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"Ich wollte schon vor Bully eine Parodie von 'Winnetou' drehen."// Thomas Gottschalk (59) im Tele 5-Exklusivinterview über ...

"Ich wollte schon vor Bully eine Parodie von 'Winnetou' drehen."//

Thomas Gottschalk (59) im Tele 5-Exklusivinterview über ...
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München (ots)

... das Genie von Bully Herbig, die Helden seiner Kindheit und das
Gefühl, zur Größe verdammt zu sein.
Tele 5 zeigt 'Gottschalks Filmkolumne - Ich liebe Kino' am 
Mittwoch, 17. Juni, 20.00 Uhr
Tele 5: Sie drehen Ihre Sendung 'Gottschalks Filmkolumne - Ich 
liebe Kino' in den Kulissen von Bullys Film 'Wickie und die starken 
Männer'. Der Comedian schrieb dabei das Drehbuch, castete, führte 
Regie. Wie sehen Sie Herrn Herbig?
Thomas Gottschalk: Bully ist eine Ausnahmeerscheinung. Er ist kein
eindimensionaler Komiker wie viele seiner Kollegen, er hat auch eine 
große Regiebegabung. Als ich 'Die Supernasen' drehte, habe ich meinen
Produzenten vorgeschlagen, eine komödienhafte Persiflage auf die 
Karl-May-Filme zu drehen. Mike Krügers Nase eignete sich natürlich 
sehr gut für Winnetou und ich sah mich schon als Lex Barker. Aber 
meine Produzenten meinten, das könne man nicht machen. Niemand wolle 
über so große Kinohelden lachen. 15 Jahre später hat Bully das mit 
großem Erfolg gemacht. Er hatte den richtigen Riecher, zur richtigen 
Zeit. Ich hatte ihn leider zur falschen Zeit.
Dann hat Michael Herbig in der Verfilmung des 'Brandner Kaspar' 
bewiesen, dass er noch andere schauspielerische Facetten hat. 
Außerdem ist er ein sehr netter Mensch. Es gibt ja viele Charaktere 
in meinem Metier, die man als Produzenten oder Schauspieler bewundern
kann, die aber persönlich keinen großen Gewinn darstellen. Bully ist 
anders. Er hat mich mit seiner Frau in Los Angeles besucht und wir 
haben uns sehr gut unterhalten. Ich bin rundum ein Fan von ihm.
Gibt es einen vergleichbaren Mann in den USA?
Da gibt es schon einige Comedians, Adam Sandler beispielweise, 
Will Ferrell oder Kevin James. Bully hat in Deutschland Glück, denn 
es gibt hier nicht so viele vielseitig begabte Talente wie ihn.
Werden Sie in einem von Michael Herbigs Filmen mitspielen?
Das wird er sich gut überlegen, ob er mich fragt ... Er würde mich
wohl eher persiflieren. Ich denke nicht, dass er mich mal mitspielen 
lässt, obwohl er Sky du Mont ja auch eine Chance gegeben hat. Den 
kennen die jungen Leute ja nur aus 'Der Schuh des Manitu'.
Gibt es andere Pläne, auf die Leinwand zurückzukehren oder neue 
Projekte?
Immer wieder mal. Aber wenn, dann muss es funktionieren. Ich habe 
schon kleinere Ideen, aber wenn ich dabei unter fünf Mio. Zuschauer 
habe, heißt es doch gleich, das hat nicht geklappt. So arrogant es 
klingen mag, aber ich bin irgendwie zur Größe verdammt. Das ist zwar 
nicht fair, aber es ist Fakt, daher bin ich vorsichtig.
Zurück zu 'Wickie und die starken Männer'. Mit welchen Serien sind
Sie groß geworden?
In einer schwarz-weißen Fernsehwelt, mit 'Lassie', 'Flipper', 
'Fury' und 'Rin Tin Tin'. In meiner Kindheit ging alles noch immer 
gut aus. Das Böseste, was passieren konnte, war ein schlimmer 
Nachbar, der mit der Luftpistole herumballerte. Das war viel 
harmloser als heute.
Was haben Sie als Kind im Kino gesehen?
Winnetou und Old Shatterhand natürlich. Das Tollste für mich war, 
dass ich Pierre Brice, den Helden meiner Kindheit, an meinem 40. 
Geburtstag bei mir am Tisch sitzen hatte. Das hätte ich mir mit 15 
Jahren nie träumen lassen.
Ich habe eine wesentlich gewaltlosere Kino-Zeit erlebt. Wenn man 
'Terminator' mit Edgar Wallace vergleicht: Damals war Klaus Kinski 
das Böseste, was das Kino hergab. Für mich waren die 70-Pfennig 
Bastei-Hefte Teil meines Lebens. Das Kino in Kulmbach war mein Ort 
des Eskapismus, wo ich aus der Enge der Kleinstadt fliehen konnte - 
das war für mich Erlebniskino. Es gab viel weniger Möglichkeiten, man
konnte nicht ins Internet abtauchen. Heute kann man sich ja die ganze
Welt herunterladen. Das hat mir Einiges klargemacht.
Wie meinen Sie das?
Wenn man sich als Cineast und Filmkritiker alte Karl-May-Filme 
ansieht, dann erkennt man, dass jugoslawische Indianer 
Pappkugel-Steine hochheben. Dennoch war es mir als Jugendlicher egal.
Auch heute noch versetzt mich die Musik zu den Winnetou-Filmen in 
meine Kindheit zurück. Daher sollten Filme nicht zu kritisch nach 
ihrer Machart bewertet werden, sondern lieber danach, welche 
Emotionen sie auslösen. Wenn ich mir überlege: früher habe ich mich 
beim Feuilleton für 'Die Supernasen' entschuldigt, heute machen 
Filmhochschulen "Supernasen-Wochen".
Hat sich der deutsche Film seitdem entwickelt?
Den klassischen deutschen Kommerz-Film gibt es nicht mehr. 
Entweder es wird Kunstkino gemacht, wofür die Deutschen berühmt sind.
Oder es gibt intellektuelle Kreativleistungen von Einzelkämpfern wie 
Til Schweiger mit 'Keinohrhasen'.
Interview: Sabrina Tippelt
Textrechte: ©Presse Tele 5, Verwertung (auch auszugsweise) 
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Tele 5 Pressekontakt: Sabrina Tippelt
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