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Börsen-Zeitung: BBVA und das US-Puzzle, Kommentar zum größten Zukauf der spanischen Banco Bilbao Vizcaya Argentaria von Angelika Engler

Frankfurt (ots)

Die beiden spanischen Großbanken Santander und
Banco Bilbao Vizcaya Argentaria (BBVA) gehören in Europa längst zur 
Spitze. Ihre Milliardengewinne übertreffen jene vieler nördlicher 
Nachbarn, in Eigenkapitalrendite und Effizienz haben sie auch die 
Nase vorn. Doch sie wollen noch höher hinaus. "Global" ist das große 
Stichwort, und Citigroup sowie HSBC liefern die Vorbilder.
Während der Marktführer Santander bereits einen großen Sprung in 
diese Richtung vollbrachte, als er Ende 2004 die britische Abbey 
National übernahm, schien BBVA hinterherzuhinken und zumindest in 
Europa keinen Einstieg zu schaffen. Doch BBVA-Präsident Francisco 
González gelang mit der jetzt angekündigten 7 Mrd. Euro teuren 
Übernahme der US-Bank Compass ein kleiner Paukenschlag. Kaum jemand 
hatte damit gerechnet, dass der 69 Mrd. Euro teure BBVA einem anderen
Markt als dem europäischen eine solche Wichtigkeit einräumen würde. 
Der freundliche Compass-Kauf stellt die größte Investition der 
BBVA-Geschichte dar.
Doch González ließ sich von den Spekulationen auf einen Zukauf in 
Europa nicht beirren. Nein, der als hartnäckig und arbeitseifrig 
bekannte Exekutivpräsident erschuf sich in aller Ruhe jenseits des 
Großen Teiches einen neuen Wachstumsmarkt, dem die Compass-Übernahme 
nun die Krone aufsetzen soll. Die Puzzle-Teilchen, die BBVA dort 
zusammenfügen will, bestehen aus der spanischsprachigen Bevölkerung, 
den wachstumsstarken US-Staaten wie Texas oder Florida und dem 
wachsenden Handelsstrom mit Mexiko.
Dort hält BBVA die führende Bank Bancomer unter Kontrolle. Künftig
sollen 10% des Bankgewinns aus den USA kommen. Darin sieht BBVA schon
einen großen Schritt hin zu einer globalen Finanzgruppe. Als erstes 
spanisches Institut besiegelte die Bank kürzlich auch ihren Einstieg 
in China, wo sie im Zuge der Privatisierung des Sektors ebenfalls auf
große Wachstumschancen hofft.
Die Aktionäre fühlen sich indes düpiert: Schließlich hatte 
González stets gepredigt, keinen Zukauf zu tätigen, der den Gewinn 
pro Aktie schmälern werde. Genau das ist bei Compass aber der Fall. 
Erst von 2010 an geht es wieder aufwärts. González muss den 
Aktionären nun beweisen, dass seine Strategie dieses Opfer auch wert 
ist.

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