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Rheinische Post: Auch der Pöbel macht Geschichte

Düsseldorf (ots)

Von Reinhold Michels
Nicht nur "Männer machen Geschichte" (so behauptete es einst der 
Historiker Heinrich von Treitschke), auch der Pöbel macht Geschichte.
Nicht selten besteht der Pöbel zum größten Teil aus Männern. Dazu 
muss man sich beispielsweise die Auftritte der Hooligan-Proleten 
anschauen, die immer wieder den herrlichen Volkssport Fußball 
diskreditieren. Dazu dienen auch Erinnerungen an die berüchtigten, 
regelmäßig wiederkehrenden Chaostage von Hannover. Da wurden unter 
den Augen der Polizei Geschäfte geplündert, Eigentum zerstört, 
Menschen verletzt. Die jüngste Lehrstunde des wiederkehrenden 
Irrsinns bietet Rostock, wo es Anhängern des reisenden europäischen 
Krawall-Gewerbes einmal mehr gelungen ist zu tun, worum es diesem 
rätselhaften Gesindel einzig zu tun ist: Aggressionen auszuleben, in 
Aktion zu treten, ein gewaltig-gewaltsames Fanal gegen die Ordnung 
und deren staatliche Hüter zu setzen, und koste es die eigene 
Gesundheit, das eigene Leben. Der neuerliche Exzess ist ein weiteres 
Glied in der Kette von Belegen dafür, dass Dummheit und Gewalt 
unsterbliche Geschwister sind. Der Göttinger Soziologe Wolfgang 
Sofsky kommt in der "Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung" zu 
dieser düsteren Schlussfolgerung: Mit einem gewissen Potential von 
Gewaltbereitschaft junger Männer müsse jede Gesellschaft umgehen, 
solange sie ihren Nachwuchs nicht in den Krieg schicken wolle.
"Mit einem gewissen Potential von Gewaltbereitschaft junger Männer 
umgehen" - auf Rostock bezogen heißt das: Eine politisch generell 
gewollte und polizeilich befolgte Deeskalations-Strategie ziert zwar 
den Rechtsstaat, der eben kein Polizeistaat sein will und sein darf; 
aber diese Strategie ist besonders auf Wachsamkeit, funktionierenden 
Informationsaustausch der Sicherheitskräfte und gegebenenfalls auf 
deren zupackende Härte angewiesen, damit die Krieger vom "Schwarzen 
Block" nicht zum Tatort und zur Tat schreiten können.
Die Leidtragenden, ob in Rostock oder anderswo, sind zunächst die 
Einsatzkräfte der Polizei, denen von Teilen der Linkspartei - man 
ahnte es bei diesen listig-schäbigen Krisengewinnlern - eine 
Mitschuld an den Ausschreitungen gegeben wird. Aber auch die vielen 
Menschen, die an der Ostsee von ihrem Grundrecht auf 
Demonstrationsfreiheit Gebrauch machen, geraten zu Unrecht in 
Verdacht, sie stünden den Steinewerfern und Brandstiftern näher als 
denjenigen, die für Recht und Ordnung zu sorgen haben. Die 
Demonstranten mit ernsthaften Anliegen müssen im eigenen Umfeld 
besser die Spreu vom Weizen trennen. Den Gewalttätern ist das Wohl 
der Welt, sind gerechter verteilte Chancen auf dem Globus egal. Sie 
nutzen - auch das war schon vor "Rostock" so - den Schutz der 
friedfertigen Menge, um blitzschnell aus ihr heraus zu agieren. Man 
muss sie isolieren, festnehmen, inhaftieren.

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