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Börsen-Zeitung: Momentaufnahmen, Kommentar von Bernd Weber zum Halbjahresergebnis der Landesbank Baden Württemberg (LBBW)

Frankfurt (ots)

Die erste große Krisenwelle scheint über die
Landesbank Baden Württemberg (LBBW) hinweggeschwappt zu sein, spricht
die Bank doch davon, dass die Ertragsrechnung des ersten Halbjahres 
per saldo keine neuen Mehrbelastungen aus der Verarbeitung der 
Finanzkrise notwendig machte. Doch schon kommt der nächste Brecher. 
Denn die Verlagerung von der Finanz- zur Wirtschaftskrise lässt das 
Insolvenzrisiko bei Kunden steigen und zwingt die LBBW zu mehr als 
600 Mill. Euro Risikovorsorge allein im zweiten Quartal.
Damit wird nicht allen künftigen Gefahren im Kreditgeschäft 
Rechnung getragen. Das gilt zwar auch für andere (Landes-)Banken, 
aber die LBBW ist mit ihrer engen Verbindung zur 
baden-württembergischen Wirtschaft besonders getroffen. Die 
Wirtschaft im Südwesten wird dominiert von unter Krisensymptomen 
leidenden Autoherstellern und deren Zulieferern sowie dem Maschinen- 
und Anlagenbau; exportlastige und zyklische Branchen, die 
Baden-Württemberg im Boom weit vorn, aber im Bust weit hinten liegen 
lassen. Und selbst wenn die jüngst positiven Daten Vorboten eines 
sich selbst tragenden Wirtschaftsaufschwungs sein sollten, 
erfahrungsgemäß sind die Ausfallraten im Kreditgeschäft am Ende des 
Zyklus am höchsten. Die LBBW traut deshalb zu Recht dem Braten nicht,
signalisiert weiteren Vorsorgebedarf und verzichtet auf eine 
Ertragsprognose.
Sie wäre ohnehin Makulatur, schließlich befindet man sich mitten 
im Dialog mit der EU-Kommission zum künftigen Zuschnitt der Bank 
sowie zu Zinsen und Gebühren für die 5 Mrd. Euro frisches Kapital und
den Garantieschirm von 12,7 Mrd. Euro. Dafür müsste die Bank 
mindestens 800 Mill. Euro per annum auf den Tisch legen, bleibt es 
beim aktuellen Verhandlungsstand. Eine sportliche Aufgabe für 
LBBW-Chef Hans-Jörg Vetter, wirft er einen Blick auf den operativen 
Halbjahresgewinn von knapp 300 Mill. Euro.
Entgegenkommen will die LBBW Brüssel mit striktem Kostenmanagement
und der Abschmelzung des Kreditersatzgeschäftes, was derzeit für gut 
ein Fünftel der Bilanzsumme steht. In Eigentümerkreisen wird gehofft,
dass Brüssel ein Drittel reicht, aber auch deutlich tiefere 
Einschnitte werden nicht ausgeschlossen. Insofern sind rund 300 Mill.
Euro Gewinn und gut 700 Risikovorsorge im Halbjahr erst recht 
Momentaufnahmen.
(Börsen-Zeitung, 28.8.2009)

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