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EKD - Evangelische Kirche in Deutschland

Weihnachtsbotschaften der Bischöfe und Leitenden Geistlichen in der EKD

Hannover (ots)

Bischof Wolfgang Huber
Evangelische Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz
Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD)
Weihnachten ist das Fest für den Mentalitätswechsel
Ratsvorsitzender predigte an Heilig Abend im Berliner Dom
Es sei Zeit für einen Mentalitätswechsel, hat der Vorsitzende des 
Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang
Huber, bei der Christvesper am 24. Dezember im Berliner Dom gesagt: 
"Weihnachten ist das richtige Fest, um ihn zu beginnen." Er 
widerspricht in seiner Weihnachtspredigt der gesellschaftlichen 
Gleichgültigkeit Kindern gegenüber und fordert für das kommende Jahr,
sich noch mehr für das Thema "Familie" einzusetzen. Außerdem vergesse
er an diesem Tag auch die kriegerische Situation im Nahen Osten, in 
der Region, wo Jesus geboren wurde, nicht. Dort herrsche Bitterkeit, 
wohin man schaue , erklärte Huber.
Wolfgang Huber erinnerte an die kriegerischen Auseinandersetzungen
im Sommer dieses Jahres und forderte die Hisbollah auf, den 
inhaftierten israelischen Soldaten wenigstens zu erlauben, ihren 
Eltern ein Lebenszeichen zu schicken: "Wer die Humanität ernst nimmt,
sollte nicht immer auf den andern warten, sondern selbst den ersten 
Schritt tun. Wer Frieden will, darf nicht Gefangene verstecken und 
ihnen die Möglichkeit menschlichen Kontakts verweigern." Den 
Gottesdienstbesuchern im Berliner Dom erzählte er vom Ausmaß der 
Zerstörung, das er selbst in diesem Jahr in Beirut beobachtet hat: 
"Wie anders wäre unsere Welt, wenn wir uns, über alle 
Religionsgrenzen hinweg, auf den Frieden durch Liebe einließen und 
auf die Botschaft der Engel antworten würden: 'Ehre sei Gott in der 
Höhe und Friede auf Erden und den Menschen ein Wohlgefallen!'"
Jesus sei zwar unter ärmlichen Verhältnissen geboren, aber er habe
im Stall und der Krippe und später in Nazareth einen Ort gehabt, an 
dem er aufwachsen könne und Liebe erfahre: "Es war nicht das 
Niemandsland, in das heute bisweilen Kinder ausgesetzt werden, um 
buchstäblich zu verhungern oder zu verdursten. Ohne einen solchen Ort
kann kein Kind Liebe erfahren, und keines kann in die Liebe 
hineinwachsen. Deshalb hat man diese heilige Familie zum Vorbild 
gemacht für die Sehnsucht nach einer Familie, die wir alle in uns 
tragen." Beziehungen, in denen Liebe und Vertrauen, Verlässlichkeit 
und Fürsorge ihren Ort haben, seien für das menschliche Leben von 
unersetzlichem Rang.
Landesbischof Christoph Kähler
Evangelisch-Lutherische Kirche in Thüringen
Stellvertretender Vorsitzender des Rates der Evangelischen Kirche in 
Deutschland (EKD)
Josef als Vorbild für die Väter
Weihnachtswort
"Im Stall von Bethlehem geht es ganz einfach zu. Um die Krippe 
sind keine Prominenten versammelt, keine Stars und Sternchen, sondern
besorgte Eltern, hart arbeitende Hirten und heidnische Ausländer. In 
diesem Jahr möchte ich besonders auf Josef eingehen. Er spielt in der
Weihnachtsgeschichte keine Hauptrolle. Im Gegenteil, er ist und 
bleibt eine Randfigur. Aber wir können mit ihm einmal die Väter ins 
Licht unserer Aufmerksamkeit rücken.
Josef hat als Zimmermann gelernt, zuzupacken. Mit den Händen in 
den Hosentaschen herumzustehen, war bestimmt nicht seine Sache. Bei 
der Geburt Jesu war er allein mit Maria im Stall. Er hat ihr 
geholfen, hat sich um die Krippe gekümmert, um Heu und Stroh, hat das
Essen zubereitet, getan, was notwendig war.
Jedes Kind ist wie der Neugeborene im Stall zu Bethlehem der 
Zugluft ausgesetzt. Jedes Kind braucht neben der Mutter einen Vater, 
der sich kümmert. Es kommt den Kindern zugute, wenn sich Mutter und 
Vater gegenseitig den Rücken frei halten. So können sie sich einzeln 
oder gemeinsam Zeit nehmen für ihre Kinder.
Es wird selbstverständlicher, dass sich Väter um Kinder kümmern. 
Dass es noch nicht selbstverständlich ist, merken wir gerade bei 
Trennungen. Von den 51.000 Alleinerziehenden in Thüringen sind nur 
rund acht Prozent Männer. Etwa ein Drittel der Väter zahlt für die 
Kinder keinen Unterhalt.
Wir alle können dazu beitragen, dass die Fürsorge der Väter 
selbstverständlicher wird. Wir können Männer an ihre Verantwortung 
für Kinder erinnern und sie ermutigen, sich auch nach Trennungen um 
die Kinder zu kümmern. Gefragt sind Männer aber nicht nur in der 
eigenen Familie. Gäbe es in den Grundschulen und Kindergärten unter 
den Lehr- und Erziehungskräften mehr als nur die rund fünf Prozent 
Männer, würde das auch helfen, die Rolle der Männer bei der 
Kindererziehung als selbstverständlich zu begreifen. Hier sind gerade
junge Männer gefragt, um der Kinder willen sich für 
Erziehungsaufgaben ausbilden zu lassen.
Josef war als Handwerker ein ganzer Mann. Er war aber auch ein 
Vater mit ganzem Herzen. Wir werden als Menschen gebraucht, das 
Nächstliegendste zu tun, auch wenn es eine ungewohnte Aufgabe ist. 
Josef hat gespürt, dass Gott ihn gebraucht hat. Ich wünsche uns, dass
wir das gelegentlich spüren: Gott braucht mich. Das ist die Stelle, 
an der ich gefragt bin, da ist ein Kind, das mich braucht.
