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das ARD radiofeature "Panzer für das Kalifat" - Deutsche Waffen für den Brandherd Bahrain?

Köln (ots)

Täglich treffen sich in dem Königreich Bahrain mit Einbruch der Dunkelheit meist junge Demonstranten, fordern Demokratie und liefern sich Schlachten mit Polizei und Militär. Das hat WDR-Autor Marc Thörner bei seiner Recherche im abgeschotteten Bahrain erfahren. Die Königsfamilie unterdrückt jeglichen Protest brutal und ist sich seit Beginn der "Arabellion" im März 2011 des Beistands Saudi-Arabiens sicher. Vor diesem Hintergrund legt der Autor die Brisanz der von der Bundesregierung beschlossenen Panzerlieferungen an Saudi Arabien und Katar offen. Mit den Panzer-Exporten, so Thörner, schlägt sich Deutschland eindeutig auf die Seite reformfeindlicher und erzkonservativer Golfmonarchien, vor allem um den vermeintlich wachsenden Einfluss Irans in der Region zurückzudrängen. Ein Spiel mit dem Feuer, wie der Autor aufzeigt.

Das ARD radiofeature "Panzer für das Kalifat" schildert erschütternde Geschichten von Menschenrechtsverletzungen in Bahrain. So berichtet Rula Safar, die Leiterin einer Krankenpflegeschule, dass Prinzessin Nura al Khalifa, eine Angehörige der sunnitischen Herrscherfamilie, sie persönlich geschlagen und mit Elektroschocks bis zur Bewusstlosigkeit gefoltert habe, weil sie verletzte Aufständische behandelte. Ihr und anderen Medizinern wurde vorgeworfen, das Regime umstürzen zu wollen. Am Ende habe sie mit verbundenen Augen ein Geständnis unterschreiben müssen.

Zu hören ist "Panzer für das Kalifat" ab 24. April in sieben Wort- und Kulturprogrammen der ARD. Den Auftakt macht SWR2 (Mittwoch, 24.4., 22.03 Uhr), es folgen SR 2 KulturRadio (Samstag, 27.4., 9.05 Uhr), Bayern 2 (Samstag, 27.4., 13.05 Uhr), Nordwestradio (Sonntag, 28.4., 9.05 Uhr), NDR Info und WDR 5 (Sonntag, 11.05 Uhr) sowie hr2-Kultur (Sonntag, 18.05 Uhr). Im Internet steht das Feature unter www.radiofeature.ard.de ab 24. April zur Verfügung.

Warum, fragt der Autor, hat der Bundessicherheitsrat ausgerechnet vier Monate nach der Niederschlagung der Proteste in Bahrain erstmals in der Geschichte der Bundesrepublik Panzer-Lieferungen nach Saudi Arabien und Katar zugestimmt? Wenige Wochen zuvor waren Truppen der Saudis und anderer Golfstaaten in Bahrain einmarschiert, um die Demokratiebewegung mit Panzern und schwerem Gerät niederzuschlagen. Es gab Tote und Verletzte. Was hat der Waffenlieferungsbeschluss zu tun mit der von Bundeskanzlerin Merkel angekündigten Politik der "strategischen Partnerschaften"? "Wenn wir davor zurückschrecken, selbst in einen Konflikt einzugreifen, dann reicht es in der Regel nicht, an andere Länder und Organisationen Worte der Ermutigung zu richten. Wir müssen die Staaten, die bereit sind, sich zu engagieren, auch dazu befähigen. Ich sage ausdrücklich: Das schließt auch den Export von Waffen mit ein", hatte Merkel erklärt. Einige Experten und Politiker, auch aus Merkels Partei, sehen darin ein gefährliches Spiel, da mit den Waffen ein schiitisch-sunnitischer Konflikt angeheizt werden und die Golf-Region auf Jahrzehnte destabilisieren könnte.

Autor Marc Thörner (* 1964, Hamburg) arbeitet als freier Journalist vorwiegend für öffentlich-rechtliche Rundfunkanstalten. Für seine Radio-Reportage "Wir respektieren die Kultur - Im deutsch kontrollierten Norden Afghanistans" erhielt er 2009 den Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus. Als Buchautor veröffentlichte er u.a. "Der falsche Bart. Reportagen aus dem Krieg gegen den Terror" (2009) und "Von Saddam City zu Sadr City. Die irakischen Schiiten" (2005).

Produktion: WDR 2013

Redaktion: Dorothea Runge

   Sendetermine 
SWR 2                  Mittwoch, 24. April, 22.03 Uhr 
SR 2 KulturRadio       Samstag, 27. April, 09.05 Uhr 
Bayern 2               Samstag, 27. April, 13.05 Uhr 
Nordwestradio (RB)     Sonntag, 28. April, 09.05 Uhr 
NDR Info               Sonntag, 28. April, 11.05 Uhr 
WDR 5                  Sonntag, 28. April, 11.05 Uhr 
hr2-Kultur             Sonntag, 28. April, 18.05 Uhr

Registrierte Nutzer der WDR- und der SWR-Presselounge können das ARD radiofeature noch vor der Ausstrahlung im jeweiligen "Vorführraum" hören: www.presse.wdr.de / www.presseportal.swr.de.

Bildmaterial ist unter www.ard-foto.de erhältlich.

Pressekontakt:

Uwe-Jens Lindner
WDR Presse und Information
Tel. 0221 220 7123
uwe-jens.lindner@wdr.de

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