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Lausitzer Rundschau: In der Zwickmühle Vattenfall und die Lausitzer Braunkohleindustrie

Cottbus (ots)

Zur Barbarafeier im Dezember konnten die Beschäftigten der Lausitzer Braunkohletagebaue und Kraftwerke ein stolzes Ergebnis vorlegen. 2012 war so viel Kohle gefördert und verstromt worden wie seit Jahren nicht mehr. Trotz, vielleicht sogar wegen der mit dem Abschalten von Kernkraftwerken eingeleiteten Energiewende. Das Lausitzer Revier ist profitabel und führt satte Gewinne in die Stockholmer Zentrale des schwedischen Staatskonzerns ab. Doch die Vattenfaller in der Lausitz haben trotzdem wenig Grund, sich zu freuen. Es droht Personalabbau und eine unsichere Zukunft. Daran können auch allgemein gehaltene Lippenbekenntnisse der Konzernspitze zur Lausitzer Braunkohle nichts ändern. Das Revier steckt mit dem Eigentümer Vattenfall in einer Zwickmühle. Die Schweden, die zu Hause auf Kernkraftwerke und Wasserkraft setzen, investieren nicht nur in Offshore-Windparks, sie möchten gern auch ein grünes Image. Als Staatsunternehmen ist Vattenfall dabei auch politischem Einfluss ausgesetzt. Der Konzern hat sich ehrgeizige Ziele gesteckt, den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxids deutlich zu reduzieren. Die Braunkohlekraftwerke zwischen Boxberg und Jänschwalde sind dabei im Weg. Eine Art reicher Onkel, auf dessen Geld man nicht verzichten will, aber den man lieber im Hinterzimmer einschließt, wenn Besuch kommt. Doch Vattenfall hat offenbar auch wirtschaftliche Probleme. Der Kauf des niederländischen Energieversorgers Nuon für zehn Milliarden Euro vor einigen Jahren belastet die Bilanz. Denn zu Nuon gehören Gaskraftwerke, die nicht so rentabel laufen wie erwartet. Der Zuwachs an Wind- und Solarstrom drosselt die Betriebsstunden der Gasturbinen. Das deshalb angekündigte Sparprogramm müssen nun die Vattenfall-Beschäftigten in der Lausitz mittragen, obwohl sie an den Ursachen schuldlos sind. Doch damit nicht genug der Ungewissheiten. Die Bundeskanzlerin hat zwar nach einem Spitzentreffen zum Thema Energiewende angekündigt, dass die Koordination des Mammutprojektes jetzt auf einem gutem Wege sei. Jeder weiß jedoch, dass vor der Bundestagswahl im September keine großen Entscheidungen dazu mehr fallen. Und danach wird eine wie auch immer zusammengesetzte neue Bundesregierung erst in Tritt kommen müssen. Egal wie man zur Zukunft der Braunkohleverstromung in Deutschland steht, das Lausitzer Revier hat einen Eigentümer verdient, der sich dieses Unternehmens nicht schämt und der seine wirtschaftliche Kraft nicht schmälert, um anderswo Löcher zu stopfen. Und die Landesregierungen in Potsdam und Dresden haben einen Eigentümer verdient, der mit einer klaren mittelfristigen Strategie aufwartet. Wenn Vattenfall dieser Eigentümer nicht sein kann oder will, sollte sich der Konzern aus der Lausitz verabschieden.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481232
Fax: 0355/481275
politik@lr-online.de

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