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Börsen-Zeitung: Adidas war zu optimistisch, Kommentar von Björn Godenrath zum Quartalsergebnis des Sportartikelkonzerns

Frankfurt (ots)

Jahrelang auf Rekordkurs, hat der
Sportartikelkonzern Adidas nun einen herben Dämpfer hinnehmen müssen.
Höhere Beschaffungskosten, Aufwendungen für den Konzernumbau sowie 
Währungseffekte haben den Konzerngewinn im ersten Jahresviertel um 
97% einbrechen lassen. Von Währungseffekten hat Adidas lange 
profitiert, nun schlägt das Pendel in die andere Richtung. Das 
Management kann da nicht viel machen, gibt es doch - auch mit Blick 
auf die Hedgingkosten - nur eingeschränkt Absicherungsmöglichkeiten.
Die Marktteilnehmer wurden von dem Ausmaß des Gewinneinbruchs 
sowie dem Aufbau der Nettoverschuldung überrascht - und das liegt vor
allem daran, dass Vorstandschef Herbert Hainer mit einer zu 
optimistischen Planung in das erste Halbjahr gegangen ist. Taucht man
tiefer in den Quartalsbericht ein, fällt auf, dass der Konzern 
ordentlich Working Capital aufgebaut hat: Die Vorräte stiegen um 28% 
auf mehr als 2 Mrd. Euro. Dies sei vor allem eine Folge der 
niedrigeren Nachfrage gegenüber der Planung, wird eingeräumt.
Diese Fehleinschätzung zieht weitere Spuren: Der Mittelabfluss aus
dem operativen Geschäft kletterte um mehr als 500 Mill. auf 617 Mill.
Euro, da verstärkt kurzfristiges Betriebskapital benötigt wurde. 
Dieser Bedarf ließ die Nettoverschuldung um 40% wachsen.
Warum aber ist der Lageraufbau so überraschend heftig ausgefallen?
Zum einen ist Adidas vom Konsumklima in allen Regionen der Welt 
betroffen. Zum anderen ist die Erfolgsrechnung mit dem Ausbau eigener
Ladenfläche anfälliger geworden für Schwächephasen. In bereits 
bestehenden Shops gingen die Umsätze zweistellig zurück. Der Handel 
auf eigene Rechnung ist mit höheren Fixkosten verbunden, das kriegen 
die Herzogenauracher nun zu spüren - das Risikoprofil des Konzerns 
hat sich verändert.
Kurzfristig gegensteuern will Hainer nun mit einem Sparprogramm, 
dessen Aufwendungen bereits zu 80% verbucht sind. Eher strategischer 
Natur ist der Wegfall einer ganzen Managementebene, zudem werden 
nicht tragfähige Einzelhandelsstandorte dichtgemacht.
Im Rausch der Erfolgsstory ist Adidas vielleicht ein wenig 
übermütig geworden. Binnen Jahresfrist wurden 275 Mill. Euro für 
Aktienrückkäufe ausgegeben. Diese Mittel könnte man bei einem 
Verschuldungsgrad von 82% an anderer Stelle gut gebrauchen.
(Börsen-Zeitung, 6.5.2009)

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