So kann von uns Hoffnung ausgehen, Hoffnung, wie sie uns im Stall 
von Bethlehem begegnet. Ich wünsche uns allen ein gesegnetes 
Weihnachtsfest."
Landesbischof Johannes Friedrich
Evangelisch-Lutherische Kirche in Bayern
Leitender Bischof der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche 
Deutschlands (VELKD), Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in 
Deutschland (EKD)
"Durchbruch Gottes von oben nach unten"
Landesbischof Johannes Friedrich predigt am 1. Weihnachtsfeiertag 
um 10 Uhr in der Münchner Matthäuskirche.
"Weihnachten ist der Durchbruch Gottes von oben nach unten" so 
Landesbischof Dr. Johannes Friedrich in seiner Predigt am 1. 
Weihnachtsfeiertag in der Münchner Matthäuskirche. Die Trennung von 
Oben und Unten sei an vielen Stellen des Lebens erfahrbar, "in den 
Familien, in den Betrieben, in den Nachbarschaften, in vielen 
menschlichen Beziehungen, auf die brutale oder auf die sanfte Art." 
Überrascht sei er gewesen, dass in vielen Ehen der Mann als 
Geldverdiener seiner Frau vorschreibe, wofür sie Geld ausgeben dürfe.
Diese menschliche Über- und Unterordnung werde an Weihnachten von 
Gott überwunden. Gott selbst, so Friedrich, "räumt alle Hindernisse 
zwischen oben und unten weg. Die himmlische Herrlichkeit Gottes kommt
nach unten. Unten ist nicht länger unten und oben ist nicht länger 
oben. Es gibt jetzt eine Verbindung."
Jesus, nicht nur Bote sondern Sohn Gottes, ermögliche es, dass 
Gott sich dort finden lasse, wo Menschen sich quälten mit der Frage 
nach Gott, angesichts der Situation von Jugendlichen, die daran 
verzweifeln, von keinem Arbeitgeber gebraucht zu werden, angesichts 
der Bereichung hochrangiger Persönlichkeiten durch Schmiergelder und 
Bestechung, angesichts des qualvollen Sterbens vernachlässigter 
kleiner Kinder.
Gerade in dieses Elend habe sich Gott begeben "um die Welt ganz 
unten ein wenig heller zu machen", so Landesbischof Friedrich. "Die 
Weihnachtsgeschichte erzählt, dass Gott am Rande der Gesellschaft in 
einem Stall zur Welt gekommen ist. Und er hat Einzug in die Herzen 
gehalten bei allen, die an ihn geglaubt haben - mitten in widrigen 
und erniedrigenden Umständen."
Landesbischof Ulrich Fischer
Evangelische Landeskirche in Baden
Vorsitzender der Vollkonferenz der Union Evangelischer Kirchen in der
EKD (UEK)
Die Krippe ist Ruhepunkt und Kraftquelle
Landesbischof Ulrich Fischer predigt am 25. Dezember um 10 Uhr in 
der Karlsruher Stadtkirche.
"An der Krippe kann ich loslassen, mich hingeben, Kraft 
aufnehmen, um mich zuzurüsten für den Weg zurück in diese Welt", 
sagte Landesbischof Ulrich Fischer am ersten Weihnachtsfeiertag in 
der Karlsruher Stadtkirche. Aus den unterschiedlichen Spielen der 
Macht in dieser Welt könnten Christen ausbrechen und dem Krampf des 
Kampfes entgegentreten, so der badische Bischof.
"Die Welt ist ein Kampfplatz, auf dem das Spiel der Macht in immer
neuen Formen ausgetragen wird", sagte Bischof Fischer. Er nahm in der
Predigt durch die Kantorei der Stadtkirche vorgetragene Choräle und 
Arien des sechsten Teils des Weihnachtsoratoriums von Johann 
Sebastian Bach auf.  "Ich steh an deiner Krippen hier, o Jesulein, 
mein Leben - ein unerhörter Ruhepunkt im Kampfgetümmel der Welt - 
Ruhepunkt und Kraftquelle", so Fischer.
An der Krippe könne sich der Mensch als beschenkt erfahren. Diesen
Ruhepol brauche man, um sich für den Alltag zurüsten zu können. "In 
Jesu Händen ruhen - die Botschaft der Weihnacht!", sagte Fischer. An 
der Hand Jesu durch das Leben zu gehen bedeute auch, an der Hand des 
Gekreuzigten zu sein. "Nicht im Zeichen der geballten Fäuste 
geschieht Gottes Sieg über die Mächte der Welt, sondern im Zeichen 
der durchbohrten Hände des Gekreuzigten."
Fischer weiter: "Im Zeichen seiner durchbohrten Hände wird die 
Ohnmacht der Mächtigen in dieser Welt entlarvt, die Niedrigen werden 
erhoben und die Hungrigen mit Gütern gefüllt, lernen Mutlose und 
gedemütigte sich zu erheben." Was im Stall von Bethlehem begonnen 
habe, finde am Kreuz von Golgatha seine Vollendung. "Bei dem 
menschenfreundlichen Gott habe ich meine Stelle, deshalb kann ich 
nicht aus seiner Hand fallen."
Präses Nikolaus Schneider
Evangelische Kirche im Rheinland
Mitglied des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland
"Jesus Christus begegnet uns nicht nur im niedlichen Kind in der 
Krippe"
Weihnachtsbotschaft
"Entscheidend für unser Leben und Sterben, für unser Heil und 
unsere Seligkeit sind nicht unsere Erfolge, ist nicht unsere 
Gesundheit, Kaufkraft oder unsere Macht", erinnert Präses Nikolaus 
Schneider zum Weihnachtsfest: "Entscheidend für unser Heil und unsere
Seligkeit ist unsere innere Bindung an die Menschenliebe Gottes, ist 
die Ausrichtung unseres Lebens an Jesus Christus." Dies, so der 
oberste Repräsentant der zweitgrößten Landeskirche in Deutschland, 
sei die Botschaft der Geburt Jesu Christi im Stall von Bethlehem, die
wir in diesen Tagen feiern.
