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Lausitzer Rundschau: Nahost-Konferenz in Annapolis Wo das Engagement fehlt

Cottbus (ots)

Man kann dem US-Präsidenten George W. Bush nicht
vorwerfen, dass er sich um den Frieden weniger kümmere als um den 
Krieg. Tatsächlich verwendet er letztlich auf beides gleichermaßen 
nicht allzu viele Anstrengungen. Und so, wie sein miserabel 
vorbereiteter, nicht durchdachter Feldzug im Irak ins Chaos abglitt, 
wie der Krieg in Afghanistan sich zu einem Desaster ausweitet, so 
enden auch seine Friedensinitiativen für den Nahen Osten in einer 
Sackgasse. Die Ergebnisse der Konferenz in Annapolis lassen nirgendwo
neue Spielräume für fruchtbare Friedensverhandlungen erkennen.
Es ist in der gegenwärtigen Konstellation sowieso fragwürdig, ob die 
USA als die zentrale, vermittelnde Instanz taugen. Denn ihre Politik 
ist nicht nur in hohem Maße Israel verpflichtet. Mit der Besetzung 
des Iraks hat sich die Supermacht darüber hinaus mitten hinein 
begeben in die Interessensgegensätze, die den Palästina-Konflikt so 
schwer lösbar machen. Das macht die Vereinigten Staaten von Amerika 
nicht nur für viele Araber unglaubwürdig. Die USA sind darüber hinaus
jetzt auch in hohem Maße abhängig von fast allen Akteuren, die 
mitspielen wollen und deren Strategie keine Skrupel kennt.
So war es zwar folgerichtig, dass auch die Syrer diesmal mit dabei 
waren. Aber dann wäre eine Einladung an den Iran nicht weniger 
sinnvoll gewesen.
Es war für Bill Clinton schon schwer genug, Palästinenser und 
Israelis einander wenigstens näher zu bringen. Und dafür hat es 
erheblicher Energie bedurft. Heute aber wäre ein wesentlich größeres 
Engagement notwendig. Und es bedarf mehr denn je der Hilfe der 
Verbündeten. Das Oslo-Abkommen, das wenigstens einige Jahre eine 
Beruhigung brauchte, trägt ja auch aus gutem Grund den Namen der 
norwegischen Hauptstadt. Eine weitreichende europäische Rolle aber 
will Bush nicht, kann er schon wegen des Iraks nicht wollen.
Notwendig ist ein geduldiger, zäher Versuch, allen Beteiligten, 
insbesondere den Regimes in Damaskus und Teheran zu vermitteln, dass 
eine Politik der Gewalt letztlich niemandem nützt. Das allein schon 
ist eine Herkulesaufgabe. Das Engagement dafür aber ist nicht 
erkennbar. Und so kann man nur hoffen, dass der nächste Versuch, im 
Nahen Osten einzugreifen, nicht am Ende, sondern am Anfang der 
Amtszeit eines US-Präsidenten steht. Denn wieder sieben, acht Jahre 
zu warten, ist für die Menschen in Palästina wie Israel eine 
unerträgliche Zumutung.

Pressekontakt:

Lausitzer Rundschau

Telefon: 0355/481231
Fax: 0355/481247
lr@lr-online.de

Original-Content von: Lausitzer Rundschau, übermittelt durch news aktuell

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