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Lausitzer Rundschau: Bahnchef Mehdorn teilt nach Tarifeinigung mit der GDL aus: Nicht mehr tragbar

Cottbus (ots)

Die Tarifeinigung zwischen Deutscher Bahn und
Lokführergewerkschaft GDL mag mehrere Sieger haben. Was nach 
zehnmonatigem Verhandlungspoker und für den Bahnkunden lästigen 
Streiks am Ende herauskommen ist, kennt aber nur einen Verlierer. Und
der heißt Hartmut Mehdorn. Denn der Chef des 100-prozentigen 
Tochterunternehmens des Bundes hat die GDL in diesem Tarifkonflikt 
ganz einfach unterschätzt und damit Schiffbruch auf der ganzen Linie 
erlitten. Dabei hätte der hochbezahlte Manager besser wissen müssen, 
welche soziale Sprengkraft sich hinter dieser sich über Jahre 
abzeichnenden Auseinandersetzung verbirgt. Verbeamtungen von 
Lokführern - wie in den alten Bundesländern - hat es im Osten nicht 
gegeben. Unter dem Dach der Einheitsgewerkschaft Transnet, die die 
Tarifforderungen der kleinen GDL über Jahre nicht ernst nehmen 
musste, begann sich Unzufriedenheit anzustauen. Die GDL wurde zur 
Ost-Gewerkschaft, deren Mitglieder die Bahn zu Lokführern zweiter 
Klasse degradierte. Allerdings mit einem Vorteil, den Mehdorn 
offensichtlich übersah: Diese Lokführer zwischen Rostock und Chemnitz
können im Vergleich zu ihren Kollegen im Westen in 
Tarifauseinandersetzungen streiken. Sie können zu einem Mittel 
greifen, welches diesem Berufsstand aus volkswirtschaftlichen Gründen
verwehrt sein sollte. Für diesen Zustand trägt allein der 
Bahnvorstand mit Mehdorn die Verantwortung. Wer solche strategischen 
Fehler macht, die Folgen unterschätzt und im Ernstfall nichts zu 
bieten hat als Hinhaltetaktik, der ist als Chef der Bahn nicht mehr 
tragbar. Warum SPD-Bundesverkehrsminister Wolfgang Tiefensee für 
diese Einsicht so lange benötigt, ist allein sein Geheimnis. Dafür 
muss er sich jetzt auch noch damit auseinandersetzen, dass sich der 
angezählte Bahnchef mit Tiefschlägen zu befreien sucht. Mehdorn droht
mit Arbeitsplatzabbau, höheren Fahrpreisen und Standort-Schließungen.
Er taumelt wie ein angeschlagener Boxer, klammert sich an das 
Drohpotenzial eines schlechten Privatunternehmers gegenüber seinen 
Mitarbeitern. Tiefensee hat ihn gestern sanft davor gewarnt, sogar 
den Beschäftigungspakt angreifen und aufkündigen zu wollen. Besser 
wäre es allerdings gewesen, er hätte nach dieser peinlichen 
Mehdorn-Retourkutsche endgültig das Handtuch für den kampfunfähigen 
Bahnchef geworfen.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
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