Weil Gott in Jesus Christus Mensch geworden ist, nehme Gott Anteil
"an den guten und den bösen Tagen unseres Lebens", so Schneider in 
Düsseldorf: "Und weil unser Leben dadurch geheilt ist, können wir uns
mit offenen Augen und mit offenen Händen dem Unheil unserer Welt 
zuwenden. Jesus Christus, unser Heiland, will uns nicht nur einmal 
jährlich als niedliches Krippenkind begegnen. Jesus Christus will uns
auch heute im Alltag unseres Lebens, im Alltag unserer Welt begegnen:
Jesus Christus - das verwahrloste Kind im Nachbarhaus! Jesus Christus
- der von Arbeitslosigkeit bedrohte Mitarbeiter von BenQ! Jesus 
Christus - der Jugendliche in der Jugendstrafanstalt! Jesus Christus 
in dem Menschen zu erkennen, der unsere Hilfe braucht, uns vom Geist 
Gottes bewegen und befähigen zu lassen, mitzufühlen, mitzuleiden und 
zu heilen, das macht uns selber heil."
Hinweis an die Redaktionen:
Präses Nikolaus Schneider predigt am 1. Weihnachtsfeiertag, 25. 
Dezember 2006, um 10 Uhr im Gottesdienst in der Düsseldorfer 
Johanneskirche. Der Gottesdienst wird auf WDR 5 live übertragen. Zur 
Predigt erhalten siehe den folgenden Text mit entsprechender 
Sperrfrist.
Präses Nikolaus Schneider predigt am 1. Weihnachtsfeiertag um 10 
Uhr in der Düsseldorfer Johanneskirche.
In seiner Predigt zum Weihnachtsfest hat Präses Nikolaus Schneider
die verändernde Kraft durch die Geburt Jesu Christi bekräftigt: 
"Weihnachten ist ein Zeitenwechsel. Weihnachten trägt die Verheißung 
in sich: es muss nicht alles so bleiben wie es ist", sagte der 
oberste Repräsentant der Evangelischen Kirche im Rheinland im 
Weihnachtsgottesdienst heute vormittag (25. Dezember 2006) in der 
Johanneskirche in Düsseldorf: "Am Heiligen Abend ist zwar das Reich 
Gottes nicht vollständig Realität geworden, doch der Bann der 
Dunkelheit ist gebrochen, auch wenn Unrecht, Krieg und Gewalt uns so 
oft noch übermächtig scheinen. Der Bann von Verzweiflung und 
Resignation ist gebrochen, auch wenn noch so oft Scheitern, Leiden 
und Sterben unser Leben bestimmen."
Weihnachten sei das Weihnachten Gottes, unterstrich Nikolaus 
Schneider im Gottesdienst, der auf WDR 5 im Hörfunk übertragen wurde:
"Nicht wir haben Gott herbeigerufen, herbei gebetet. Oder gar durch 
unsere guten Werke herbei gezwungen. Gott selbst hat sich aus freien 
Stücken uns zugewandt. Gottes Freundlichkeit und Menschenliebe sind 
uns, sind unserer Erde erschienen! Ein Kind der Liebe wurde in 
Bethlehem geboren, ein Kind der Liebe Gottes zu seiner Schöpfung, zu 
seinen Menschen. Gott selbst will unter uns sein."
Diese Hinwendung Gottes lehre uns Menschen neue Lieder zu singen. 
Präses Schneider wörtlich: ",Christ, der Retter ist da!' das gilt von
nun an, auch wenn die alten Lieder in unserer Welt sich immer wieder 
in den Vordergrund drängen, wenn sie ihre immer noch mächtigen 
Stimmen erheben, immer noch Geltung und Aufmerksamkeit beanspruchen. 
Alte Lieder wie: ,Sterben müssen wir alle, darum genieß das Leben und
kümmere dich um nichts weiter!';  ,Macht ist stärker als Recht, darum
nimm, was du kriegen kannst!'; ,Gewalt und Kriege wird es immer 
geben, darum ist alle Friedensarbeit der Gutmenschen vergebliche 
Liebesmühe!'; ,Alles ist käuflich, darum kaufe rund um die Uhr, kaufe
auch an Sonn- und Feiertagen, warum nicht auch am Heiligen Abend? - 
ja kauf dich sogar frei von Schuld und Verantwortung!' Diese alten 
Lieder singen wir nicht mehr mit!"
Bischof Hans-Jürgen Abromeit
Pommersche Evangelische Kirche
Engel auf unserem Weg
Weihnachtsbotschaft
Engel begegnen uns immer wieder. Das passiert auf ganz 
verschiedene Art und Weise. Manchmal merken wir es gar nicht gleich, 
manchmal wird es uns erst im Nachhinein klar. Das umgangssprachliche 
"Du bist ein Engel" ist nicht fehl am Platz, wenn ein Mensch für uns 
zum Boten Gottes wird. Engel begleiten uns durch die Höhen und Tiefen
unseres Lebens.
Der bekannte Theologe, Dietrich Bonhoeffer, an dessen 100. Geburtstag
wir uns gerade in diesem Jahr erinnert haben, hat dieses Wissen um 
die Engel unnachahmlich in einem Gedicht festgehalten. Es wurde 
später vertont, hat Eingang in die Schullesebücher gefunden und ist 
inzwischen weltbekannt geworden. Er spricht darin von den Engeln als 
den "guten Mächten". Die letzte von sieben Strophen lautet:
Von guten Mächten wunderbar geborgen
erwarten wir getrost, was kommen mag.
Gott ist mit uns am Abend und am Morgen,
und ganz gewiß an jedem neuen Tag.
Diese Zeilen fügt er einem Brief bei, den er aus dem Gefängnis am 
19. Dezember 1944 an seine Verlobte Maria von Wedemeyer schreibt. Sie
gehören zu den letzten schriftlichen Lebensäußerungen, die Bonhoeffer
erlaubt sind, bevor er im April 1945 hingerichtet wird. Kurz vor 
Weihnachten schreibt er darin auch: "Es ist ein großes, unsichtbares 
Reich, in dem man lebt und an dessen Realität man keinen Zweifel hat.
Wenn es in dem alten Kinderlied von den Engeln heißt:  "zweie, die 
mich decken, zweie, die mich wecken", so ist diese Bewahrung am Abend
und am Morgen durch gute, unsichtbare Mächte etwas, was wir 
Erwachsene heute nicht weniger brauchen als die Kinder."
