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Lausitzer Rundschau: Der Irak nach Saddam Husseins Hinrichtung Der Sieg des Henkers

Cottbus (ots)

Es ist dem Henker in Bagdad zum Abschluss eines
schrecklichen Jahres gleich in zweifacher Hinsicht ein großer Tag 
vergönnt gewesen. Als das neue Regime den alten Tyrann Saddam Hussein
aufgehängt hatte, ließ es den Tod eines Menschen mit eigens dafür 
komponiertem Liedgut als Sieg der Gerechtigkeit und Sühne für seine 
unzähligen Opfer feiern.
Dies führt in diesem gequälten, zerrissenen Land dazu, dass der 
gehenkte Massenmörder ganz folgerichtig von Tausenden als Gerechter 
gefeiert wird, dessen Ende es zu sühnen gilt.
Das alles passt zum Irak des Jahres 2007, der von Versöhnung und 
Frieden weiter entfernt ist als je zuvor. Der grausame Alltag in dem 
von den USA besetzten Land macht nirgendwo einen Unterschied zwischen
Unschuldigen und Schuldigen und lässt Verbrecher zu Helden werden. 
Sein großer Meister ist der gewaltsame Tod.
Im Angesicht dessen grassiert nicht nur in den USA die Meinung, das 
blutige Chaos sei einem Naturgesetz geschuldet, das die Menschen 
Arabiens in Gewaltexzessen gefangen hält. Tatsächlich aber sind die 
Zustände im Zweistromland Ergebnis einer bestimmten, keinesfalls dort
entwickelten Politik. Und dass der einstige Tyrann zum Vorbild der 
sunnitischen Minderheit mutierte, ist auch Ausdruck dieser Politik.
Wieder einmal hat US-Präsident George W. Bush, der Herr über das 
Schicksal aller Iraker, Ratschläge ignoriert. In seiner Welt ist ein 
toter Gegner allemal ein Sieg und Nachdenklichkeit oder gar Milde ein
Zeichen von Schwäche. Wieder wurde vor allem auf Gewalt gesetzt.
Der Tod Saddams am Galgen, die inzwischen alltäglichen Hinrichtungen 
im Irak wie die wilden Exekutionen der Milizen sind ein Schlag ins 
Gesicht der Europäer, die zur Koalition der Willigen gehören. Sie 
haben keinen Einfluss auf den Lauf der Dinge.
Das aber schreit geradezu nach Konsequenzen. Wenn im Irak wie auch in
Afghanistan eine Auseinandersetzung geführt wird, in der andere Werte
als die des alten Kontinents entscheiden, dann sollen in diesen Kampf
deutsche Soldaten weder töten noch sterben. Sie kommen nicht aus 
Texas, sie haben nichts verloren dort, wo dem Henker ein solch' 
schrecklicher Triumph vergönnt wird.

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