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Amnesty International

Zur Olympia-Entscheidung des IOC
Menschenrechte und der Geist von Olympia

Bonn/Berlin (ots)

ai drängt auf deutliche Verbesserung der Menschenrechtssituation
Prinzipien der Olympischen Charta müssen respektiert werden
Seit April fast 1.800 Menschen hingerichtet
Sportstadien dienen oft der Zurschaustellung von Todeskandidaten
Anlässlich der Entscheidung des Internationalen Olympischen
Komitees (IOC) China den Zuschlag für die Ausrichtung der Olympischen
Spiele 2008 zu erteilen, appelliert die Menschenrechtsorganisation
amnesty international an die Volksrepublik als Gastgeberin der
Olympischen Spiele 2008 ihre Menschenrechtssituation deutlich zu
verbessern. amnesty international betont, dass die chinesischen
Behörden angesichts der Eskalation schwerer
Menschenrechtsverletzungen während der vergangenen drei Jahre
verstärkt Anstrengungen unternehmen müssen, um ihre grundlegende
Achtung der Menschenrechte zu beweisen. „Das Internationale
Olympische Komitee sollte darauf drängen, dass China in allen Phasen
der Vorbereitung für die Spiele die ethischen Prinzipien respektiert,
die in der Olympischen Charta festgeschrieben sind," fordert Dirk
Pleiter, China-Experte von amnesty international. "Wir sehen eine
eklatante Diskrepanz zwischen den Idealen der Olympischen Charta und
der tatsächlichen Menschenrechtssituation."
Im Zuge der jüngsten Anti-Kriminalitätskampagne „Hartes
Durchgreifen" wurden während der letzten drei Monate in China
mindestens 1.781 Menschen hingerichtet - mehr als im gesamten Rest
der Welt während der letzten drei Jahre. amnesty international geht
davon aus, dass viele der Gefangenen vor der Verurteilung gefoltert
wurden, um Geständnisse zu erpressen. Nur wenige erhielten einen
fairen Prozess.
„Ironischerweise waren gerade Sportstadien die letzten Orte, an
die viele der zum Tode Verurteilten gebracht wurden, um sie kurz vor
ihrer Hinrichtung der ritualisierten öffentlichen Erniedrigung vor
riesigen Menschenmengen auszusetzen", so Dirk Pleiter. Als die Falun
Gong-Bewegung im Juli 1999 verboten wurde, hielt die Polizei Tausende
ihrer Mitglieder in einem Pekinger Stadion fest. Seitdem sollen über
200 Anhänger von Falun Gong in der Haft gestorben sein
Auch andere religiöse sowie ethnische Minderheiten wie Christen
oder Tibeter und Uighuren sind weiter Repressionen ausgesetzt. Dazu
gehören willkürliche Inhaftierung, Folter und lange Gefängnisstrafen.
Dissidenten wurden inhaftiert und gefoltert, weil sie gegen
Pekings Olympia-Bewerbung demonstrierten und die Freilassung anderer
politischer Gefangener forderten. Hunderte von Menschen sind immer
noch wegen ihrer Teilnahme an der Demokratiebewegung von 1989
inhaftiert. Bei der Vorbereitung von Chinas Bewerbung für die
Olympischen Spiele 2000 wurden einige bekannte politische Gefangene
entlassen. Nachdem die Entscheidung nun bekannt gegeben wurde, droht
ihnen die erneute Inhaftierung.
Auch Gewerkschafter und Bauern, die gegen Korruption oder
Ungerechtigkeiten protestieren, sind Repressionen ausgesetzt.
Demonstrationen von Arbeitern und Bauern für höhere Löhne und gegen
hohe Steuern werden häufig unterdrückt. Viele Gewerkschafter bleiben
inhaftiert, weil sie sich für freie Gewerkschaften ausgesprochen
haben.
Liu Jingmin, Vizepräsident des Pekinger Bewerbungskomitees für
2008, versprach im April, dass die Entwicklung der Menschenrechte
durch die Zusage an Peking, Gastgeber der Olympischen Spiele 2008 zu
sein, gefördert würde. amnesty international fürchtet aber, dass im
Vorfeld der Spiele diejenigen festgenommen werden könnten, die die
erhöhte Aufmerksamkeit und die verstärkte Medienpräsenz für ihre
Anliegen nutzen wollen. „Das Internationale Olympische Komitee sollte
verbindliche Sicherheiten fordern, dass niemand in China verhaftet
wird, der sich kritisch zu den Olympischen Spielen äußert", so Dirk
Pleiter.
Wenn Sie Nachfragen oder Interviewwünsche haben, wenden Sie sich
bitte an:
amnesty international
- Pressestelle -
53108 Bonn
Tel:  + 49 - (0)228 - 98373-306 / - 0
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