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Heilbronner Stimme: BGA-Präsident Bingmann warnt vor Vergeltungsmaßnahmen für drohende Strafzölle: "Niemand möchte einen Handelskrieg"

Heilbronn (ots)

In der Debatte um drohende Strafzölle warnt der Präsident des Außenhandelsverbandes BGA, Holger Bingmann, vor Vergeltungsmaßnahmen. Bingmann sagte der "Heilbronner Stimme" (Mittwoch): "Ich bin überzeugt, niemand möchte einen Handelskrieg, wir - die deutsche Wirtschaft - schon gar nicht. Die Verunsicherung ist spürbar, da möchte ich nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen. Die Komplexität der weltweiten Handels- und Finanzströme mit enorm vielen Akteuren macht die Situation so gefährlich. Ich hoffe, dass niemand überreagiert und etwas Unbedachtes lostritt."

Bingmann betonte: "Ich bin überzeugt, niemand möchte einen Handelskrieg, wir - die deutsche Wirtschaft - schon gar nicht." Er forderte: "Deeskalation tut not! Vergeltungsmaßnahmen sind kein ungefährliches Mittel. Wir unterstützen die Position der Bundesregierung, jetzt nicht mit gleicher Münze ohne Rücksicht auf Verluste zurückzuzahlen. Es gilt angemessen und abgestimmt mit den internationalen Partnern im Rahmen der bewährten WTO-Regeln zu reagieren. Und da gibt es auch Schutzmöglichkeiten jenseits von Strafzöllen."

US-Präsident Donald Trump hatte zunächst Strafzölle auf Stahl und Aluminium angekündigt und dann mit Strafabgaben für Import-Autos gedroht, sollte die EU US-Produkte mit höheren Zöllen belegen. Die EU-Kommission will am Mittwoch entscheiden, wie sie reagiert. Auf die Frage, wie die EU reagieren solle, sagte Bingmann: "Deutlich reagieren aber nicht provozieren. Wir müssen darauf achten, dass wir dabei nicht selbst die Regeln verletzen und so handeln, wie wir es zu Recht auf der anderen Seite kritisieren. Um eine angemessene Reaktion der EU auf die ständigen Provokationen mache ich mir aber trotz manchem Heißsporn in Europa keine Sorgen. Die große Frage ist vielmehr, wie andere Länder auf die ständigen Attacken reagieren. Ich kann nur hoffen, dass sie sich ähnlich souverän verhalten und niemand überreagiert."

Deutschen Unternehmen rät Bingmann zur Gelassenheit: "Im Moment herrscht große Unsicherheit und mancherorts sicher auch Unmut vor. Jetzt gilt es zunächst einmal abzuwarten, wie die angedrohten Maßnahmen dann konkret aussehen, wenn sie kommen. Insofern kann man sich derzeit nur sehr begrenzt darauf vorbereiten. Was man aber tun kann, ist reden, reden, reden - auf allen Kanälen und Ebenen. Ich bin überzeugt, dass die Drähte dies und jenseits des Atlantiks heiß laufen. Die Argumente sind auf unserer Seite."

Die Folgen von Strafzöllen könnten jedenfalls dramatisch sein. Bingmann: "Kommt es zu einer Spirale wechselseitig verhängter Strafzölle auf diverse Produkte, kostet das mit Sicherheit eine Menge Arbeitsplätze auf beiden Seiten des Atlantiks. Schließlich erschweren hohe Zölle grundsätzlich den Marktzugang für Unternehmen. Insbesondere die außenhandelsorientierte deutsche Wirtschaft, die vorrangig Investitionsgüter herstellt, würde darunter leiden, denn die Vereinigten Staaten sind unser größter Absatzmarkt."

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