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Börsen-Zeitung: Löschers irritierende Signale, Kommentar zum Stellenabbau bei Siemens von Björn Godenrath

Frankfurt (ots)

Nachdem die Eckdaten zum Stellenabbau in
Verwaltung und Vertrieb bereits vorab durchsickerten, ging es bei der
Verkündung durch die Führungsriege von Siemens ins Eingemachte. 
Hoffnungen allerdings, Konzernchef Peter Löscher könnte über die 
Kosten des Programms Auskunft geben, wurden enttäuscht. Vielmehr 
versuchte der Vorstandsvorsitzende die von seinem Finanzvorstand noch
vor Wochen geweckte Erwartung zu dämpfen, die Kosten des Jobabbaus 
könnten bereits zum Großteil im laufenden Turnus verbucht werden. Für
den Kapitalmarkt ist dies eher ein irritierendes Signal.
Natürlich muss das Management erst den Interessenausgleich mit dem
Gesamtbetriebsrat aushandeln, was sich - wenn es schlecht vorbereitet
ist - hinziehen kann. Aus dem Lager der Arbeitnehmer gibt es aber die
Aussage, dass über die Pläne des Managements bereits am 23. Juli 
entschieden werden könne - die Sache erscheint entscheidungsreif. 
Schließlich wurde eine Riege von Betriebsräten bereits Anfang Mai 
über die Eckdaten des Programms informiert; 14 Tage später gelangten 
diese Informationen auf wundersame Weise an die Öffentlichkeit. Die 
Rituale der Auseinandersetzung werden bei Siemens eben beiderseits 
über mediale Inszenierungen gepflegt.
Die über den Stellenabbau hinausgehende Botschaft lautet: Der 
Umbau des Konzerns wird fortgesetzt. Neben den 12600 Stellen in der 
Verwaltung werden zusätzliche 4150 Jobs im Zuge von 
Restrukturierungsmaßnahmen wegfallen. Hier wird insbesondere im 
Sektor Industrie bei der Sparte Bahntechnik angesetzt. Aber auch die 
Medizintechnik sowie die IT (SIS) müssen Einschnitte hinnehmen - 
verschont wird bei der Restrukturierung nur der Sektor Energie. Dafür
kommen weitere Randaktivitäten wie die Einheit der Industriemontage 
(SIMS) mit auf den Block.
Der Konzern bleibt also in Bewegung, stehen doch die 
Telefonnetz-Sparte SEN sowie die Gigasets bereits zur Veräußerung; 
auch bei zwei der drei Gemeinschaftsunternehmen stehen die Zeichen 
tendenziell auf Abschied. Löscher mutet sich und den Beschäftigten 
mit dem Umbauprogramm eine Menge zu. Um die Friktionen des 
Stellenabbaus zu meistern, muss er mehr diplomatisches Geschick 
beweisen. Die Qualifizierung von Positionen im mittleren Management 
als "Lehmschicht" ist kaum geeignet, die Restrukturierung zu 
erleichtern.

Pressekontakt:

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Redaktion

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