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Der Tagesspiegel: Forschungsinstitut IMK hebt Konjunkturprognose für 2006 deutlich an Institutschef Horn: "2,4 Prozent im Rahmen des Möglichen"

Berlin (ots)

Die Zuversicht bei Konjunkturforschern wird größer.
Das gewerkschaftsnahe Institut für Makroökonomie und 
Konjunkturforschung (IMK) rechnet jetzt mit einem Plus von fast 
zweieinhalb Prozent für die deutsche Wirtschaft. "Wir werden unsere 
Prognose für 2006 spürbar über die Marke von 2,0 Prozent anheben - 
2,4 sind im Rahmen des Möglichen", sagte Gustav Horn, Chef des 
Instituts, dem "Tagesspiegel" (Montagausgabe). Bislang hatte das IMK 
nur ein Wachstum von 1,9 Prozent erwartet.
Bei den Konjunkturforschern ging bisher nur das Kieler Institut für 
Weltwirtschaft von einem derart starken Aufschwung aus - es hob vor 
kurzem ebenfalls seine Prognose an. Als Grund nennen die Ökonomen die
neuen Daten des Statistischen Bundesamtes, denen zufolge der laufende
Aufschwung deutlich kräftiger ausfällt als zuvor angenommen. Das gilt
vor allem für die Investitionen im Inland. Eine Wachstumsrate von 2,4
Prozent wäre die höchste seit dem Jahr 2000 - damals legte das 
deutsche Bruttoinlandsprodukt im 3,2 Prozent zu.
Allerdings warnt das IMK, dass das Wachstum schon bald wieder vorbei 
sein dürfte. "2007 ist vermutlich höchstens ein Prozent Wachstum zu 
erwarten", sagte Horn. Schon bisher hatte seine Schätzung bei nur 1,1
Prozent gelegen. Wegen der höheren Mehrwertsteuer werde es zu 
Jahresbeginn einen deutlichen Einbruch beim Konsum geben. "Die 
Realeinkommen sinken auf einen Schlag - und das auf Dauer. Das wird 
unschöne Konsequenzen für den Arbeitsmarkt haben", befürchtet Horn. 
Impulse aus dem Ausland, die die geringere Binnennachfrage 
ausgleichen könnten, werde es nicht geben, "dazu ist die 
Weltkonjunktur zu labil". Zudem rechnet Horn mit weiteren 
Zinserhöhungen der Europäischen Zentralbank.
Angesichts dieser Prognose warnte der frühere Konjunkturchef des 
Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung vor weiteren 
Steuererhöhungen. "Ich sehe die Gefahr, dass der Finanzminister 
angesichts der sich bald eintrübenden Konjunktur 2008 erneut die 
Steuern erhöhen wird", befand Horn mit Blick auf Ressortchef Peer 
Steinbrück (SPD). "Damit würde er die Konsumschwäche weiter 
zementieren und dem Aufschwung einen Bärendienst erweisen."
Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622 
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