Dieses Geheimnis kann gerade zur Weihnacht deutlicher werden als zu 
anderen Zeiten. Es ist eine Zeit, in der viele Menschen eine größere 
Offenheit dafür haben, dass es "zwischen Himmel und Erde mehr Dinge 
gibt", als uns unsere Schulweisheit träumen lässt. Die Weihnachtszeit
öffnet für Gott. Denn Gott kommt uns Menschen nahe, wird selber zum 
Menschen. Das ist zuerst ein Ruf, ihm zu glauben und zu vertrauen. 
Damit verbunden ist aber auch die Orientierung darüber, was wahrhaft 
menschliches Leben ist. Es sind die Engel auf dem Feld, die in der 
biblischen Weihnachtsgeschichte den Hirten verkünden: "Fürchtet euch 
nicht! Denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus,
der Herr." Wir brauchen eine solche göttliche Störung unserer Welt, 
in der wir uns eingerichtet haben und in der wir doch immer wieder an
unsere Grenzen kommen. Deswegen sendet uns Gott auch heute seine 
Engel.
Gottes Erinnerung an Maßgaben des Menschlichen tut gut, vor allem 
dort, wo in unserer Gesellschaft die Ehrfurcht vor dem Menschen 
verloren gegangen zu sein scheint. Ich nenne drei Beispiele. So 
verdienen die sterblichen Überreste von Menschen einen würdigen 
Umgang. Dieser Maßstab gilt unabhängig davon, ob diese Verletzung in 
Afghanistan durch unreife Bundeswehrsoldaten oder in Guben durch 
einen so genannten Plastinator geschieht. Der Körper von Verstorbenen
muss durch die Persönlichkeitsrechte der verstorbenen Person 
geschützt bleiben. Wir sollten ihm die notwendige Achtung 
entgegenbringen, die Totenruhe wahren und ihn Gottes zukünftigem 
Handeln in der Auferstehung der Toten überlassen.
Ein anderes Beispiel, wo menschliches Handeln fragwürdig wird, sind 
die wiederholten Amokläufe an deutschen Schulen. Die damit in 
Verbindung stehenden so genannten "Killerspiele" lassen uns 
aufschrecken. Es kann doch kein Zufall sein, dass die jugendlichen 
Täter zuvor regelmäßig täglich Stunden damit verbracht haben, am 
Bildschirm andere Menschen zu töten. An dieser Stelle sind zuerst die
Eltern gefragt, die ihren Kindern den Umgang mit den Spielen 
erlauben. Aber auch der Gesetzgeber ist gefordert, ernsthaft über ein
Verbot dieser unmenschlichen Spiele nachzudenken.
Ein weiteres Beispiel ist der Umgang mit Fremden in unserem Land. 
Nach wie vor gibt es rassistisch motivierte Übergriffe auf Ausländer 
oder Menschen, die nicht in ein bestimmtes Schema passen. Die Bibel 
erinnert uns an einen wahrhaften menschlichen Umgang mit ihnen: 
"Gastfrei zu sein vergesst nicht; denn dadurch haben einige ohne ihr 
Wissen Engel beherbergt." (Hebräer 13, 2).
Manchmal merken wir erst im Nachhinein, dass ein Engel uns geleitete 
und schützte. Wenn wir es lernen, uns Gottes guter und leitender Hand
schon vorher anzuvertrauen, schenkt uns das große Gelassenheit für 
unser Leben.
Engel sprechen uns an, indem sie uns begegnen oder indem sie uns 
Botschaften vermitteln. So gewinnt Gott Macht in unserem Leben. 
Dietrich Bonhoeffer wusste das, deswegen schrieb er in dem oben schon
einmal zitierten Brief von den "guten Mächten" und sagt dazu: "Eure 
Gebete und guten Gedanken, Bibelworte, längst vergangene Gespräche, 
Musikstücke, Bücher bekommen Leben und Wirklichkeit wie nie zuvor."
Für die kommenden Tage wünsche ich Ihnen festliche Stunden, Ruhe und 
Besinnung, gute Gespräche und ein feines Gespür dafür, diese Stimme 
der Engel vernehmen zu können.
Landesbischof Jochen Bohl
Evangelisch-Lutherische Landeskirche Sachsens
Weihnachten ist kein Fest der Wirtschaft, sondern des Glaubens
Zusammenfassung der Predigt in der Open-Air Christvesper vor der 
Dresdner Frauenkirche
"Weihnachten ist kein Fest der Wirtschaft, sondern des Glaubens", 
betont Landesbischof Jochen Bohl in seiner Predigt vor der Dresdner 
Frauenkirche am 23. Dezember. Der Heilige Abend sei eben kein 
beliebiger Abend wie jeder andere: "Das Heilige macht einen 
Unterschied - was uns gleichgültig lässt, wird unterschieden von dem,
was gut und uns unbedingt wichtig ist. Solche Unterscheidung hilft 
uns, dem Leben eine Gestalt und die Formen zu geben, die es erst 
lebenswert machen." Er sehe die Gefahr, dass die Unterschiede 
verwischt werden: "Wir sind in der Gefahr, das Heilige klein zu 
machen und das Alltägliche zu groß werden zu lassen." Viele 
Lebensbereiche würden dem Diktat der Wirtschaftlichkeit unterworfen, 
die Vorfreude auf Weihnachten werde benutzt, um wirtschaftliche 
Erfolge zu erzielen.
Bohl warnte davor, den Advent und die Weihnachtsfreude dem 
Nutzendenken unterzuordnen: "Wir sind im Begriff, gerade das zu 
beschädigen, was uns doch das Besondere ist." Weihnachten sei doch 
nicht zuerst ein Wirtschaftsfaktor, sondern ein Fest der Herzen und 
für die Sinne, das Fest der Liebe, der Kinder und der Familien. "Es 
ist der Festtag Gottes, der uns Menschen nahe kommt!"
