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Neue OZ: Kommentar zu Prozesse
Türkei
Marco

Osnabrück (ots)

Kein Ruhmesblatt
Das Verfahren gegen Marco Weiss ist kein Ruhmesblatt für die 
türkische Justiz. Mehr als zwei Jahre haben die Richter gebraucht, um
im Missbrauchsprozess gegen den Uelzener endlich zu einem Urteil zu 
finden. Das Ergebnis ist so kurios wie es das gesamte Verfahren war.
Einerseits verhängten die Richter gestern eine Freiheitsstrafe von
fast 27 Monaten, andererseits setzten sie diese aber zur Bewährung 
aus - das ist nicht nur nach deutschen Maßstäben sehr ungewöhnlich. 
Spiegeln sich in dem zwiespältigen Urteil etwa Zweifel der Richter an
Marcos Schuld wider? Oder ist die Bewährung ein Zugeständnis an den 
Verurteilten, den die Juristen 2007 für acht Monate unter miserablen 
Bedingungen in U-Haft schmoren ließen und damit heftige Proteste in 
Deutschland auslösten?
Schwer zu erklären ist auch, warum deutsche Staatsanwälte 
denselben Fall Marco vor vier Monaten mangels Tatverdachts zu den 
Akten legten. Offenbar haben die hiesigen Ermittler auch jene 
ärztlichen Gutachten berücksichtigt, die Zweifel am Missbrauch von 
Charlotte M. säten. In der Türkei fanden die Berichte nach Angaben 
von Prozessbeobachtern kein Gehör.
Tröstlich für Marco ist immerhin, dass ihm der erneute Weg hinter 
Gitter nun erspart bleibt. Zumindest vorerst. Denn sowohl seine 
Anwälte als auch der Rechtsbeistand von Charlotte M. kündigten 
Revision an. Die Zeit der Unsicherheit für Marco geht also weiter.

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Telefon: 0541/310 207

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