Alle Storys
Folgen
Keine Story von WDR Westdeutscher Rundfunk mehr verpassen.

WDR Westdeutscher Rundfunk

WDR 2: Preise seit Euro-Umstellung überwiegend gestiegen - Neue Ergebnisse einer Langzeituntersuchung

Köln (ots)

-- Sperrfrist bis Mittwoch, 17. Dezember 2003, 5.00 Uhr --
Seit der Einführung des Euro haben Einzelhandel, Handelsketten,
Gastronomie und die Behörden ihre Preise überwiegend erhöht. Das ist
das Ergebnis einer langfristigen Preisuntersuchung des Instituts für
Angewandte Verbraucherforschung (Köln) im Auftrag der WDR 2-Sendung
Quintessenz (WDR 2, Montag-Freitag, 14.00-14.30 Uhr) in Bielefeld,
Dortmund, Essen und Köln. Allein im Einzelhandel wurden seit der
letzten Preiserhebung im Februar 2002 über die Hälfte der knapp 600
untersuchten Produkte teurer, ein Drittel billiger, und ein Sechstel
der Artikel hatten den gleichen Preis.
Besonders auffällig: Die Preiserhöhungen fielen vergleichsweise
deutlich aus und lagen zu einem großen Teil bei über zehn Prozent.
Beispiel: Ein Eimer mit 2,5 Litern Wandfarbe kostete vor der
Euroeinführung 29,95 Mark, umgerechnet 15,31Euro. Im Februar 2002 war
der Preis bereits auf 19,90 Euro gestiegen. Sogar 21,98 Euro mussten
Heimwerker im November 2003 hinlegen - eine Preissteigerung von
insgesamt fast (knapp) 44 Prozent. Die Preissenkungen sind dagegen
eher moderat ausgefallen und dienen dazu, einen neuen Schwellenpreis
knapp unter dem Ursprungspreis zu erreichen. Beispiel: Eine 500
Gramm-Packung Cornflakes kostete vor der Euro-Einführung 4,99 Mark
(2,55 Euro). 2,49 Euro standen im November 2003 auf dem Preisschild,
zwei ein halb Prozent weniger.
Das Image vom Euro als Teuro lässt sich allerdings insgesamt nicht
bestätigen. Denn ein Großteil der Preissteigerungen lässt sich mit
der - wenn auch leichten - Inflation der in den vergangenen zwei
Jahren erklären. Auch die gesetzlich vorgeschriebene doppelte
Preisauszeichnung hat wohl dazu beigetragen, dass der Einzelhandel
die Preise nicht auf breiter Front angehoben hat. Andererseits belegt
die Euro-Preisuntersuchung die Preisstrategie vieler
Handelsunternehmen: Im Vorfeld der Euroeinführung wurden die Preise
klammheimlich erhöht, um sie zur Euroeinführung werbewirksam senken
zu können.
Anders das Bild in der Gastronomie: Viele Gaststätten haben
pünktlich zur Euroeinführung ihre Preise angehoben - und danach
weitgehend beibehalten. Nur bei vier der 73 untersuchten Speisen und
Getränke standen im November 2003 niedrigere Preise auf der
Speisekarten als im Februar 2002. Fast drei Viertel der Preise
blieben dagegen unverändert. Und bei immerhin jedem achten Produkt
legten die Wirte noch mal nach. Beispiel: Ein Glas Pils kostete vor
der Euroeinführung 2,40 Mark (1,23 Euro). Um zwei Cent war der Preis
schon im Februar 2002 gestiegen. Mittlerweile stehen 1,30 Euro auf
der Speisekarte, insgesamt knapp sechs Prozent mehr. Vor allem bei
Getränken und kleineren Speisen langten die Gastronomen zu. Offenbar
in der Meinung, hier würden Preiserhöhungen nicht so sehr auffallen.
Absoluter Preishammer: Ein Martini für ursprünglich vier Mark (2,05
Euro) kostet jetzt 3,50 Euro, über 70 Prozent mehr.
Auch die Preise für öffentliche Dienstleistungen sind seit
Einführung des Euro überwiegend gestiegen. Über zwei Drittel der 33
untersuchten Gebühren für Beglaubigungen, Kfz-Zulassungen oder
Melderegisterauskünfte sind in den vergangenen zwei Jahren teurer
geworden. Allerdings haben die meisten Behörden ihre Gebühren direkt
mit der Euroeinführung verändert und seitdem beibehalten. Beispiel:
Ein Anwohnerparkausweis kostete in einer Gemeinde ursprünglich 50
Mark (25,56 Euro). 30,70 Euro müssen Autofahrer inzwischen dafür
hinlegen, gut 20 Prozent mehr. In einer anderen Stadt wurde das
Parken für Anwohner dagegen um zwei Prozent billiger.
Das Institut für angewandte Verbraucherforschung hat die
Preisveränderungen vor und nach der Euro-Einführung bereits zum
dritten Mal im Auftrag von WDR 2 untersucht. Nach einer ersten
Preiserhebung im Juli 2001 wurden die selben Preise noch einmal kurz
vor der Währungsumstellung im November 2001 und erneut kurz danach im
Februar 2002 erhoben. Die aktuelle Preisunterstudie fand in der
dritten Novemberwoche statt. Immerhin 595 von 1024 Produkten im
Einzelhandel konnten die Tester wieder finden, rund 60 Prozent. In
der Gastronomie waren es fast drei Viertel der im Juli 2001
untersuchten Speisen und Getränke.
Weitere detaillierte Ergebnisse werden in den folgenden
   WDR-Hörfunksendungen präsentiert:
WDR 2, 17. Dezember 2003, 14.30 - 15 Uhr, WDR 2 Quintessenz
   (Einzelhandel)
   WDR 2, 18. Dezember 2003, 14.30 - 15 Uhr, WDR 2 Quintessenz
   (Gastronomie)
   WDR 5, 17. Dezember 2003, 11.50 - 12.00 Uhr, Neugier genügt
Ihre Fragen beantwortet:
Uwe-Jens Lindner
WDR-Pressestelle
Tel.: 0221/220-8475

