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Börsen-Zeitung: Auf dem falschen Fuß, Kommentar von Silke Stoltenberg zum Euro-Rekord von weit über 1,50 Dollar

Frankfurt (ots)

Die Anleger haben den Analysten mal wieder eine
lange Nase gezeigt. Der Euro-Rekord weit jenseits der runden Marke 
von 1,50 Dollar hat nicht wenige der Experten kalt erwischt. Sie 
hatten die Möglichkeit eines erneuten Höhenflugs der 
Gemeinschaftswährung bereits ad acta gelegt und die Prognosen 
heruntergeschraubt.
Über Monate hinweg war der Euro in einer Seitwärtsspanne 
eingefroren, nachdem er Ende November ein Allzeithoch erreicht hatte.
Zwar riss die Flut schlechter Konjunkturnachrichten aus den USA wegen
der Häuser- und Kreditturbulenzen nicht ab, doch den Euro tangierte 
das nur noch wenig. Investoren und Spekulanten tummelten sich lieber 
auf dem Spielfeld der Rohstoffe und ließen den Zinsvorteil der 
Gemeinschaftswährung von 100 Basispunkten, der sich nach zwei 
drastischen Schritten der US-Notenbank im Januar schlagartig ergab, 
ungenutzt.
Nun ist der Euro bei den Anlegern also wieder en vogue. Dafür 
sorgt das Stagflationsgespenst, das nach Signalen von erhöhtem 
Inflationsdruck bei zugleich weiter schwachen Konjunkturnachrichten 
in den USA an den Märkten herumspukt. Für den Chef der US-Notenbank, 
Ben Bernanke, überwiegen jedoch die Konjunktursorgen, er stellte eine
weitere Lockerung der geldpolitischen Zügel in Aussicht.
Von der Dynamik des neuen Euro-Höhenflugs völlig überrumpelt, 
beeilten sich die Devisenstrategen, Marken von 1,60 Dollar für den 
Euro auszurufen. Ein strammer Durchmarsch der Gemeinschaftswährung in
den nächsten Wochen sei wahrscheinlich, überschlugen sich die Auguren
in ihren Prognosen.
Gewiss - die Wirtschaft im Euroraum hält sich wacker, so dass 
Zinssenkungen der Europäischen Zentralbank noch nicht konkret in der 
Luft liegen. Damit dürfte sich der Vorsprung des Euro vergrößern. 
Dass sich der gemeinsame Wirtschaftsraum jedoch nicht völlig von der 
Flaute in den USA abkoppeln kann, und im Jahresverlauf die 
Zinsschraube gelockert wird, halten viele Ökonomen für ausgemacht. 
Auch könnten die Spekulanten, nachdem sie sich ein wenig mit dem Euro
vergnügt haben, wieder in eine andere Richtung davonziehen. Insofern 
könnten die Märkte den Analysten durchaus wieder die Zunge 
herausstrecken und die nun überschäumenden neuen Euro-Prognosen 
zunichte machen.
(Börsen-Zeitung, 28.2.2008)

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