Die Weihnachtsbotschaft: Maßstab und Grundlage in einer 
schnelllebigen Welt
Zusammenfassung der Predigt in der Kreuzkirche in Dresden
In unserer schnelllebigen, von Veränderung geprägten Zeit kommen 
viele Menschen mit der Erwartung, es möge so sein "wie immer" in den 
Weihnachtsgottesdienst, so der Landesbischof der 
Evangelisch-Lutherischen Kirche Sachsens, Jochen Bohl, in seiner 
Predigt in der Kreuzkirche in Dresden. Die Worte des Evangelisten 
Lukas "sind uns zu einem feststehenden Datum geworden im Verlauf der 
Zeit, in der doch alles andere dem immerwährenden Wandel unterworfen 
ist. Wir hören sie, weil uns in ihnen jene Wahrheit begegnet, die 
unser Leben bestimmen will: Gott ist Mensch geworden; er ist nicht 
ferne, nicht nur ein spekulativer Gedanke zum besseren Verständnis 
der Welt; Gott ist uns Menschen nah gekommen, selbst ein Mensch 
geworden". Die Weihnachtsbotschaft leite an "zur Vergewisserung der 
Grundlagen, auf denen wir stehen und unsere Tage gestalten." Sie 
werde zum Maßstab, an dem wir erkennen, wie es um uns bestellt se, 
worauf wir hoffen dürften und wer unser Vertrauen verdiene.
"Gerade in unseren Tagen, in denen so vieles sich so schnell 
verändert, ist es notwendig, dass wir uns auf die Suche machen, nach 
der Wahrheit, die uns hilft, das Gute vom Bösen zu unterscheiden", so
Bischof Bohl weiter. "Denn wir wissen ja, dass wir scheitern können 
in dieser Welt, die gezeichnet ist von menschlicher Schwäche und 
Unvermögen". In den letzten Jahren haben sich Spaltungen in unserer 
Gesellschaft aufgetan: "Es gibt mehr Arme, vor allem unter den 
Kindern und Jungen, und die Armen sind ärmer geworden. Der Reichtum 
anderer ist in nie gekannter Weise gewachsen. Es scheint, als sei das
Land auf eine neue Weise geteilt." Die christliche Botschaft mahne 
zum gerechten Ausgleich und "lehrt uns, einander beizustehen und den 
Schwachen zu helfen, die Lasten zu tragen." In Christus finde man 
eine "Richtschnur, die uns hilft, in den Herausforderungen des Lebens
nicht in die Irre zu gehen. Es begegnet uns die Wahrheit, der wir 
vertrauen können, denn sie ist nicht ein kalter Gedanke, sondern die 
Begegnung mit seiner Person. Weil er Liebe gelehrt und gelebt hat, 
sprechen wir vom Fest der Liebe."
Präses Alfred Buß
Evangelische Kirche von Westfalen
Wer das Oben finden will, muss ganz nach unten gehen
Präses Alfred Buß predigt am 1. Weihnachtsfeiertag in der 
Neustädter Marienkirche.
Für Präses Alfred Buß ist Weihnachten ein Fest für alle Sinne: "Zu
keinem Fest gibt es Tieferes und Höheres, Schöneres und Bewegenderes 
zu hören, zu sehen, zu riechen, zu empfinden als zu Weihnachten". Ein
Fest, das scheinbare Gegensätze vereint - so wie in farbenfrohen 
Krippenszenen alter Meister: Ein karger Stall, der gülden leuchtet, 
darin eine in Samt und Seide gehüllte Maria, eine schützende Decke in
königlichem Rot über dem Neugeborenen. Allerdings werde damit keine 
Armut kaschiert, so Buß manchen Kritikern zum Trotz, sondern der 
Blick auf das Wesentliche gelenkt: die Hoffnung, die mit Jesus 
Christus in die Welt gekommen ist.
Durch die göttliche Menschwerdung, so der leitende Theologe der 
westfälischen Landeskirche in seiner Weihnachtspredigt am 25. 
Dezember in der Neustädter Marienkirche (Bielefeld), werde die 
strikte Trennung von Himmel und Erde, von göttlichem und irdischem 
Leben aufgehoben. Christi Erscheinen stelle die Verbindung her, sei 
das Ereignis der sich auf die Welt einlassenden Liebe Gottes: 
"Christus ist nicht oben geblieben, sondern ist heruntergekommen in 
die menschliche Existenz, dorthin, wo es wehtut. Christus kommt in 
die Welt, in der es Oben und Unten gibt, Drinnen und Draußen, 
Dazugehören und Nichtdazugehören, Entweder-Oder, Freund oder Feind 
und gegeneinander abgeschlossene geschlossenen Kreise." Buß erinnerte
an die Betonmauer, die Israelis und Palästinenser voneinander trennt,
an ein Europa, dass sich wie eine Burg gegen Flüchtlinge abschottet, 
die immer weiter werdende Schere zwischen Arm und Reich, den kleinen 
Kevin und den Amokläufer von Emsdetten, dessen Bluttat ein einziger 
Schrei nach Anerkennung gewesen sei.
Glaube, sagt Buß, ist eine tägliche Herausforderung: "Vom 
menschlichen Denken und Handeln ist für das Heil der Welt nichts zu 
erwarten. Wir können sie höchstens heillos verderben. Aber in 
Christus sind Wahrheit, Liebe , Licht und Leben gegenwärtig; wenn die
Menschen nur aufhören würden, durch ihr Denken und Handeln dieses 
Heil zu verdrängen." Und dann ist der Glaube auch ein lehrreiches 
Paradox: "Was irdisch ist, das denkt und strebt nach oben; was aber 
wahrhaft göttlich ist, das denkt und strebt nach unten."
Kirchenpräsident Eberhard Cherdron
Evangelische Kirche der Pfalz
"An der Botschaft von der Liebe unter allen Umständen festhalten"
Kirchenpräsident Eberhard Cherdron predigt am 1. 
Weihnachtsfeiertag um 10 Uhr in der Speyerer Gedächtniskirche. In 
seiner  Weihnachtspredigt erinnert er daran, dass "die 
Weihnachtsgeschichte eine einzige Botschaft hat: Gott ist Liebe."
"Gott will von uns, dass wir die Liebe und die Barmherzigkeit 
nicht aufgeben, mag die Welt um uns auch noch so kalt und berechnend 
sein. Das ist die Überzeugungskraft des christlichen Glaubens, dass 
wir an der Liebe festhalten, die stark ist wie der Tod. Wo die Liebe 
verlöscht, wird es Nacht in der Seele des Menschen", sagte Cherdron.
Mit großer Sorge beobachte er die Tendenz, Religion für 
Machtansprüche zu missbrauchen. "Jede Form von Religion, die meint, 
sich mit Unduldsamkeit und Stärke umgeben zu müssen, wird sich fragen
lassen müssen, ob sie vor der Erscheinung dieses Gottes, der als Kind
in diese Welt gekommen ist, standhält. Sie wird sich fragen lassen 
müssen, ob sie sich nicht als Schöpfung der Menschen entpuppt, die 
Gott für ihre eigenen Zwecke einsetzt." Wer die Gewalt beobachte, mit
der religiöse motivierte Machtansprüche geltend gemacht würden, müsse
erkennen, "wie viel von der Verteidigung der Religionsfreiheit" 
abhänge.
