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ARD-Wirtschaftsmagazin "Plusminus": "Steuerkatastrophe" gefährdet Tausende deutscher Unternehmen

Köln (ots)

(wdr) - Eine von der Öffentlichkeit bislang kaum
wahrgenommene Änderung des Körperschaftssteuergesetzes treibt
möglicherweise Tausende deutscher Unternehmen in den Ruin. Dies
ergaben Recherchen des ARD-Wirtschaftsmagazin "Plusminus" (Das Erste,
Dienstag, 23.03., 21.55 Uhr). Mit dem neugefassten Paragrafen 8a sind
vor allem Unternehmen mit der Rechtsform der GmbH akut gefährdet.
Probleme würden demnach insbesondere alle Unternehmen bekommen,
die über eine geringe Eigenkapitalausstattung verfügen (weniger als
40 % Eigenkapitalquote), und für Bankkredite mindestens 250.000 Euro
Zinszahlungen aufbringen müssen und diese Kredite durch eine
Inhaberbürgschaft gesichert haben.
Der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) bestätigte, dass
damit ein Großteil der deutschen Unternehmen betroffen seien. Es
handele sich - so der BDI-Steuerexperte Dr. Christian Kaeser - um
"eine der größten Steuerkatastrophen der letzten Jahre".
Die neue Gesetzgebung wird dazu führen, dass bei einer Vielzahl
der Unternehmen Zinsaufwendungen nicht mehr steuerlich abzugsfähig
sind. Statt dessen entstehen so genannte "fiktive Gewinne", die aber
voll versteuert werden müssen. Das hat zur Folge, dass diese
Unternehmen weit mehr Steuern zahlen müssen als sie erwirtschaften.
Ihnen droht die Insolvenz.
Obendrein wird ihnen durch das neue Gesetz der Kredithahn
zugedreht. Nach Plusminusrecherchen überprüfen derzeit alle deutschen
Banken, welche laufenden Kredite von der neuen Gesetzgebung betroffen
sind. Insbesondere der Mittelstand muss befürchten, dass keine neuen
Kredite vergeben werden. Im schlimmsten Falle werden sogar bestehende
Kredite gekündigt.
Die acht Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft fordern in einer
gemeinsamen Eingabe an das Bundesfinanzministerium die sofortige
Aufhebung von § 8a Körperschaftssteuergesetz.
Das Bundesfinanzministerium hält an dem beschlossenen Gesetz fest.
Man wolle lediglich eine Bund-Länder-Arbeitsgruppe einsetzen, die
prüfen soll, inwieweit man den Schaden für die deutsche Wirtschaft im
Wege von Anwendungserlassen begrenzen könne.
Rückfragen
Annette Metzinger, WDR-Pressestelle, Tel. 0221/220-2770
Klaus Schmidt, WDR-Redaktion "Plusminus", Tel. 0221/220-3905
ots-Originaltext: WDR Westdeutscher Rundfunk
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=7899

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