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VCD fordert von Klimmt einen nationalen Masterplan Fahrrad nach holländischem Vorbild
Das Fahrrad zum optimalen Verkehrsmittel in der Stadt machen

Berlin (ots)

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) hat die
Bundesregierung aufgefordert, günstige Rahmenbedingungen zu schaffen,
um das Fahrrad zum "optimalen Verkehrsmittel in der Stadt zu machen".
Der Bund solle eine zentrale Rolle als Motor einer bundesweiten
Bewegung zur Förderung des Fahrradverkehrs übernehmen und
ressortübergreifend die verschiedenen Handlungsebenen koordinieren.
Der von Verkehrsminister Reinhard Klimmt in der vergangenen Woche
vorgestellte "Bericht der Bundesregierung zur Förderung des
Fahrradverkehrs" sei halbherzig und ließe konsequente Maßnahmen
vermissen. "Klimmts ,Radverkehr als System' bleibt ohne konkrete
Zielvorgaben und integrierte Maßnahmen eine Luftblase", sagte Jörg
Thiemann-Linden vom VCD-Bundesvorstand. "Überhaupt nicht
nachvollziehbar" sei es, erhöhte Bußgelder für Radler als
"Fahrradförderung" zu verkaufen.
Das Zweirad sei als platzsparendes, relativ schnelles, leises und
schadstofffreies Verkehrsmittel bestens geeignet, Teile des
städtischen Autoverkehrs zu ersetzen. Außerdem gelte Fahrradfahren
als ideale Gesundheitsvorsorge. Schon ein Pensum von drei Kilometern
täglich stärke Immunsystem und Beweglichkeit. Nur eine intelligente
Verknüpfung der Systemvorteile von Fahrrad, Bus/Bahn, Zufußgehen und
Pkw könne die drängenden Verkehrsprobleme lösen.
Um das Ziel "Fahrradland Deutschland" zu erreichen, sind klare,
kontrollierbare Zielvorgaben notwendig, die in Klimmts Bericht
fehlen. Der VCD schlägt in seinem nationalen Masterplan Fahrrad vor:
* Steigerung des Radverkehranteils von heute 11 Prozent auf 20
Prozent im Jahr 2010 (Holland hat heute bereits 27 Prozent). Bis zur
Vorlage des nächsten Fahrradberichts im Jahr 2004 sollte die Quote
deutlich gestiegen sein.
   * Verlagerung von einem Drittel der Pkw-Fahrten unter fünf
Kilometer auf das Fahrrad.
   * Halbierung der Zahl bei Verkehrsunfällen getöteter und
verletzter Fahrradfahrer und Fußgänger bis zum Jahr 2010.
   * Stabilisierung der gefahrenen Pkw-Kilometer auf dem heutigen
Stand.
Dass diese Ziele durchaus realistisch sind, zeigen die Erfolge des
holländischen "Masterplan fiets". Großbritannien verabschiedete 1996
ebenfalls eine "Nationale Strategie zum Radfahren", mit dem
ehrgeizigen Ziel, den Anteil des Radverkehrs bis 2012 zu
vervierfachen. Um die Zielvorgaben der Verdopplung des
Fahrradverkehrs auch in Deutschland zu erreichen, stellte der VCD mit
seinem "Masterplan Fahrrad" einen umfassenden Maßnahmenkatalog für
sämtliche Akteure vor: vom Bund über die Länder zu den Kommunen, von
den Verkehrsunternehmen über die Betriebe bis zu den Krankenkassen.
"Nur wenn es gelingt, alle guten Einzelansätze zu bündeln, werden wir
eine attraktive Fahrradkultur schaffen", sagte VCD Fahrradexpertin
Michaela Mohrhardt.
Mit einer Absenkung der Regelgeschwindigkeit auf Tempo 30 könnte
die Bundesregierung ein Zeichen für den Radverkehr und mehr
Lebensqualität in der Stadt setzen. Bei Tempo 30 sei der
Geschwindigkeitsunterschied zwischen Radfahrern und Pkw so gering,
dass abgetrennte Radwege überflüssig würden. Autos und Fahrräder
könnten sich die Fahrbahn teilen und die Städte Kosten für gesonderte
Radwege sparen. Ebenfalls unverzichtbar sei die Einführung einer
verkehrsmittelunabhängigen Entfernungspauschale, um Radfahren
gegenüber dem Auto attraktiver zu machen. Bislang müssen sich Radler
mit 14 Pfennig pro Kilometer begnügen.
Um den Spielraum der Länder und Kommunen zu erhöhen, unterstützt
der VCD die Forderung des Allgemeinen Deutschen Fahrradclubs (ADFC)
nach einer zusätzlichen Fahrradförderung von 1,5 Milliarden DM
jährlich. Ein Großteil dieser Gelder kann finanziert werden durch die
Absenkung der Kilometerpauschale für Autofahrer und ihre
gleichzeitige Umwandlung in eine verkehrsmittelunabhängige
Entfernungspauschale. Diese bringt nach Schätzung der CDU und des
Verbandes Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) eine Ersparnis von 5
Milliarden DM pro Jahr. Außerdem soll über die reine
Investitionsförderung hinaus, eine betriebliche Anschubfinanzierung,
zum Beispiel von Mobilitätszentralen und Fahrradstationen sowie die
Gratis-Fahrradmitnahme in Zügen möglich sein.
Als weitere Elemente zur Förderung des Fahrradverkehrs nannte der
VCD wettergeschützte und diebstahlsichere Abstellanlagen im
Wohnbereich, am Arbeitsplatz, Bahnhof und Einkaufszentrum sowie die
Verbesserung des Radtransports in öffentlichen Verkehrsmitteln.
Sie erhalten die 16-seitige VCD-Broschüre "Fahrrad-Masterplan für
Deutschland" gegen vier DM in Briefmarken beim VCD, Postfach 170 160,
53027 Bonn
Rückfragen: Burkhard Reinartz, VCD-Pressesprecher, 
heute in Berlin: 030/ 280 4711 2 - Oder Handy: 0171/ 605 24 09
Pressestelle Bonn: tel: 0228/ 9 85 85-23 fax: -10

Original-Content von: VCD Verkehrsclub Deutschland e.V., übermittelt durch news aktuell

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