Für eine religiös gefärbte Intoleranz sei im Christentum kein 
Platz. "Was wir Christen an Weihnachten feiern, steht gegen alle 
Absolutheitsansprüche von Religionen, auch gegen einen 
Absolutheitsanspruch des Christentums selbst. Vor dem Kind in der 
Krippe werden solche Ansprüche hinfällig." Der christliche Glaube übe
Toleranz nicht aus einer "blinden Gutmütigkeit" sondern aus Liebe. 
Nur dann habe er eine positive Bedeutung für Europa, wenn er dem 
"Missbrauch der Religion für eigene Machtansprüche" widerstehe und 
"unter allen Umständen an der Botschaft von Liebe und Versöhnung" 
festhalte.
Bischof Martin Hein
Evangelische Kirche von Kurhessen-Waldeck
Gott in der Notunterkunft - Wachsende Kluft zwischen Reichtum und 
Nöten
Weihnachtsbotschaft
Der Bischof der Evangelischen Kirche von Kurhessen-Waldeck, Prof. 
Dr. Martin Hein, stellt in seiner diesjährigen Weihnachtsbotschaft 
die immer weiter aufgehende Schere zwischen Reichtum und Not in 
unserer Gesellschaft in den Vordergrund.
Jesu Geburt fand in einer Notunterkunft statt
"Bei allem Glitzer und den prachtvollen Auslagen in den Geschäften 
verlieren wir meist aus dem Blick, dass die Bibel von einer äußerst 
armseligen Geburt berichtet. Gott kommt in Jesus Christus zur Welt - 
aber nicht in einem Palast, sondern in einem Viehstall", so der 
Bischof. Die Armen wären die ersten gewesen, die das Evangelium der 
Heiligen Nacht gehört hätten. Hein: "Vom Rand der Gesellschaft her 
wurde die frohe Botschaft in die Welt getragen."
Wachsende Kluft gefährdet sozialen Frieden
Die rasant wachsende Kluft zwischen dem unvorstellbaren Reichtum in 
unserer Gesellschaft und den gleichzeitig wachsenden Nöten vieler 
Menschen in unserem Land stelle uns vor drängende Herausforderungen. 
"Mittelfristig kann diese Entwicklung den sozialen Frieden 
gefährden", so Hein. Weihnachten habe stets auch eine politische 
Dimension: Verantwortung für andere zu übernehmen.
Weihnachten befähigt zur Solidarität
"Gottes Liebe, die in Jesus Christus unter uns Gestalt gewinnt, gilt 
allen Menschen", so Hein. Deshalb könnten wir nicht den Blick von 
denen abwenden, die an den Rand der Gesellschaft gedrängt würden. 
Weil Gott sich in seiner Menschwerdung mit uns Menschen 
solidarisiere, forderte Weihnachten unsere Solidarität mit den 
Schwachen. Das göttliche Geschehen an Weihnachten mache uns 
menschlich und leite uns dazu an, in jedem Menschen das Ebenbild 
Gottes zu sehen. "Eine armselige Geburt in einer Notunterkunft und 
die Engel bei denen, die »draußen« sind", davon erzähle die 
Weihnachtsgeschichte. Hein: "Das kann nicht ohne Folgen dafür sein, 
wie wir Weihnachten feiern. Und erst recht kann das nicht ohne Folgen
bleiben, wenn wir nach Weihnachten in unseren Alltag zurückkehren."
Landesbischof Frank Otfried July
Evangelische Landeskirche in Württemberg
In der ersten Reihe an der Krippe - Weihnachten lädt zum 
Perspektivenwechsel ein
Weihnachtsbotschaft
Weihnachten biete Menschen die Möglichkeit, sich selbst, ihr Leben
und andere aus einer anderen Perspektive zu betrachten. "Unsere 
Gesellschaft, wir alle, haben einen verengten Blick, wir bewegen uns 
auf eingefahrenen Wegen. Unsere Wahrnehmung ermöglicht dann keine 
neuen Einsichten mehr", sagt der Bischof der Evangelischen 
Landeskirche in Württemberg in seiner Botschaft zu Weihnachten. 
Manche Probleme und Fragen würden dadurch einfach beiseite geschoben.
Gott wird ein Kind und schenkt sich den Menschen: Das sei eine 
Überraschung, die alles in ein neues Licht tauche. "Junge Menschen, 
die keine Möglichkeit für sich und ihre Zukunft sehen und aufgeben 
möchten, stehen in der vorderen Reihe an der Krippe. Menschen mit 
körperlichen und seelischen Erkrankungen, die ihr Selbstwertgefühl 
verloren haben, stehen in der vorderen Reihe an der Krippe", so der 
Bischof.
Gott, der für die Menschen arm geworden sei in einem Säugling, der
in einem Stall zur Welt kommt, ermutige uns heute, Fragen nach 
Ungerechtigkeit und Armut in unserer Gesellschaft zu stellen und nach
Lösungen zu suchen. "Der, der für uns zum Friedefürst geworden ist, 
ermutigt uns immer wieder neu, die Fragen nach Ursachen von Krieg und
Gewalt zu stellen", sagt Frank Otfried July weiter. Jesus, der keine 
Herberge fand und später auf der Flucht war, ermutige die Menschen, 
für Flüchtlinge und Heimatlose einzutreten.
"Als Menschen, die das Kind in der Krippe anbeten und Christus als
den Herrn der Welt verehren, gehen wir auf die Menschen anderen 
Glaubens und anderer Überzeugung in unserer Gesellschaft zu und 
gestalten miteinander in Respekt und Würdigung das Zusammenleben", so
July.
