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Neues Deutschland: zum Integrationsgipfel

Berlin (ots)

Es gibt viele Wege, Gästen zu bedeuten, wie sehr
man ihre Anwesenheit schätzt. Mancherorts brechen die Leute Brot, 
anderswo reicht eine Umarmung. Was aber Maria Böhmer veranlasst hat, 
ausgerechnet den Integrationsgipfel als »Zeichen des Willkommens« 
auszugeben, wird für immer ihr Geheimnis bleiben.
 Nach der aufgesetzten  Weltoffenheit der WM-Tage war der Gipfel die 
erste Gelegenheit, bei der sich die ausländerpolitischen Hardliner 
wieder auf gewohntem Terrain Konkurrenz machen konnten. Die Politik 
folgt dabei den Rufen des Stammtischs, dem sie zuvor die Stichworte 
geliefert hat. Ehrenmorde, Rütli-Schule, Karikaturenstreit, 
Einbürgerungstest - seit Monaten wird eine Debatte am Kochen 
gehalten, in der einige der Protagonisten wie CSU-Mann Beckstein gar 
nicht erst versuchen, ihre Ausländer-Raus-Rhetorik zu verbergen. So 
ist abzusehen, wie der für nächstes Jahr angekündigte »nationale 
Integrationsplan« einmal aussehen wird: Leitkultur und 
Deutschpflicht, Fordern und Hinausbefördern.
 Die eingeladenen Migrantenverbände wären besser beraten gewesen, den
Gipfel zu boykottieren. Ihre Teilnahme und die von ihnen erwarteten 
»Selbstverpflichtungen« werden der Bundesregierung allenfalls als 
zusätzliche Legitimation für etwas dienen, das sie auch ohne diese 
Alibis durchgesetzt hätte: Integrationspolitik als Fortsetzung der 
Ausgrenzung von wirtschaftlich unerwünschten Migranten mit anderen 
Mitteln.

Rückfragen bitte an:

Neues Deutschland
Redaktion / CvD

Telefon: 030/29 78 17 21

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