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Abbas Khider erhält den Chamisso-Preis der Robert Bosch Stiftung 2017
Förderpreise gehen an Barbi Markovic und Senthuran Varatharajah

Abbas Khider erhält den Chamisso-Preis der Robert Bosch Stiftung 2017 / Förderpreise gehen an Barbi Markovic und Senthuran Varatharajah
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Stuttgart (ots)

Der Schriftsteller Abbas Khider erhält den mit 15.000 Euro dotierten Adelbert-von-Chamisso-Preis der Robert Bosch Stiftung 2017. Mit diesem Preis wird sein bisheriges Gesamtwerk geehrt. Darin erweise sich Abbas Khider "als sprachsensibler Beobachter der Verzweiflung, Verstörtheit, Wut und Hoffnung junger Männer, die ihre Heimat verlassen müssen und Zuflucht in Europa suchen", so die Begründung der Jury. Die mit je 7.000 Euro dotierten Förderpreise gehen an die Autorin Barbi Markovic für ihren witz- und schwungreichen Stadtroman "Superheldinnen" (Residenz 2016) sowie an den Autor Senthuran Varatharajah für seinen originellen, als Facebook-Dialog aufgebauten Roman "Vor der Zunahme der Zeichen" (S. Fischer 2016).

Mit dem Adelbert-von-Chamisso-Preis ehrt die Robert Bosch Stiftung seit 1985 herausragende auf Deutsch schreibende Autoren, deren Werk von einem Kulturwechsel geprägt ist. Die Preisträger verbindet zudem ein außergewöhnlicher, die deutsche Literatur bereichernder Umgang mit Sprache. 2017 wird er zum 33. und letzten Mal verliehen.

Die Preisverleihung findet am 9. März in der Allerheiligen-Hofkirche der Münchner Residenz statt. Am 10. März treten die Preisträger im Literaturhaus München auf und lesen aus ihren Werken.

Abbas Khider wurde 1973 in Bagdad/Irak geboren. Aus politischen Gründen verfolgt, floh er 1996 aus dem Land. Vier Jahre lang zog er als illegaler Flüchtling durch Jordanien, Libyen und die Türkei. 2000 beantragte er in Deutschland Asyl, studierte in München und Potsdam Philosophie und Literaturwissenschaft. Heute lebt Abbas Khider in Berlin. Er veröffentlichte Gedichte in arabischer und in deutscher Sprache. Für seinen ersten Roman "Der falsche Inder" (2008) erhielt er 2010 den Chamisso-Förderpreis. Es folgten die Romane "Die Orangen des Präsidenten" (2011) und "Briefe in die Auberginenrepublik" (2013). 2016 erschien sein vierter Roman "Ohrfeige" im Hanser Verlag. Darin zeigt Abbas Khider die Strukturen, in denen sich das Leben der 'Illegalen' organisiert: sogenannte Kulturvereine, Scheinehen, Geldtransfers oder Schwarzarbeit. Im Mittelpunkt stehen die Sehnsüchte und Lebenslügen, die Wut und Verzweiflung junger Männer, die als Asylsuchende nach Deutschland gelangt sind. Den Chamisso-Preis 2017 erhält Abbas Khider für sein bisheriges Gesamtwerk. Auf drastische, tragische und oft auch komische Weise erzähle er von den Identitätskrisen und Integrationsschwierigkeiten heutiger Flüchtlinge. "Mit genuin literarischen Mitteln gestaltet Abbas Khider damit eines der wichtigsten und bedrückendsten Probleme unserer Gegenwart", urteilt die Jury.

Barbi Markovic wurde 1980 in Belgrad/ Serbien geboren. Sie studierte Germanistik in Belgrad und Wien. In Serbien wurde sie durch den Pop-Roman "Ausgehen" (2006/ dt. 2009) sowie mit Kurzgeschichten, Theaterstücken und Hörspielen bekannt. Seit 2006 lebt sie in Wien. Für ihren Roman "Superheldinnen", den sie teilweise auf Deutsch, teilweise auf Serbisch geschrieben hat, wird Barbi Markovic mit dem Chamisso-Förderpreis geehrt. Der Roman erzählt vom oft schrägen Alltag dreier Freundinnen, die keinesfalls auf ihre schmerzlich nachwirkende Vergangenheit als Migrantinnen angesprochen werden möchten und sich mit manchmal zauberischen Kräften in einer neuen Umgebung zu behaupten suchen. "Der skurrile, mit bösem Humor nicht geizende Text besitzt Witz, Ironie, Tempo und Schwung", heißt es in der Begründung der Jury.

