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WDR Westdeutscher Rundfunk

Rundfunkrat zu ARD-Vertrag mit Jan Ullrich und Vertragsverlänge-rungen von Hagen Boßdorf und Günter Struve

Köln (ots)

Der Rundfunkrat des WDR hat in seiner heutigen
Sitzung in Köln folgende Stellungnahme verabschiedet:
Mit Bestürzung hat der WDR-Rundfunkrat die Berichte über den 
ARD-Vertrag mit Jan Ullrich und vergleichbare Verträge zur Kenntnis 
genom-men. Solche Verträge sind, auch wenn sie juristisch nicht zu 
beanstanden sein mögen, nicht nur Image schädigend, sondern in keinem
Fall mit dem Ethos des öffentlich-rechtlichen Rundfunks vereinbar und
nicht mit den Programmgrundsätzen der ARD in Einklang zu bringen. Mit
aktiven Sportlern, die Objekte der Berichterstattung sind, Verträge 
über Interviews abzuschließen - im Fall Ullrich noch dazu mit Prämien
für sportliche Erfolge -, konterkariert die Unabhängigkeit, die für 
objektive und kritische Berichterstattung unerlässlich ist.
Dabei ist es unerheblich, ob die Mittel aus Gebühren- oder 
Werbeerträgen stammen. Werbeerträge des öffentlich-rechtlichen 
Rundfunks sind zur Entlastung der Gebührenzahler gedacht und nicht 
als Quelle für fragwürdige Aktivitäten. Deshalb darf es solche 
Verträge mit aktiven Sportlern nicht mehr geben. Bei 
Kommentatorenverträgen mit ehemaligen Aktiven, die weiterhin zulässig
sein sollen, muss die Unabhängigkeit der Berichterstattung gesichert 
sein.
Der WDR-Rundfunkrat begrüßt die Einrichtung einer "ARD-Clearingstelle
Sport". Sie ist auch ein geeignetes Instrument für die praktische 
Umsetzung der Doping-Klauseln, die ab sofort in alle 
Sportrechteverträge aufgenommen werden sollen.
Der WDR-Rundfunkrat schließt sich der Forderung der 
ARD-Gremienvorsitzendenkonferenz an, eine Selbstverpflichtung in die 
ARD-Programmleitlinien 2007/08 aufzunehmen, künftig keine dem Fall 
Ullrich vergleichbaren Verträge mit aktiven Sportlern mehr 
abzuschließen. Das ersetzt jedoch nicht eine tabulose Generaldebatte 
über weitere Kontrollmechanismen auf breiter Basis unter Beteiligung 
der Gremien, denn es geht um nichts weniger als die Glaubwürdigkeit 
des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Mit Unverständnis hat der WDR-Rundfunkrat die Entscheidung der 
In-tendanten zur Kenntnis genommen, die Verträge mit Günter Struve 
als Programmdirektor der ARD und mit Hagen Boßdorf als 
Sportkoordinator der ARD zu verlängern. Die Art des Zustandekommens 
des Vertrags zwi-schen der ARD und Jan Ullrich gibt zu weiteren 
Fragen Anlass und über-schattet die herausragenden Leistungen der ARD
in der Sportberichterstattung. Um die Glaubwürdigkeit der ARD nicht 
weiter zu gefährden, fordert der WDR-Rundfunkrat die Verantwortlichen
auf, Konsequenzen zu ziehen.
WDR-Pressestelle

Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

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