Alle Storys
Folgen
Keine Story von Deutsches Institut für Menschenrechte mehr verpassen.

Deutsches Institut für Menschenrechte

Deutsches Institut für Menschenrechte warnt vor Stigmatisierungen beim notwendigen Vorgehen gegen Zwangsverheiratungen

Berlin (ots)

Das Deutsche Institut für Menschenrechte fordert
ein entschlossenes Handeln gegen Zwangsverheiratungen.
"Zwangsverheiratung stellt eine schwere Menschenrechtsverletzung dar,
die in einer freiheitlichen Gesellschaft nicht hingenommen werden
kann", so Heiner Bielefeldt, Direktor des Deutschen Instituts für
Menschenrechte. Zwangsheirat bedeute nicht nur einen Verstoß gegen
das Menschenrecht auf die freie Wahl des Ehepartners, sondern gehe
vielfach mit Verletzungen der körperlichen und seelischen Integrität
der Betroffenen einher. Zudem führe sie häufig zur Missachtung
weiterer Rechte, wie des Rechts auf Bildung.
In dem heute veröffentlichten Essay "Zwangsheirat und
multikulturelle Gesellschaft - Anmerkungen zur aktuellen Debatte"
betont Bielefeldt, dass Zwangsverheiratungen kein spezifisch
islamisches Problem seien, sondern vor allem Ausdruck eines
patriarchalischen Geschlechterverhältnisses. Die notwendige
öffentliche Diskussion über Zwangsverheiratungen dürfe nicht dazu
führen, hier lebende kulturelle Minderheiten, insbesondere
Musliminnen und Muslime, zu stigmatisieren, so der
Menschenrechtsexperte.
Bielefeldt warnt vor einer forcierten kulturellen Assimilation von
Minderheiten und vor einer generellen Abkehr vom Konzept der
multikulturellen Gesellschaft. "Eine Gesellschaft, die die Freiheit
der Menschenrechte in Fragen religiöser, weltanschaulicher und
kultureller Selbstbestimmung respektiert, wird unter den Bedingungen
von Migration immer auch eine multikulturelle Gesellschaft sein",
vermerkt Bielefeldt. "Aus der Schutzaufgabe des Staates für die freie
Selbstbestimmung der Menschen folgt, dass der Staat gerade auch für
die Rechte derjenigen Migrantinnen und Migranten eintreten muss,
deren Lebensweise mit traditionellen Vorstellungen von
Geschlechterehre nicht übereinstimmt." Zu den erforderlichen
Maßnahmen gegen Zwangsverheiratungen gehörten Bildungs- und
Aufklärungsangebote, der Ausbau von Schutzeinrichtungen und
erweiterte ausländerrechtliche Bleibe- bzw. Rückkehr-Optionen für die
Opfer von Zwangsverheiratung, so Bielefeldt.
Heiner Bielefeldt: Zwangsheirat und multikulturelle Gesellschaft.
Anmerkungen zur aktuellen Debatte. Berlin: Deutsches Institut für
Menschenrechte, 2005. ISBN 3-937714-14-6
Download pdf-Datei 
   http://www.institut-fuer-menschenrechte.de/sl.php?id=104

Pressekontakt:

Tamara Nierstenhöfer
030 - 259 359 - 13 Mobil: 0176 - 23 179 700
nierstenhoefer@institut-fuer-menschenrechte.de

Original-Content von: Deutsches Institut für Menschenrechte, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Deutsches Institut für Menschenrechte
Weitere Storys: Deutsches Institut für Menschenrechte