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WAZ: Kommentar von Christopher Shepherd: Der Patient Krankenhaus

Essen (ots)

Wenn man die Studie des Rheinisch-Westfälischen
Instituts für Wirtschaftsforschung (RWI) und der Unternehmensberatung
Admed zur Lage der Krankenhäuser betrachtet, kann man schnell zu dem
Schluss gelangen, dass die Kliniken sich hier zu Lande auf der
Intensivstation befinden. Doch: Das System der stationären
Gesundheitsversorgung steht noch nicht vor dem Kollaps.
Natürlich: Die Zahlen sind alarmierend. Jedes fünfte bis zehnte
Krankenhaus steht – häufig wegen der harten Konkurrenzsituation –
finanziell vor dem Aus, so die Untersuchung. Und hier liegt das
Hauptproblem: Es gibt zu viele Hospitäler in Deutschland, gemessen im
europäischen Vergleich haben wir die höchste Krankenhaus-
Bettendichte. Das bedeutet nichts anderes, als dass eine medizinische
Überversorgung herrscht. Allein im Ruhrgebiet stehen rund 120
Krankenhäuser im Wettbewerb zueinander.
Wie lautet also die Diagnose, um betroffene Krankenhäuser
wirtschaftlich leistungsfähiger zu machen? Mehr Geld ist schließlich
nicht zu erwarten. Die Zahl der sozialversicherungspflichten
Beschäftigungsverhältnisse sinkt, was mit Beitragsausfällen für die
Kassen verbunden ist. Zudem kann die öffentliche Hand kaum mehr für
die Investitionen einspringen. Allein in NRW fehlen 1,2 Milliarden
Euro zur Modernisierung der Krankenhäuser, schätzt das RWI.
Wie es geht, machen viele Kliniken sowohl unter kommunaler, frei-
gemeinnütziger als auch unter privater Trägerschaft vor – laut Studie
stehen zwei Drittel aller Krankenhäuser gut da. Sie haben schlankere
Verwaltungsstrukturen und achten vor allem auf die Ausgabenseite.
Darin liegt jede Menge Potenzial: Denn wenn Hospitäler wirtschaftlich
arbeiten, können sie auch Geld verdienen.
Kliniken müssen also auf unnötige Behandlungen verzichten und die
oftmals zu lange Liegezeit der Patienten begrenzen, ohne dass die
Qualität der Behandlung darunter leidet. Dazu werden die
Krankenhäuser ohnehin durch die Fallpauschale gezwungen, die
Leistungen wie eine Blinddarmoperation mit Festbeträgen abrechnet.
Auch müssen viele Krankenhäuser von dem Prinzip der
Komplettversorgung abrücken und sich spezialisieren, Krankenhaus-
Fusionen werden zudem unumgänglich sein. All dies zusammengenommen
ist das Rezept zur Genesung von vielen Krankenhäusern.

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