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Lausitzer Rundschau: Diskussion um die Arzneimittelpreise In einem Boot

Cottbus (ots)

Die Ärzteschaft ist eigentlich nicht dafür
bekannt, der Pharma-Industrie das Leben schwer zu machen. Wenn nun 
auch Ärztepräsident Jörg-Dietrich Hoppe der Krankenkassen-Forderung 
für eine spürbare Senkung der Arzneimittelpreise beipflichtet, dann 
zeigt das nur, das seine Zunft an dieser Stelle ebenfalls stark unter
Druck steht. Noch immer verschreiben deutsche Mediziner vielfach zu 
teure Salben und Pillen, die von zweifelhaftem Nutzen sind. Das 
treibt die Kosten im Gesundheitssystem unnötig in die Höhe. 
Gleichzeitig wollen (und bekommen) auch die Ärzte immer höhere 
Honorare.
Den Krankenkassen drohen derweil immer neue Milliardenlöcher. Da 
liegt es nahe, nach Einsparpotenzialen zu fahnden, die jenseits der 
ärztlichen Vergütung liegen. So gesehen sitzen Ärzte und Kassen hier 
in einem Boot. Was die Pharmabranche an Entgegenkommen signalisiert, 
hat indes mit Sparen nicht wirklich etwas zu tun. Das von ihr 
betriebene Preisdiktat würde sich nur über ein paar kunstvoll 
kreierte Umwege ungehemmt fortsetzen. So werden Placebos produziert. 
Wenn es FDP-Gesundheitsminister Phillip Rösler ernst ist mit seinem 
Versprechen für billigere Medikamente, dann muss er sich mit ihren 
Herstellern anlegen. Dies schließt eine konsequente 
Kosten-Nutzen-Bewertung neuer Präparate ein. Genau das fürchtet die 
Pharmabranche wie der Teufel das Weihwasser. Schon jetzt verschlingen
patentgeschützte Medikamente mehr als die Hälfte der Kassenausgaben 
für Arzneien, obwohl es sich häufig nur um Schein-Innovationen 
handelt. Das kann nicht so bleiben. Das weiß auch Rösler. Er muss den
Verdacht widerlegen, liberale Klientelpolitik zu Gunsten der 
Pillenhersteller zu betreiben. Dass ihn auch die Ärzte darin 
bestärken, ist sicher kein Nachteil.

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