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Greenpeace: Fluss Lippe stark mit TBT belastet
Chemie-Firma Witco in Bergkamen verantwortlich

Hamburg/Bergkamen (ots)

Erhebliche Mengen giftiger
Organozinn-Verbindungen, darunter das Hormongift TBT (Tributylzinn),
belasten die Lippe zwischen der Stadt Lünen und der Mündung des
Flusses in den Rhein. Dies belegen neue Untersuchungen von Greenpeace
und dem staatlichen Umweltamt in Lippstadt. Verantwortlich für die
Giftbelastung ist das Chemieunternehmen CK Witco GmbH in Bergkamen,
dessen Abwässer über einen Bach in die Lippe gelangen. Witco
produziert 75 Prozent des weltweit verbrauchten TBTs, das vor allem
als Zusatz von Schiffsfarben verwendet wird. Greenpeace fordert Witco
erneut auf, die Herstellung von TBT bis spätestens Ende 2002
einzustellen.
"Witco verseucht mit seinem Hormongift TBT nicht nur das Meer,
sondern auch die Gewässer vor Ort", sagt Manfred Krautter,
Chemie-Experte bei Greenpeace. "Die Chemieindustrie hat ihre neuen
Problemstoffe nicht im Griff. Allmählich zeigt sich, wie stark sie
die Gewässer belasten."
Witco leitet seine Abwässer in den Bach Seseke, der in die Lippe
mündet. Nach Greenpeace-Untersuchungen von Anfang August steigt
dadurch die Belastung der Lippe mit MBT (Monobutylzinn) um das
Hundertfache an, von 3 auf 334 Mikrogramm MBT pro Kilogramm Schlick.
Der Fluss kann die Giftstoffe kaum abbauen: Sie belasten das Gewässer
von Lünen bis zur Mündung in den Rhein über fast 100 Kilometer. Das
Landesuntersuchungsamt Düsseldorf stellte fest, dass die
TBT-Belastung der Lippe in Lünen von 5 auf 154 Mikrogramm zunimmt und
kurz vor der Rheinmündung noch bei 83 Mikrogramm liegt. Schon wenige
hundertstel Mikrogramm können Wasserorganismen schädigen.
Die Firmen Witco und Schering benutzen die beiden zur Lippe
führenden Bäche Kuhbach und Seseke als Abwasserkanal. Sie sind
ebenfalls schwer mit den Zinn-Dauergiften verseucht. Hier fand
Greenpeace bis zu 992 Mikrogramm TBT pro Kilogramm Schlick. Offenbar
können selbst zwei Kläranlagen, die Anlage von Witco und die
Flusskläranlage der Seseke, die Umweltgifte nicht ausreichend
zurückzuhalten.
"Es ist längst bekannt, wie gefährlich die Zinn-Dauergifte sind
und wie schwer sie sich abbauen. Aber Witco produziert ungebremst
weiter. Die systematische Vergiftung der Flüsse und des Meeres
kümmert das Unternehmen nicht", meint Krautter. Auflagen der
Bezirksregierung vom Dezember 1999, die Abwasserbelastung zu
reduzieren, hat Witco bisher nicht erfüllt.
Die IMO (Internationale Schifffahrtsorganisation der UN) plant ein
weltweites Verbot von TBT ab dem Jahr 2003. Doch Witco und viele
Reeder, die TBT in Schiffsanstrichen einsetzen, kämpfen dagegen.
Witco hat die Greenpeace-Forderung, die TBT-Produktion freiwillig
spätestens bis Ende 2002 einzustellen, in einem Schreiben vom 15.
September rigoros abgelehnt.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Manfred Krautter, Tel.
0171-8780 835, und Pressesprecher Michael Hopf, Tel. 040-30618-345.
Hier erhalten Sie auch Hintergrundpapiere mit ausführlichen
Messdaten. Internet: www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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