Alle Storys
Folgen
Keine Story von Rheinische Post mehr verpassen.

Rheinische Post

Rheinische Post: Top-Ökonomen fordern Kurswechsel der Bundesregierung

Düsseldorf (ots)

Mehrere deutsche Top-Ökonomen haben die Bundesregierung aufgefordert, das Ziel des Haushaltsausgleichs 2015 zugunsten von mehr öffentlichen Investitionen aufzugeben. Dies ergab eine Umfrage der in Düsseldorf erscheinenden "Rheinischen Post" (Samstagausgabe) unter den Präsidenten mehrerer Wirtschaftsforschungsinstitute. "Die Bundesregierung muss die Schuldenbremse einhalten. Das verlangt aber keine ,schwarze Null´, sondern lässt Raum für eine jährliche Nettokreditaufnahme von zehn Milliarden Euro", sagte Michael Hüther, Chef des arbeitgebernahen Instituts der deutschen Wirtschaft (IW). "Man könnte diesen Spielraum teilweise nutzen, um den Investitionsstau bei der Infrastruktur schneller aufzulösen", sagte Hüther. Auch der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher, sagte der Zeitung: "Ich glaube, die Bundesregierung muss keine Sorge vor einem weiteren Vertrauensverlust haben, wenn sie die ,schwarze Null´ aufgäbe. Ganz im Gegenteil, ich halte die ,schwarze Null´ sogar für riskant, weil der Staat damit das falsche Signal an die Wirtschaft sendet." Die Unternehmen bräuchten jetzt das Signal der Regierung, dass diese etwas gegen die Konjunkturschwäche tun wolle. Ähnlich äußerte sich Clemens Fuest, Chef des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW) in Mannheim: "Die ,schwarze Null´ im Haushalt 2015 hat politische Symbolwirkung, ökonomisch hat sie keine große Bedeutung." Dagegen warnte Hans-Werner Sinn, Präsident des Münchner Ifo-Instituts, den Bund vor einer Schuldenfinanzierung von zusätzlichen Investitionen. "Wir brauchen sicherlich mehr Investitionen. Vor einer Verschuldung zur Finanzierung warne ich aber mit Nachdruck, denn es wurden ohnehin schon viel zu viele Lasten auf die Zukunft verschoben", sagte Sinn der Zeitung. "Deutschland sollte sich dem Gang in den Schuldensumpf nicht anschließen, wie ihn Länder wie Frankreich und Italien vormachen", warnte der Ifo-Präsident. Gleichwohl forderte der Ifo-Chef aber verbesserte Abschreibungsbedingungen für private Investoren. "Eine beschleunigte Abschreibung könnte die privaten Investitionen anregen, und für mehr öffentliche Investitionen müssen Mittel frei gemacht werden", sagte Sinn.

Pressekontakt:

Rheinische Post
Redaktion

Telefon: (0211) 505-2621

Original-Content von: Rheinische Post, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: Rheinische Post
Weitere Storys: Rheinische Post
  • 10.10.2014 – 19:19

    Rheinische Post: Vorbilder für die Welt

    Düsseldorf (ots) - Das Nobelpreiskomitee, so hört man, hat sich schwergetan dieses Mal. Wen soll man auch auszeichnen mit dem Friedensnobelpreis in einer Zeit, in der blutige Konflikte die Schlagzeilen beherrschen, in der Terror und Bürgerkrieg ganze Regionen verwüsten? Am Ende haben die Juroren viel Fingerspitzengefühl bewiesen. Mit der pakistanischen Schülerin Malala Yousufzai und dem indischen ...

  • 10.10.2014 – 19:18

    Rheinische Post: Ausgaben umschichten

    Düsseldorf (ots) - Auch Wolfgang Schäuble möchte angesichts der Konjunkturschwäche mehr investieren. Das klingt gut, aber was daraus folgt, ließ der Finanzminister in Washington offen. Die Koalition plant bereits, die Investitionen in Straßen und Netze in dieser Wahlperiode spürbar aufzustocken. Doch die Umsetzung der Pläne beansprucht Zeit, und die veranschlagte Milliarden-Summe dafür ist zu gering. Die ...

  • 10.10.2014 – 19:18

    Rheinische Post: Gegen Ebola hilft vor allem Wachsamkeit

    Düsseldorf (ots) - Wir sollten nicht über die New Yorker Reinemachfrauen spotten, die am Flughafen La Guardia aus Angst vor Erbrochenem streiken. Ihre Handschuhe seien rissig, klagen sie, und sie wüssten ja nie, ob der Auswurf womöglich von einem Ebola-Fall komme, der an Bord erste Symptome zeigte. Wir alle kennen das Phänomen der Furcht, die auf dem Nährboden des Irrationalen gedeiht. Es ist das Unbekannte, das ...