Senthuran Varatharajah wurde 1984 in Jaffna/ Sri Lanka geboren, seine Muttersprache ist Tamil. In den achtziger Jahren kam er nach Deutschland, studierte Philosophie, Theologie und Kulturwissenschaft in Marburg, Berlin und London. Mit dem Chamisso-Förderpreis wird Senthuran Varatharajah für seinen Roman "Vor der Zunahme der Zeichen" geehrt. Darin erzählt er seine Geschichte als fiktionalen Facebook-Dialog - oder modernen Briefroman - zweier Flüchtlinge aus Sri Lanka und dem Kosovo, die inmitten der globalisierten und medial vielfach vernetzten Welt von heute ihre je eigene Art von Identität suchen. "In kühner, hochreflektierter und sehr persönlicher Sprache diskutiert sein Text die großen philosophischen Fragen nach Identität, Wahrheit und Gott", erklärt die Jury.

Die Juroren des Chamisso-Preises 2017 sind: Wolfgang Herles (Literaturkritiker), Michael Krüger (Schriftsteller und Präsident der Bayerischen Akademie der Schönen Künste), Klaus-Dieter Lehmann (Präsident des Goethe-Instituts), Wiebke Porombka (Literaturkritikerin), Denis Scheck (Literaturkritiker), Insa Wilke (Literaturkritikerin) und Feridun Zaimoglu (Schriftsteller und Chamisso-Preisträger 2005).

Medienpartner des Adelbert-von-Chamisso-Preises der Robert Bosch Stiftung ist Deutschlandradio Kultur.

Pressegespräche mit den Preisträgern sind am 15. Februar in München und am 16. Februar in Stuttgart geplant. Um persönliche Anmeldung wird gebeten.

Weitere Informationen und Pressebilder unter: www.bosch-stiftung.de/presse

Die Robert Bosch Stiftung gehört zu den großen, unternehmensverbundenen Stiftungen in Europa. In ihrer gemeinnützigen Arbeit greift sie gesellschaftliche Themen frühzeitig auf und erarbeitet exemplarische Lösungen. Dazu entwickelt sie eigene Projekte und führt sie durch. Außerdem fördert sie Initiativen Dritter, die zu ihren Zielen passen.

Die Robert Bosch Stiftung ist auf den Gebieten Gesundheit, Wissenschaft, Gesellschaft, Bildung und Völkerverständigung tätig. In den kommenden Jahren wird sie darüber hinaus ihre Aktivitäten verstärkt auf drei Schwerpunkte ausrichten:

   - Migration, Integration und Teilhabe
   - Gesellschaftlicher Zusammenhalt in Deutschland und Europa
   - Zukunftsfähige Lebensräume

Die Robert Bosch Stiftung bekennt sich zu den Werten und dem Vorbild ihres Stifters, Robert Bosch, und setzt dessen philanthropisches Wirken fort. Mit mehr als 50 Jahren Erfahrung verfügt sie in ihren Fördergebieten über ein breites Wissen, die Qualifikation zur Entwicklung von Lösungen und ein umfangreiches Netzwerk von Partnern, Experten und Praktikern.

Die Robert Bosch Stiftung ist alleinige Trägerin des Robert Bosch Krankenhauses und der zugehörigen Forschungsinstitute, Institut für Geschichte der Medizin (IGM) und Dr. Margarethe Fischer-Bosch-Institut für Klinische Pharmakologie (IKP) in Stuttgart. Sie ist Gesellschafterin des UWC Robert Bosch Colleges in Freiburg sowie der Deutschen Schulakademie in Berlin. Die Robert Bosch Stiftung hält rund 92 Prozent der Geschäftsanteile an der Robert Bosch GmbH und finanziert sich aus den Dividenden, die sie aus dieser Beteiligung erhält. Seit ihrer Gründung 1964 hat die Robert Bosch Stiftung mehr als 1,4 Milliarden Euro für ihre gemeinnützige Arbeit ausgegeben.

Mehr Informationen unter www.bosch-stiftung.de.

Pressekontakt:

Michael Herm
Pressereferent
Strategische Kommunikation
Robert Bosch Stiftung GmbH
Telefon: 0711/46084-290
Fax: 0711/46084-10290
michael.herm@bosch-stiftung.de

Original-Content von: Robert Bosch Stiftung GmbH, übermittelt durch news aktuell

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