COMPUTER BILD: Riskanter Wurstkauf per Internet
Hamburg (ots)
In zwei Schweinefleisch- und zwei Pasteten-Konserven sind Rinder-Bestandteile enthalten, obwohl der entsprechende Hinweis "Rind" auf der Verpackung fehlt. Das ergab ein Test der Zeitschrift COMPUTER BILD, die Wurstwaren bei Internet-Läden bestellte. Es handelt sich dabei um die Produkte "Jola Schweinefleisch" und "Jola Schmalzfleisch", beide von der Werner Simon GmbH. Und um "Jensen's Gänse-Pâté" und "Jensen's Luxus-Leber-Pâté" von der H. Redlefsen GmbH.
COMPUTER BILD war bei der Recherche zum Thema "BSE-Informationen im Internet" aufgefallen, dass selbst bei Marken-Wurstartikeln keine genauen Zutaten genannt werden. Deswegen bestellte COMPUTER BILD Wurstwaren bei Internet-Läden, um festzustellen, wie riskant der Wurstkauf im weltweiten Datennetz ist. Produkte, die laut aufgedruckter Zutatenliste kein Rind enthalten, leitete die Redaktion an das Bioanalytik-Labor in Hamburg weiter, das die Proben zunächst mit der amtlich anerkannten Testmethode "ELISA" untersuchte. Dabei werden alle Bestandteile von Rindern "erkannt". Wurde in einer Probe Rind nachgewiesen, folgte ein zweiter Test. Und zwar die "PCR"-Analyse, bei der Rinder-DNA nachgewiesen werden kann. Fallen beide Tests positiv aus, gilt der Nachweis von Rind als sicher. Mit dieser Test-Kombination arbeiten auch die meisten staatlichen Stellen.
Die "Jola"-Konserven beinhalten laut Zutatenliste hauptsächlich Schweinefleisch und Schwarten - "Rind" ist nicht aufgeführt. Dr. Roland Bernerth, Abteilungsleiter Lebensmittelanalytik der Gesellschaft für Bioanalytik Hamburg (GBA), der den Test für COMPUTER BILD durchführte: "Bei den von uns untersuchten Proben dieses Produktes konnten wir sicher nachweisen, dass doch Rinderbestandteile enthalten sind." Der wissenschaftliche Direktor der Bundesanstalt für Fleischforschung (BAFF), Dr. Dr. Günther Hammer, vermutet: "Der Hersteller hat gegen die Lebensmittelkennzeichnungsverordnung verstoßen, außerdem gegen das Täuschungsschutzgebot des Lebensmittel- und Bedarfsgegenstände-Gesetzes."
An der Kennzeichnung der Pasteten ist dagegen rechtlich nichts auszusetzen. GBA-Abteilungsleiter Dr. Bernerth: "Auch in diesen überprüften Proben sind eindeutig Rinderbestandteile enthalten. Der Grund dafür ist meiner Meinung nach, dass Rinderbouillon verwendet wurde. Auf der Verpackung ist aber nur ,Bouillon' vermerkt." Thomas Isenberg, Ernährungsexperte der Arbeitsgemeinschaft der Verbraucherverbände, sagt aber: "Aus Verbrauchersicht ist diese Kennzeichnung sehr unbefriedigend."
In der aktuellen Ausgabe (jetzt im Handel) veröffentlicht COMPUTER BILD die Ergebnisse von den zehn ersten Proben. Weitere 34 Ergebnisse sind ab Montag, 29. Januar 2001, unter der Adresse www.computerbild.de im Internet zu finden. Die Resultate von rund 30 weiteren Proben folgen im Laufe dieser Woche.
Für weitere Informationen steht Ihnen Michael Dunker, Redaktion COMPUTER BILD zur Verfügung. Telefon: (0 40) 3 47-2 75 85
Diese Presseinformation kann im Internet unter www.asv.de abgerufen werden.
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