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Der israelische Schriftsteller Amos Oz im NDR Kulturjournal über die neue Lage im Nahen Osten: „Weder Arafats Tod noch Bush werden Frieden schaffen“

Hamburg (ots)

„Der Tod Arafats wird die Lage im Nahen Osten
nicht über Nacht ändern, ebenso wenig wie die Wiederwahl von Bush.
Der Schlüssel zur Lösung liegt nicht in Washington, sondern allein in
Israel, Palästina und den arabischen Kapitalen,“ sagte der
renommierteste israelische Schriftsteller und Friedenskämpfer Amos
Oz, der gegenwärtig auf einer Lesereise in Deutschland seinen neuen
Roman vorstellt, in einem Interview für das Kulturjournal des NDR-
Fernsehens, das am Montag, 8. November, um 22.30 Uhr gesendet wird.
„Alles, was im Friedensprozess bisher erreicht wurde, haben
Israelis und Araber aus eigener Kraft geschafft – ohne Vermittlung
Amerikas oder Europas – durch direkte Geheimverhandlungen: der
Frieden zwischen Israel und Ägypten, die Beschlüsse von Oslo und Camp
David. Bush wird dem Nahen Osten keinen Frieden bringen. Er kann es
nicht. Es ist allein Aufgabe der beiden verfeindeten Völker das zu
tun, und beide wissen im tiefsten Innern ihrer Herzen, was getan
werden muss.“ Das Ziel sei, so Amos Oz, die Zwei-Staaten-Lösung: „Wir
leben in einem kleinen Haus, das noch einmal in zwei kleine Wohnungen
aufgeteilt werden muss“.
Arafat selber habe es vor allem an Pragmatismus gefehlt, sagte Oz:
„Ich bin nie ein Fan von ihm gewesen. Er war kein wunderbarer Führer
für sein Volk. Das gleiche gilt für die gegenwärtige israelische
Führung. Auch sie bräuchte mehr praktischen Sinn und Nüchternheit.“
Die Nachfolge Arafats sei unwichtig. Es gehe vielmehr um einen
weiteren Sinneswandel auf beiden Seiten, der durch Schriftsteller,
Journalisten und Friedensaktivisten beider Völker befördert werden
müsse: „Vor 30 Jahren war die Zwei-Staaten-Lösung für 99 Prozent der
Menschen auf beiden Seiten undenkbar, heute weiß die Mehrheit, dass
sie Gestalt annehmen wird.“
Das neue Buch von Amos Oz „Eine Geschichte von Liebe und
Finsternis“ verschränkt in einer weitausgreifenden Erzählung die
Vergangenheit seiner Familie, eigenes Erleben und die Geschichte des
Staates Israel. Der Autor, einer der Mitbegründer der Organisation
„peace now“, erhielt 1992 den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels
und gilt als aussichtsreicher Anwärter auf den Nobelpreis.
ots-Originaltext: NDR Norddeutscher Rundfunk
Digitale Pressemappe: 
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6561

Rückfragen bitte an:

Ralf Pleßmann
Presse und Information
Rothenbaumchaussee 132
20149 Hamburg
Telefon: 040 / 4156 - 2333
Fax: 040 / 4156 - 2199

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