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Börsen-Zeitung: Ford bald ohne Hertz, Kommentar von Peter Olsen zur Abspaltung der Autovermietgesellschaft Hertz vom US-Autohersteller Ford Motor

Frankfurt (ots)

Wer am globalen Automobilmarkt mit Erfolg
agieren will, der muss auch im Absatz alle Register ziehen. Einen
nicht ganz unbedeutenden Vertriebskanal bilden dabei die
Autovermietgesellschaften. So gesehen ist es kaum verwunderlich, dass
es besonders Großserienhersteller wie General Motors, Ford Motor,
Renault und Volkswagen waren und sind, die sich der Aufnahmefähigkeit
der Autoverleiher versicherten.
Von den weltweit bedeutenden Autovermietfirmen befinden sich
aktuell aber nur noch zwei im Besitz von Autoherstellern – der
Branchenpionier Hertz gehört zu Ford, Europcar zu Volkswagen. Der
zweitgrößte US-Autohersteller Ford Motor bereitet nun die Abspaltung
von Hertz mit anschließendem Börsengang vor, um sich mit dem
Emissionserlös von einem Teil der drückenden Schulden zu befreien.
Die Verbindung von Ford und Hertz geht weit zurück, als die Hertz-
Vorläuferfirma in die Vermietung des legendären Ford-T-Modells
einstieg. Aber erst 1994 wurde Ford Alleinaktionär von Hertz.
In Deutschland nimmt die Branche beispielsweise etwa 300000 Pkw im
Jahr ab, also weniger als 10% der gesamten Neuzulassungen. Und
natürlich kann man bei Hertz nicht nur Ford und bei Europcar nicht
allein VW-Marken mieten. Auch die Vermietgesellschaften müssen eine
möglichst breite Palette des aktuellen Angebots am Markt abbilden,
zumal konzernungebundene Wettbewerber wie Sixt, Budget oder Alamo
gerne mit attraktiven Fahrzeugen werben.
Insoweit hat sich in den vergangenen Jahren die Möglichkeit der
Hersteller, Autovermietfirmen gezielt Ladenhüter in die Flotten zu
drücken, um den eigenen Absatz hoch zu halten, relativiert. Wer das
dennoch nötig hat, der wird von marktstarken Vermietern bei den
Konditionen so weit heruntergehandelt, dass es von der Rendite her
für den Hersteller wenig interessant ist. Wird möglicherweise VW dem
Beispiel Fords folgen?
Als Börsenwerte spielen Autovermieter kaum eine Rolle. Avis, lange
mit General Motors verbandelt, ging 1997 an die Börse und wurde 2001
von Cendant für weniger als 1 Mrd. Dollar aufgekauft. Die separat in
London gelistete Avis Europe ist 550 Mill. Euro wert, die deutsche
Sixt bringt es auf einen Börsenwert von 200 Mill. Euro. Hertz dürfte
einige Milliarden Dollar wert sein. Das könnte Ford gewiss schon
weiterhelfen.
(Börsen-Zeitung, 15.6.2005)

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