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Der Tagesspiegel: Finanzkrise: Nicht alle Ostländer sehen sich besonders getroffen

Berlin (ots)

Thüringens Ministerpräsident Dieter Althaus (CDU)
teilt die Befürchtung seines sachsen-anhaltinischen Kollegen Wolfgang
Böhmer (CDU) nicht, dass die Finanzkrise den Osten besonders treffen 
werde. Dem Tagesspiegel gegenüber zeigte sich Althaus zuversichtlich,
dass die neuen Bundesländer bei der Finanzkrise "mit einem blauen 
Auge" davon kommen. Weil der Osten Deutschlands über eine "robuste 
Mittelstandsstruktur mit einer großen Vielfalt" verfüge, würden sich 
die Folgen in Grenzen halten, sagte Althaus. Allerdings seien gewisse
Auswirkungen bereits jetzt zu spüren, in Thüringen zum Beispiel in 
der Autozulieferindustrie. Böhmer hatte am Wochenende gesagt, er 
fürchte, durch die weniger robusten Wirtschaftsstrukturen im Osten 
werde die Krise dort besonders spürbar werden.
Althaus sprach sich klar dagegen aus, klassische Konjunkturprogramme 
aufzulegen. Er könne sich allerdings Abschreibungsmodelle mit 
aufschiebender Wirkung vorstellen, sagte er.  Das Land wolle 
gegensteuern, indem es verstärkt Förderprogramme auflegen wolle, 
sagte der Regierungschef.
Auch in Brandenburgs Finanzministerium will man Böhmers Sorge, 
dass die Krise den Osten besonders treffen könnte, so nicht 
zustimmen. "Das ist nicht gesagt", sagt Ingo Decker, der Sprecher von
Finanzminister Rainer Speer (SPD). Brandenburgs Wirtschaft sei 
unterdurchschnittlich exportorientiert - die Exportquote beträgt 
knapp 20 Prozent, in Bayern und Baden-Württemberg 35 beziehungsweise 
42 Prozent - und daher "direkt weniger betroffen". Klar sei aber 
auch: "Brandenburg ist keine Insel." Indirekt werde die Krise "uns 
spätestens beim Länderfinanzausgleich erreichen", sagt Decker. Was 
die Steuereinnahmen angehe, spüre man "derzeit noch nichts", aber: 
"Wir gehen davon aus, dass es deutlich schwieriger wird". Die 
Regierung blicke "mit gewisser Sorge ins nächste Jahr".
Mecklenburg-Vorpommerns neue Finanzministerin Heike Polzin (SPD) 
fürchtet "die Folgen einer heraufziehenden Weltwirtschaftskrise" für 
ihr Land, "die unkalkulierbar für uns ist und auch finanziell weit 
schmerzhafter werden könnte" als der Länderbeitrag zum Rettungspaket,
der mindestens kalkulierbar sei. Angesichts des für 2009 
prognostizierten Wachstums sei die Lage "sehr ernst". "Wir müssen uns
damit vertraut machen, dass sich die drei guten Jahre mit sprudelnden
Steuereinnahmen nicht fortsetzen werden", sagte sie dem Tagesspiegel.

Pressekontakt:

Der Tagesspiegel
Chef vom Dienst
Thomas Wurster
Telefon: 030-260 09-308
Fax: 030-260 09-622
cvd@tagesspiegel.de


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