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Bayerisches Fernsehen
Donnerstag, 15. Dezember 2005, 15.15 Uhr
Bilder einer Landschaft
Die Täler der Waldenser im Piemont

München (ots)

Westlich von Turin, zwischen Pinerolo und der auf
dem Alpenkamm in über 3000 Metern Höhe verlaufenden französischen 
Grenze, liegen die Täler Val Pellice, Val Angrogna, Val Germanasca 
und Valle del Chisone, die seit mehr als 700 Jahren von Waldensern 
bewohnt werden.
Die Reformbewegung der Waldenser wurde - ähnlich wie die der 
Franziskaner - um 1170 von einem reichen Kaufmann aus Lyon namens 
Petrus Valdes ins Leben gerufen, der sein Geld an die Armen 
verschenkte und zur Einfachheit des Evangeliums zurückfinden wollte.
Wie nicht anders zu erwarten, kam es zum Konflikt mit den Vertretern 
der römischen Amtskirche im Rhônetal, woraufhin ein Teil der 
Waldenser zunächst in die französischen und andere in die noch 
unzugänglicheren Alpen von Savoyen flohen.
Zur Zeit der Reformation und vor allem der Gegenreformation lieferten
sie sich teils heftige Schlachten mit den Söldnern der katholischen 
Häuser Frankreich und Savoyen, Kämpfe, die wesentlich zur Ausprägung 
eines noch heute vorhandenen waldensischen Bewußtseins beitrugen.
Erst 1848 gab ihnen der im Entstehen begriffene italienische Staat 
durch König Carlo Alberto von Savoyen die bürgerlichen 
Freiheitsrechte zurück, ein Ereignis, das jährlich am 17. Februar in 
jeder Gemeinde gebührend gefeiert wird. Seither durften die Waldenser
ihre Täler verlassen und arbeiten wo sie wollten.
Die Täler der Waldenser steigen aus der Po-Ebene bis zu den Almen auf
weit über 2500 Metern Höhe und werden seit alters her 
landwirtschaftlich genutzt. Die Bauern wohnen in kleinen Dörfern, 
deren Zentrum noch heute ein waldensischer Tempel ist. Früher gab es 
in jedem Weiler auch eine einklassige Schule, in der alle Kinder 
Lesen, Rechnen und Schreiben lernten, weswegen sie zu besonders 
gefragten Facharbeitern wurden.
Im Val Germanasca wird bis heute in einer Mine Talcum gefördert und 
bis in die 60er Jahre auch Eisenerz zu Tage gebracht, talabwärts 
verhüttet und weiterverarbeitet. Ein Museum informiert anschaulich 
über das damalige Bergmannsleben. Heute kommt als zweite 
Verdienstmöglichkeit der Tourismus hinzu.
Der Film zeigt die Schönheit der Täler, die mühselige Arbeit der dort
lebenden Menschen bis vor nicht allzulanger Zeit und berichtet von 
der Glaubensstärke dieser Protestanten in Italien.

Kontakt:

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Telefon: 089 / 5900 2176

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