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Atomkraftwerk in der Türkei: Was sagt Joschka Fischer?
Selbst SPD bezeichnet Akkuyu-Meiler als "atomare Zeitbombe"

Hamburg (ots)

Greenpeace fordert Bundesaußenminister Joschka
Fischer auf, dem geplanten Bau des Atomkraftwerks Akkuyu an der
türkischen Mittelmeerküste eine klare Absage zu erteilen, bevor in
der Türkei Ende Januar eine endgültige Entscheidung fällt. Für ein
solches Risikoprojekt darf es von der deutschen Bundesregierung
keinerlei finanzielle Unterstützung geben. Das sieht inzwischen
selbst der stellvertretende umweltpolitische Sprecher der
SPD-Bundestagsfraktion, Horst Kubatschka so. Er bezeichnet den Bau
des ersten türkischen Atomkraftwerkes in einem erdbebengefährdeten
Gebiet als "atomare Zeitbombe" und ist überzeugt, dass die
Bundesregierung für den Bau keine Hermes-Bürgschaften bewilligen
wird. Siemens macht sich Hoffnung auf den Auftrag, den Akkuyu-Meiler
zu bauen und dafür Hermes-Bürgschaften zu erhalten, über deren
Bewilligung Außenminister Fischer mitentscheidet.
"Wenn schon die SPD Akkuyu als atomare Zeitbombe bezeichnet, warum
gibt es dann vom grünen Außenminister noch keine klare Position? Von
einer rot-grünen Bundesregierung, die sich den Atomausstieg auf die
Fahnen geschrieben hat, darf es keinerlei Unterstützung für
Atomkraftwerke im Ausland geben", so Greenpeace-Energieexperte Veit
Bürger.
Siemens ist mit seinem französischen Partner Framatome eines von
drei Firmenkonsortien, die sich für den Bau des Atomkraftwerks in
Akkuyu beworben haben. Die türkische Regierung hat eine Entscheidung
über die Auftragsvergabe mehrfach verschoben, zuletzt Ende Dezember
wegen weiteren Abstimmungsbedarfs auf Ende Januar.
Schon lange warnen prominente Wissenschaftler vor dem Bau eines
Atomkraftwerkes in Akkuyu an der Südküste der Türkei. Bereits 1990
fanden Geologen heraus, dass das Gebiet nur 20 bis 25 km von einer
seismisch aktiven Zone  (Ecemis-Graben) entfernt liegt. Erst 1999
ereignete sich ein verheerendes Erdbeben in der Türkei, ein Jahr
zuvor bebte die Erde nur rund 170 km nordöstlich von Akkuyu. "Wer ein
Atomkraftwerk in einem Erdbebengebiet baut, spielt russisches
Roulette", warnt Veit Bürger.
Neben dem Atomkraftwerk in Akkuyu kann die rot-grüne
Bundesregierung auch den Bau anderer Atomkraftwerke im Ausland,
beispielsweise der beiden ukrainischen Reaktoren Khmelnitzky-2 und
Rowno-4 (K2/R4), verhindern. Die Finanzierung der meisten Projekte
läuft über staatliche Hermes-Bürgschaften. Indem die Bundesregierung,
wie im Koalitionsvertrag vereinbart, die Vergabekriterien dieser
Bürgschaften reformiert, kann sie eine Unterstützung solcher Projekte
von vorneherein unterbinden. Greenpeace fordert ein klares Nein zum
Export von Atomtechnik.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an Veit
Bürger, 
Tel. 040-30618-303 bzw. 0171-8780-821 oder Pressesprecher Stefan
Schurig, 
Tel. 040-30618-342. Greenpeace im Internet: www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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