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Das Erste, Sonntag, 27. Januar 2002, 20.15 - 23.00 Uhr
Wider den tierischen Ernst

Köln (ots)

Festsitzung des Aachener Karnevalsvereins (AKV)
   mit der Verleihung des Ordens "Wider den tierischen Ernst"
   an den Schweizer Botschafter in Deutschland, Dr. Thomas Borer
Motto des Abends: "Oecher Verzäll bei Wilhelm Tell"
Durch die Sendung führt Dirk von Pezold (Präsident des AKV)
Im 52. Jahr der karnevalistischen Auszeichnung kürt der Aachener
Karnevalsverein (AKV) den Schweizer Botschafter in Deutschland, Dr.
Thomas Borer, zum Ritter, der in den Kreis der Streiter "wider den
tierischen Ernst" aufgenommen werden soll. Er wird am 26.01.2002 in
einem humorigen Festakt in Aachen für seine Verdienste um die
Leichtigkeit des Seins in einer manchmal allzu ernsten Welt
gewürdigt.
Seit 1950 existiert in Aachen diese Preisverleihung für "Humor im
Amt" als Auszeichnung für Menschen, die trotz einer bedeutenden,
öffentlichen Aufgabe Witz und Augenmaß nicht vergessen. Diese
Auszeichnung gehört seitdem nicht nur zu den karnevalistischen,
sondern auch zu den gesellschaftlichen Höhepunkten in Deutschland.
Dem klassischen Bild eines Diplomaten entspricht er wenig: Ob im
Karnevalskostüm, auf dem diplomatischen Parkett oder in TV-Shows -
bei Thomas Borer ist man vor keiner Überraschung sicher. Querdenken
ist seine Stärke, Brüche mit den ungeschriebenen Gesetzen der
diplomatischen Etikette sind an der Tagesordnung: Antichambrieren
ersetzt er durch direkte Ansprache, Depeschen durch Dinner,
Contenance durch Charakter. Mittelmaß ist ihm ein Graus. "Man lebt,
um Spuren zu hinterlassen" lautet sein Lebensmotto. Dieses nimmt
Thomas Borer zum Ärger einiger Eidgenossen sehr ernst: Mit viel
Humor, einer Portion Mut und Lebensfreude trat er vor zwei Jahren in
Berlin an, das Image der Schweiz radikal umzukrempeln. In bester
Eulenspiegel-Manier hält er seinen Landsleuten dabei den
Schelmenspiegel vor. Was verbinden die Berliner mit der Schweiz?
"Löcher!". "Botschafter Lustig" nennen ihn daher Schweizer Kritiker.
Fachliche Expertise und Extravaganz prägen sein Handeln, gesunder
Menschenverstand ist seine Maxime. Geschickt überlässt er dabei die
Hauptrolle in Medienauftritten seiner ebenso attraktiven wie agilen
Gattin Shawne. Vergnügt bezeichnet er als verrückteste Tat seines
Lebens, "eine Texanerin zu heiraten und gleichzeitig für die
Schweizer Regierung zu arbeiten".
Augenzwinkernd offenbart er einen heimlichen Wunsch: Hofnarr würde
er gerne werden und es mit Pater Friedrich von Spee halten: "Ich will
Dir zeigen, was den Großen Herren mangelt und was denen fehlt, die
alles besitzen: einer, der die Wahrheit spricht." Mit Salman Rushdie,
Putin oder Golfer Mickelson würde er gerne einen Abend verbringen,
für die Schweizer Ikonen Heidi und Geissenpeter gab er einen Empfang,
und in die Rolle des mächtigsten Menschen der Welt, Präsident Bush,
würde er gerne für einen Tag schlüpfen. Unkonventionell in der Denke
und unerschrocken in der Umsetzung stellt er sich den ernsten
Widrigkeiten des diplomatischen Alltags. Närrisch ist er trotzdem.
"Humor ist der Versuch, sich selbst nicht ununterbrochen wichtig zu
nehmen", zitiert er den deutschen Schriftsteller Ernst Kreuder. Da
konnte es nur eine Frage der Zeit sein, bis der Aachener
Karnevalsverein auf ihn aufmerksam wurde.
Als 52. Ritter und zweiter Schweizer - nur Raymond Broger wurde
1977 diese Ehre zuteil - reiht sich der quirlige Ambassador in eine
illustre Schar von internationalen Persönlichkeiten aus Politik,
Kultur und Kirche ein. Prominente Vorgänger im Aachener Narrenkäfig
waren Konrad Adenauer, Hans-Dietrich Genscher, John C. Kornblum, Jack
Lang, Johannes Rau oder Franz-Josef Strauss, von Heide Simonis über
Theo Waigel, Norbert Blüm, Heiner Geißler, Ephraim Kishon, Helmut
Schmidt, Freiherr von Heeremann, Renate Schmidt, August Everding bis
Friedrich Nowottny. Mit unverkrampften Charme und Charisma tritt
Thomas Borer nun an, dem umjubelten Vorjahresritter Guido Westerwelle
Paroli zu bieten.
Der Abend wird moderiert vom Präsidenten des AKV, Dr. Dirk von
Petzold.
Redaktion Georg Habertheuer
Rückfragen
Veronika Nowak, 
WDR-Pressestelle
Tel. 0221 / 220 4607

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