Kirchenpräsident Helge Klassohn
Evangelische Landeskirche Anhalts
"Der Frieden Gottes fängt im Kleinen an"
Weihnachtswort
In seinem Weihnachtswort ruft Kirchenpräsident Helge Klassohn die 
Menschen dazu auf, die Friedensbotschaft des Weihnachtsfestes auch im
privaten und beruflichen Alltag zu leben: " ,Frieden auf Erden' - das
ist ein großes Wort, doch der Frieden Gottes fängt im Kleinen an: An 
unserem Arbeitsplatz ebenso wie zu Hause, wo wir großzügig und 
barmherzig miteinander umgehen, die Stärken des anderen über das 
stellen, was wir als seine Schwächen wahrnehmen." Sehr viele Menschen
würden von Christen erwarten, dass sie sich für diesen Frieden zur 
Bewahrung des Lebens einsetzen, "und sie erwarten es auch von der 
Gestaltung unseres Zusammenlebens in Kirche und Gesellschaft", sagt 
der Kirchenpräsident.
Allerdings sehe er in dieser Hinsicht auch große Belastungen: Wenn
die Konflikte zwischen ökonomischen Gruppen- und Einzelinteressen und
gesamtgesellschaftlicher Verantwortung und Solidarität im Sinne der 
Suche nach sozialem Ausgleich und sozialem Frieden in Deutschland 
nicht mehr angemessen gelöst werden könnten, stehe für viele Menschen
die Legitimität der freiheitlich-demokratischen Gesellschaftsordnung 
auf dem Prüfstand. "In unserem reichen Lande wächst der Reichtum, 
aber es wächst auch auf eine erschreckende Weise die Zahl der Armen. 
Man spricht von einer neuen 'Unterschicht' oder einem 'Prekariat', 
anstatt einfach zu sagen, dass es eine erschreckend große Zahl von 
Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen, auch alten Menschen in 
Deutschland gibt, die in Not und Armut leben müssen." Das in der 
Sozialen Marktwirtschaft vorgegebene Ziel des Ausgleichs zwischen Arm
und Reich und der Bewahrung des sozialen Friedens werde zurzeit von 
der Politik nicht konsequent genug verfolgt, so Klassohn.
Die Evangelische Kirche dürfe als "Kirche der Freiheit" nicht die 
gnadenlose Gleichgültigkeit hinnehmen, mit der der soziale Abstieg in
die Armut als Folge von globalen und ökonomischen "Sachzwängen" und 
als quasi "schicksalhaft" hingestellt werde. Die "Option für die 
Armen" realisiere sich praktisch in einem Leben mit den Armen, die 
genau wie die Reichen Sünder und keine besseren Menschen seien, 
sondern "wie wir alle" durch das Angebot des Gottesfriedens zum Tun 
des Guten und Gerechten befreit und befähigt würden.
"Das Weihnachtsevangelium vom menschenfreundlichen Frieden Gottes,
der mit der Geburt des Kindes von Bethlehem in den Alltag der Welt 
gekommen ist, erinnert uns daran, dass es unter uns in Zukunft anders
zugehen kann und auch anders zugehen muss als bisher. Ich bin der 
Überzeugung, dass das Weihnachtsfest erneut seine menschliche, 
lebensschützende, liebevolle Kraft in unserer Gesellschaft, in 
unseren Familien, in unserer Kirche und ihren Gemeinden entfalten 
wird, indem es die Herzen und Gewissen mit dem Glanz der Hoffnung auf
eine bessere Welt erhellt."
Bischof Axel Noack
Evangelische Kirche der Kirchenprovinz Sachsen
"Gott sieht immer nach unten"
Weihnachtswort
In seinem diesjährigen Weihnachtswort erinnert der Bischof der 
Kirchenprovinz Sachsen, Axel Noack, daran, dass eine Gesellschaft 
Werte braucht, die sich an der Nächstenliebe und am Gemeinwohl 
orientieren. "Schon seit biblischen Zeiten wird die Qualität des 
Zusammenlebens daran bemessen, wie es 'den Witwen', 'den Waisen' und 
'den Fremden' im Lande geht", sagt Axel Noack. "Geraten die 
Schwächsten aus dem Blick, ist das ein Alarmsignal für den sozialen 
Frieden und letztlich für den 'Wohlstand' eines Staates."
In diesem Zusammenhang verweist der Magdeburger Bischof auf die 
Botschaft des christlichen Weihnachtsfestes. Gott habe sich 
aufgemacht, den Menschen nahe zu sein. In der Geburt des Jesus-Kindes
zeige er seine Freundlichkeit, so der Leitende Geistliche der 
Kirchenprovinz Sachsen. "Gott sieht immer nach unten. Dorthin, wo wir
Menschen sind. Genau das feiern wir zu Weihnachten und hoffen, dass 
diese Blickrichtung Gottes etwas Mitreißendes hat. Dass sie für uns 
zur Orientierung wird, dass auch wir möglichst die nicht übersehen, 
die es heute nötig haben, nicht übersehen zu werden. Davon gibt es 
viele in der weiten Welt. Und sogar in unserem reichen Land leben 
viel mehr Menschen, die darauf warten in ihrer fatalen sozialen Lage 
wahrgenommen zu werden. Die Menschen scheinen das zu spüren. Nicht 
zufällig sind an Weihnachten die Leute spendenfreudiger und haben 
offenere Herzen. Darin, dass wir uns gegenseitig Geschenke machen 
findet sich genau davon etwas wieder: Wir sind in das Blickfeld 
Gottes geraten und durch ihn sehr beschenkt. Aus Dankbarkeit und fast
als eine natürliche Folge wollen wir die nicht aus den Blick 
verlieren, die unsere Freundlichkeit brauchen."
Hinweis für Redaktionen:
Das vollständige Bischofswort von Axel Noack zum diesjährigen 
Weihnachtsfest befindet sich im Anhang zu dieser Pressemitteilung. 
Der Text ist außerdem unter www.ekmd-online.de eingestellt (Pfad: 
Aktuell & Presse  > Pressemitteilungen). Ein Foto von Bischof Axel 
Noack ist unter www.ekmd-online.de zum kostenlosen Download 
eingestellt Pfad: Aktuell & Presse > Pressematerial > 
Kirchenprovinz-Kirchenleitung).
Kirchenpräsident Peter Steinacker
Evangelische Kirche in Hessen und Nassau
"Die Verwandlung der bitteren, trostlosen Welt in eine 
freundliche, Gottesnahe Welt"
Kirchenpräsident Steinacker predigt an Heiligabend um 18 Uhr in 
Angersbach im Vogelsberg.
