Neues Deutschland: zur Einigung Union und SPD
Berlin (ots)
Angela Merkel hat es geschafft. Auch wenn sie noch nicht als Kanzlerin gewählt ist, ist sie seit gestern ihrem großen Ziel verdammt nahe - und fühlt sich also gut. Dabei hat ihr der Noch-Kanzler auf den Weg ins Kanzleramt beachtliche Brocken gerollt. Seinen ganzen Ehrgeiz scheint Schröder in den letzten Wochen in diese Sisyphos-Arbeit gesteckt zu haben. Denn die Union zahlt einen hohen Preis für die Kanzlerin. Und das Siegesgeheul wird nicht ewig andauern. Dann wird man Angela Merkel vorrechnen, was man in sie investierte - und auf Heller und Cent zurückfordern. Die mächtigen Ministerpräsidenten, Parteistrategen, die alten Widersacher aus Bayern werden der ersten Frau an der Regierungsspitze das Leben schwer machen. Schwerer vielleicht als mancher im Kabinett von der politischen Konkurrenz, die nun zum Koalitionspartner mutierte - und nicht etwa zum kleineren. Angela Merkel ist zäh, zielstrebig und wenig zach. Das alles hat sie in den letzten 15 Jahren in der Politik unter Beweis gestellt - und zwar mehr als ihre ostdeutsche Herkunft und ihre weibliche Handschrift. Sie, die ohne Brüche vom einen in das andere Land marschierte, dort den mächtigen Helmut Kohl das Fürchten lehrte - und Stufe um Stufe der Karriereleiter erklomm, ist ganz oben angekommen. Wer wüsste besser als Schröder, dass auf luftiger Höhe gut fühlen ist. Und wie schwer man sich tut, wenn's wieder bergab geht. Aber auch Frau Merkel wird diese Erfahrung irgendwann machen.
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