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Neue OZ: Kommentar zu Italien
Regierung
Berlusconi

Osnabrück (ots)

Die Macht der Moral
Wann ist in der westlichen Demokratie ein Regierungschef seinem 
Amt moralisch nicht gewachsen? Ganz sicher, wenn er es aufgrund 
persönlicher Verfehlungen beschädigt oder nur eingeschränkt ausfüllen
kann - vor allem, wenn er die Bürger belügt.
Silvio Berlusconi steht in der Gefahr, mindestens eines, womöglich
alle dieser Kriterien zu erfüllen. Denn die dem italienischen 
Regierungschef von seiner Ehefrau und von seriösen Medien 
unterstellte Liebesbeziehung zu einer Minderjährigen wächst sich zum 
immer größeren Politikum aus. Schuld daran hat Berlusconi.
Er bleibt seit nunmehr drei Wochen eine entkräftende, beweisbare 
Erklärung schuldig. Schickt die Familie des Mädchens zu seiner 
Verteidigung vor, die sich allerdings wie er selbst permanent in 
Widersprüche verstrickt. Hat mehr mit Krisenmanagement als mit 
Regieren zu tun, während auch Italien einem gigantischen 
Neuschuldenrekord entgegentaumelt, die Wirtschaft in den Fugen ächzt.
Die Opposition kann ihm trotzdem nichts anhaben. Zu klar sind die 
Machtverhältnisse. Aber damit ist Berlusconi noch nicht aus dem 
Schneider. Auch ein Bettino Craxi, ein Hans-Georg Filbinger, ein 
Richard Nixon hielten sich dereinst für unantastbar. Und wurden 
letztlich doch von einer demokratischen Öffentlichkeit gewogen, 
moralisch für zu leicht befunden und politisch in die Wüste 
geschickt.

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Telefon: 0541/310 207

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