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Börsen-Zeitung: Für die Entwarnung zu früh, Kommentar von Reinhard Kuls zur jüngsten Umfrage zum Ifo- Geschäftsklimaindex

Frankfurt (ots)

Es fällt immer schwer, beim
Ifo-Geschäftsklimaindex nicht sofort an Wetter zu denken, nicht nur 
des Wortes Klima wegen. Derzeit kommt man an dieser Assoziation aber 
noch weniger vorbei. Fast täglich ist in den aktuellen 
Wettermeldungen der Begriff "für die Jahreszeit zu mild" zu finden. 
Und bei dem jüngsten, überraschenden Anstieg des von den Münchener 
Konjunkturforschern ermittelten Stimmungsbarometers für die 
Wirtschaft in Deutschland und auch in der Eurozone könnte man analog 
sagen: "Angesichts der globalen Rezessionsgefahren zu positiv."
Eine exaktere Betrachtung der einzelnen Komponenten der jüngsten 
Umfrage zum Ifo-Geschäftsklimaindex fördert freilich ein sehr viel 
differenzierteres Bild zutage, als es der Blick nur auf den 
umfassenden Indikator zeigt. Zwar ist dieser schon wieder besser 
ausgefallen als von den Volkswirten erwartet. Die ketzerische Frage, 
wessen Schuld das nun letztlich ist, ist müßig. Wichtig ist allein, 
dass die deutschen Unternehmen ihre aktuelle Lage nach dem Dämpfer in
den beiden Vormonaten wieder besser einschätzen: Die 
US-Wachstumsverlangsamung hat die wirtschaftliche Aktivität diesseits
des Atlantik offensichtlich noch nicht gelähmt.
Aber für eine Entwarnung angesichts der großen Rezessionsangst, 
die in vielen Wirtschaftskreisen die Gemüter umklammert, ist es auch 
nach den neuen Ifo-Zahlen noch zu früh. Denn die Zukunftserwartungen 
sind wieder auf den Stand von vor zwei Monaten zurückgefallen. Und 
dieser ist so schlecht wie seit gut zwei Jahren nicht mehr. Eine 
konjunkturelle Abkühlung der deutschen Wirtschaft steht also weiter 
an. Zusätzlich Sorge aufkommen lässt auch, dass die Prognosen der 
Unternehmen an den Export, bislang der Hauptmotor für das 
Gesamtwachstum, nun deutlich von ihrem bislang schon fast trutzigen 
Optimismus eingebüßt haben.
Folgt dem ungewöhnlich milden Konjunkturwinter also jetzt der 
alles erstarrende Frosteinbruch? Auch das ist nicht gewiss. Denn es 
zeigt sich ein Hoffnungsschimmer, wo man ihn nach den schlechten 
Zahlen des vierten Quartals 2007 gar nicht vermuten würde: beim 
privaten Konsum. War dieser von Oktober bis Dezember saisonbereinigt 
um fast 1% eingebrochen, zeigt sich der deutsche Einzelhandel in der 
Februarumfrage des Ifo-Instituts so gut gelaunt wie seit mehr als 
zehn Jahren nicht mehr. Konjunkturell geht die Zitterpartie weiter.
(Börsen-Zeitung, 27.2.2008)

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