Original-Content von: WDR Westdeutscher Rundfunk, übermittelt durch news aktuell

Weitere Storys: WDR Westdeutscher Rundfunk
Weitere Storys: WDR Westdeutscher Rundfunk
  • 16.12.2003 – 16:55

    WDR Fernsehen / Themenvorschau für Donnerstag, 18. Dezember 2003

    Köln (ots) - 0800 12.15 bis 12.45 Uhr Daheim & unterwegs 16.15 bis 18.00 Uhr Hier und Heute 18.05 bis 18.30 Uhr Aktuelle Stunde 18.50 bis 19.30 Uhr Themenvorschau für Donnerstag, 18. Dezember 2003 Null800 aus Brüssel Thema: Wie viel Einfluss haben die Bürger auf die EU? Gast: Göke Frerichs, Vize-Präsident des ...

  • 16.12.2003 – 16:55

    WDR Fernsehen / Themenvorschau für Freitag, 19. Dezember 2003

    Köln (ots) - Null800 12.15 bis 12.45 Uhr Daheim & unterwegs 16.15 bis 18.00 Uhr Hier und Heute Streifzüge 18.05 bis 18.20 Uhr Aktuelle Stunde 18.50 bis 19.30 Uhr Null800 aus Düsseldorf Thema: Informationsfreiheitsgesetz: Was bringt das "Gläserne Amt"? Moderation: Ralf Kapschack daheim & unterwegs * Weihnachtsgeld ...

  • 16.12.2003 – 12:49

    ARD-Wirtschaftsmagazin plusminus: Gesundheitsreform verteuert preisgünstige Nachahmerpräparate

    Köln (ots) - Köln, 16. Dezember 2003. Durch die Gesundheitsreform werden ab 1.1.2004 preisgünstige Nachahmerpräparate drastisch teurer. So steigt der Preis bspw. für ein Rheumamittel von heute 2,18 Euro auf 10,73 Euro. Dies berichtet das ARD-Wirtschaftsmagazin "plusminus" (heute, 21.55 Uhr, im Ersten). Damit werden die Krankenkassen ausgerechnet in dem ...