Next Generation eCall: Branche testet Kfz-Notruf der Zukunft im Telekom-Netz
Next Generation eCall: Branche testet Kfz-Notruf der Zukunft im Telekom-Netz
- Härtetest im Telekom-Netz für automatischen Fahrzeugnotruf der nächsten Generation
- Fahrzeughersteller, Zubehörproduzenten und Ausstatter von Leitstellen testen gemeinsam
- Neues Europäisches Notrufsystem nutzt in Zukunft die 4G- und 5G-Netze statt 2G und 3G
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Vom 10. bis 13. Juni 2025 finden in Bonn die „Next Generation eCall Plugtests 2025“ statt. Fahrzeuge senden bei einem Unfall per eCall automatisch einen Notruf über die Mobilfunk-Netze. Bei der vom Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) organisierten Veranstaltung werden die Funktionen der verschiedenen Systeme getestet, die Teil des neuen europäischen Kfz-Notrufsystems werden.
Die aktuellen Tests sollen sicherstellen, dass die Systeme im Auto und die Notrufzentralen perfekt zusammenarbeiten, damit der Notrufdienst in Zukunft auch über die modernen Mobilfunknetze mit 4G/LTE und 5G funktioniert. Bei der Veranstaltung testen Hersteller und Betreiber von Kfz-Notrufsystemen das reibungslose Zusammenspiel zunächst im 4G/LTE-Netz auf Herz und Nieren.
Die Telekom richtet die Veranstaltung aus und stellt für die Tests ihr Mobilfunknetz zur Verfügung. Das Telekom-Netz ist seit Dezember 2023 für den eCall der nächsten Generation (Next Generation Emergency Call, NG eCall) einsatzbereit. Seitdem nutzen Anbieter von Bordelektronik, Fahrzeughersteller und Ausstatter von Notrufzentralen das Netz für ihre eigenen Tests. Jetzt überprüfen sie gemeinsam die übergreifende Zusammenarbeit ihrer Systeme im Live-Netz der Telekom.
Die Veranstaltung stößt international bei Fahrzeugherstellern und deren Zulieferern auf großes Interesse, da die technischen Grundlagen für die bisherigen eCall-Systeme in immer mehr Ländern nach und nach abgeschaltet werden. Neben den technischen Ausstattern der Leitstellen nehmen auch Hersteller von sicherheitsrelevantem Kfz-Zubehör an den Test teil. Und auch die anderen deutschen Netzbetreiber sind eingeladen, sich an den Tests zu beteiligen. So soll eine Ausweitung der Tests auch auf Komponenten in den anderen Mobilfunknetzen möglich werden.
Der viertägige Test-Marathon wird vom Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI), dem maßgeblichen europäischen Standardisierungsinstitut für Telekommunikation, mit Unterstützung des ETSI TC MSG (Mobile Standards Group), des TC EMTEL (Emergency Telecommunications) und der EENA (The European Emergency Number Association) organisiert. Die Europäische Kommission und die Europäische Freihandelsassoziation EFTA unterstützen bei der Finanzierung.
Hintergrund:
Seit April 2018 ist für alle neuen Fahrzeugmodelle ein sogenanntes eCall-System Pflicht. Das von der Europäischen Union vorgeschriebene automatische Notrufsystem ist technisch mittlerweile veraltet. Mit dem Next Generation Emergency Call (NG eCall) bekommt es ein zukunftsfähiges Update.
NG eCall überträgt die Daten im ersten Schritt über LTE und stellt auch eine Sprechverbindung zum Fahrzeug über das kommerzielle 4G-Netz her. LTE ist in Europa sehr stark verbreitet und bietet eine große Netzabdeckung. Zukünftig soll das System auch die 5G-Netze nutzen, deren Abdeckung europaweit schnell wächst.
Ab dem 1. Januar 2026 müssen in Europa alle Autos, die neu auf den Markt kommen sollen, mit den neuen eCall-Geräten ausgestattet sein. Nur so erhalten sie die erforderliche Genehmigung. Ein Jahr später gilt das auch für Fahrzeuge, die bereits die sogenannte Typ-Zulassung haben. Alle Autos, die ab dem 01.01.2027 vom Band laufen, müssen NG eCall einsetzen.
Vorteile von NG eCall
Die Einführung von NG eCall bietet eine Reihe von Verbesserungen. Der Rufaufbau zu den Fahrzeuginsassen erfolgt deutlich schneller. Auch die bisherigen Einschränkungen bei der Übertragung von Daten fallen weg.
Während das bisherige System über 2G nur minimale Datenmengen übertragen kann, sind in Zukunft leistungsstarke Verbindungen möglich. Insgesamt bietet NG eCall großes Potenzial für weitere Verbesserungen.
Wenn die Smartphones der Insassen beispielsweise in die Notrufübermittlung eingebunden werden, können Rettungskräfte jederzeit direkt mit den Betroffenen Kontakt aufnehmen. - selbst, wenn die Passagiere das Fahrzeug nach einem Unfall verlassen haben.
Eine weitere Option ist die Übermittlung von Livebildern aus dem Fahrzeug oder die Möglichkeit, Gesundheitsdaten der Insassen, mit deren Zustimmung, zu übertragen. Diese Ergänzungen würde den Notrufzentralen eine präzisere Einschätzung der Lage ermöglichen, wodurch Einsatzkräfte schneller und effektiver Hilfe leisten können.
Die Einführung der neuen Notrufgeneration wurde lange erwartet war dringend erforderlich. Fahrzeughersteller waren bis April 2024 noch immer zum Einbau der technisch veralteten 2G-Technik (GSM) oder 3G (UMTS) verpflichtet, die zum Teil in vielen Länder bereits abgeschaltet wurde. Hintergrund für die Vorgabe war die damals im Vergleich zu 4G/LTE besonders gute Netzabdeckung. Durch den rasanten Ausbau neuer Mobilfunknetze ist die Aktualisierung der Vorgaben jedoch zwingend nötig. So können die Vorteile der modernen Technologie endlich auch in Notfallsituationen dazu beitragen, den Unfallopfern schneller und effektiver zu helfen.
Die Technologie ist seit Ende 2023 im gesamten Netz der Telekom Deutschland verfügbar. Bei Bedarf wird sie regional für Tests aktiviert.
In den Testregionen sendet das Netz dann den sogenannten NG eCall Broadcast-Indikator. Er informiert die Bordelektronik des Fahrzeugs über die Fähigkeiten des Netzes. So weiß das Fahrzeug, dass der NG eCall bereitsteht.
Bei einem Unfall startet die Bordelektronik dann einen NG eCall mit IMS-basierter Notrufsignalisierung. So lassen sich neben Basisdaten wie der Position des Unfallsortes auch Multimedia-Daten über die Netze transportieren.
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