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WAZ: Leitartikel von Dr. Jürgen Frech zum Besuch des Bundeskanzlers am Persischen Golf: Fuß in der Tür

Essen (ots)

Umtriebig ist der Bundeskanzler seit jeher, wenn es
auf Auslandsreisen um Wirtschaftskontakte geht. Das ist gut so - auch
jetzt am Persischen Golf. Dort rechtzeitig den Fuß in die Tür zu
bekommen, kann sehr bedeutsam sein. So schickt sich Dubai an, in die
Spitze der Weltmetropolen vorzustoßen. Auge in Auge mit Schanghai,
Tokio oder Hongkong zu konkurrieren, das ist der Traum, der dort
geträumt wird. Die ganze Stadt ist eine einzige Baustelle und wächst
in atemberaubendem Tempo. Dubai ist zwar eine Klasse für sich, aber
auch Zentren wie Abu Dhabi oder Bahrein verfolgen ehrgeizige Pläne.
Dass dort im vergangenen Jahr sogar ein Grand Prix der Formel 1
gefahren wurde, mag ebenso als Zeichen des Aufbruchs gelten wie der
Versuch der Golf- Staaten, das geförderte Öl und Gas nicht nur im
Rohzustand zu exportieren, sondern zunehmend auch vor Ort zu
verarbeiten. Schröder weiß, dass deutsche Firmen davon bisher nicht
in besonderem Maß profitierten, von Pionieren wie dem Dortmunder
Anlagenbauer Uhde abgesehen. Die Chancen aber sind erkannt, was auch
durch den Besuch von NRW-Wirtschaftsminister Schartau im vergangenen
Jahr dokumentiert wurde. Erfreut wird der Kanzler in Kuwait gehört
haben, das der Opec an einem überbordenden Ölpreis nicht gelegen ist.
Das allerdings ist keine neue Position, sondern die Bestätigung einer
schon seit längerem vorherrschenden Sachlichkeit am Golf. Der Westen
wird längst als Partner gesehen und nicht als Feind. Für den Aufbau
der Infrastruktur in der Golfregion hat Deutschland viel an
Technologie beizutragen, aber auch in der Medizin. Dass die reichen
Scheichs unsere Spitzenkliniken mit auf der Liste haben, wenn sie
ihre Auslandsbehandlungen planen, ist eine große Chance, gerade in
emotionaler Hinsicht. Krankheiten zu kurieren, öffnet Türen
allerorten.

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