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Börsen-Zeitung: Toyota muss sich anpassen, Kommentar von Birga Böcker zum pessimistischen Ausblick des japanischen Automobilherstellers

Frankfurt (ots)

Toyotas Rekordfahrt ist zu Ende. Nach dem achten
Umsatzhoch, dem siebten Höchststand beim operativen Gewinn und dem 
sechsten Rekordüberschuss in Folge hat der Konzern für das aktuelle 
Geschäftsjahr einen Ergebnisrückgang vorausgesagt. Hoffnungen, dass 
der Autobauer, der sich gemessen am weltweiten Absatz mit General 
Motors ein Wettrennen liefert, eine freundlichere Prognose abgeben 
würde als die japanische Konkurrenz, haben sich nicht erfüllt. Um 
mehr als ein Viertel wird der Überschuss im Zwölfmonatszeitraum 
voraussichtlich schrumpfen, in den sechs Monaten bis Ende September 
sogar um mehr als ein Drittel.
Der pessimistische Ausblick hat die Analysten überrascht. 
Unerwartet kam für viele Beobachter auch, dass Toyota im 
zurückliegenden Geschäftsjahr erstmals seit langem die eigene 
Prognose verfehlte. Die weltweit steigenden Rohstoffpreise, die 
schwächelnde US-Konjunktur und nicht zuletzt die ungünstigeren 
Wechselkursverhältnisse haben alle Annahmen des Toyota-Managements 
über den Haufen geworfen. Und ein Ende der ungünstigen Bedingungen 
ist kurzfristig nicht in Sicht. Versprechen konnte Konzernchef 
Katsuaki Watanabe den Investoren deshalb lediglich, das aktuelle Jahr
zu nutzen, um Toyota dem geänderten Marktumfeld anzupassen. Das mag 
nach müden Ausflüchten klingen. Doch genau solche Anpassungen sind 
es, die der schnell gewachsene Autobauer nötig hat, wenn er nicht 
bald unter den gleichen Krankheiten leiden will wie die großen und 
wenig beweglichen US-Konkurrenten.
Sowohl in den USA als auch in Europa hat Toyota Modelle im 
Angebot, die an der Kundennachfrage vorbeigehen; die als 
umweltfreundlich gefeierten Hybrid-Fahrzeuge sind für die breite 
Masse noch immer zu teuer; und in Regionen mit wachsender Nachfrage 
wie etwa im Mittleren Osten kann Toyota nur mit Exporten aus Japan 
den Bedarf decken. Die Aufgabenliste ist lang, ein Jahr dürfte für 
ihre Bewältigung kaum ausreichen. Toyota muss beweisen, dass die 
Gruppe auch bei einem Absatz von über 9 Millionen Fahrzeugen im 
Geschäftsjahr die gleiche Flexibilität und Qualität an den Tag legen 
kann wie noch vor einigen Jahren, als der Autohersteller einige 
Millionen Autos weniger verkaufte und verglichen mit der aktuellen 
Bewertung von umgerechnet 120 Mrd. Euro an der Börse ein 
Fliegengewicht war.
(Börsen-Zeitung, 9.5.2008)

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