"Weil Gott Mensch geworden ist, brauchen wir bei allem Lebensernst
nicht zu verzweifeln, sondern die Freude über Gott und das Leben 
überstrahlt die dunklen Schatten," so hat Kirchenpräsident Dr. Peter 
Steinacker die weihnachtliche Botschaft zusammengefasst. Steinacker 
gestaltete an Heiligabend die Christvesper in Angersbach im 
Vogelsberg. Er predigte, die Weihnachtsgeschichte sei "die Geschichte
von der Verwandlung der bitteren, trostlosen Welt in eine 
freundliche, Gottesnahe Welt". Diese Verwandlung sei freilich noch 
nicht zu Ende. Auch in der biblischen Weihnachtsgeschichte bleibe den
Zeugen, den Hirten und den Königen, ein hartes Leben. Und das 
neugeborene Jesuskind müsse angesichts eines königlichen Mordbefehls 
nach Ägypten fliehen. Aber, so sagte Steinacker, "über aller Trauer, 
Entbehrung und dem Todesschatten geht das messianische Licht Gottes 
auf, der sich seiner Welt erbarmend und lächelnd zuneigt."
Weihnachten kommt, weil Gott es will
"Alljährlich fegt über die stille Erwartungszeit des Advents ein 
Tornado aus Feierstress, Erledigungswahn und Jahresendhektik hinweg. 
Es ist, als müssten wir vorher alles, aber auch alles in Ordnung 
bringen, bevor es Weihnachten werden kann." Darauf hat 
Kirchenpräsident Dr. Peter Steinacker hingewiesen. Am Ende komme der 
Heilige Abend "über uns und wir haben den Eindruck, noch nicht fertig
und noch nicht in Stimmung zu sein". Kinder wüssten dagegen, dass sie
Weihnachten nicht machen können. Wörtlich sagte Steinacker: "Als 
Kinder haben wir gewartet und erwartet. Wir haben uns Weihnachten 
schenken lassen. Und damit hatten wir die Botschaft Gottes zu diesem 
Fest besser verstanden als die Erwachsenen." Das Kind in der Krippe, 
Jesus Christus, komme aus Gottes Initiative. Seine Eltern seien, 
genau wie alle, "rein empfangende Menschen". Diese Lebenshaltung sei 
wichtiger als unaufgeräumte Schreibtische, unerledigte Telefonate und
lückenhafte Einkaufslisten. Weihnachten komme in die Welt, weil Gott 
es will. Das Beste, was Menschen tun könnten, sei sich dafür Zeit zu 
nehmen.
Landesbischof Friedrich Weber
Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig
Friedensstifter werden
Landesbischof Weber predigt am 24. Dezember im Braunschweiger Dom.
Landesbischof Dr. Friedrich Weber hat die Christen aufgefordert, 
das Licht der Heiligen Nacht in die Welt zu tragen und 
Friedensstifter zu werden. Das gelte gerade für die Religionen und 
Kulturen in unserem Land, sagte er am 24. Dezember in seiner 
Weihnachtspredigt im Braunschweiger Dom. Das Fremde dürfe nicht nur 
als Bedrohung gesehen werden: "Vom Licht unseres Glaubens erwärmt, 
werden wir auch das Schöne im Glauben der Anderen sehen." Das gelinge
aber nur, wenn uns das Eigene nicht fremd sei, so der Landesbischof.
Weber erinnerte außerdem an die schwierige Lage der Christen im 
Heiligen Land. Sie stünden zwischen den Fronten: verdächtig den 
Einen, weil sie Palästinenser, verdächtig den Anderen, weil sie keine
Muslime seien. Er würdigte das Engagement der lutherischen Kirche in 
Palästina, die sich unter anderem mit einem Hospital und einer Schule
insbesondere um die Kinder kümmere. Dies seien sichtbare Zeichen der 
Versöhnung und der Hoffnung.
Sperrfrist: 26. Dezember, 10 Uhr
Ein heller Ton im dumpfen Geschrei der Welt
Pastor Louis-Ferdinand von Zobeltitz predigt am 2. 
Weihnachtsfeiertag um 10 Uhr in der St. Stephani-Kirche in Bremen.
Die Hoffnungsgeschichte von Bethlehem verkünde die hoffnungsvolle 
Vision einer neuen Welt angesichts der Realität von Streit, Krieg und
Not, erklärte der Leitende Geistliche der Bremischen Evangelischen 
Kirche, Schriftführer Pastor Louis-Ferdinand von Zobeltitz, in seiner
Predigt am 2. Weihnachtsfeiertag in der St. Stephani-Kirche in 
Bremen. "Die Hoffnung auf den Gesalbten Gottes, der die Welt Gottes 
heraufführen wird, bringt einen leichten hellen Ton in das dumpfe 
Geschrei der Welt." Hoffnung stelle sich aber nicht einfach ein, 
"unsere Herzen müssen dafür bereitet werden." Dazu brauche es 
Geschichten, Lieder und Rituale.
Die Weihnachtsgeschichte vermittele die Ahnung davon, dass es 
etwas Großes geben müsse angesichts dieser Welt, in der es viel 
Schlimmes gebe. "Wir ahnen, dass es etwas Heiles, etwas Wahrhaftiges 
und etwas Vollkommenes geben muss." Weihnachten könne die Menschen 
lehren, das Leben in seiner Radikalität und letzten Dichte zu sehen. 
"Es will uns befähigen, dass hinter den Strukturen des Realen nicht 
das Absurde und der Abgrund mit ihren Schrecken lauern, sondern dass 
dort Zärtlichkeit, Zuwendung und liebevolle Geheimnisse herrschen. 
Und mit dieser Vermutung beginnt eigentlich erst das Leben."
Der Anfang im armen Stall zu Bethlehem mache Mut, selbst 
anzufangen, der Hoffnung auf das Reich des Friedens und der 
Gerechtigkeit zu trauen und selbst Schritte des Friedens und der 
Gerechtigkeit zu gehen. "Gott hat in der Nacht von Bethlehem ein 
Licht angezündet, das uns leuchten will, damit wir unseren Fuß auf 
den Weg des Friedens richten."

Pressekontakt:

Evangelische Kirche in Deutschland
Hans-Christof Vetter
Herrenhäuser Strasse 12
D-30419 Hannover
Telefon: 0511 - 2796 - 269
E-Mail: christof.vetter@ekd.de

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