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Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTAR Kongresswahlen in den USA Einer gegen alle Dirk Hautkapp

Bielefeld (ots)

Wie werden der syrische Massenmörder Baschar al Assad und der russische Expansions-Präsident Wladimir Putin, wie die um ihre Atomzentrifugen zeternden Mullahs im Iran auf den frisch machtamputierten Mann im Weißen Haus reagieren? Die gestern von geneigter Seite in Washington gestreute Annahme, dass die Schwächung nach dieser Denkzettelwahl allein den amerikanischen Innenpolitiker Barack Obama trifft, ist mindestens unvollständig. Auf internationaler Bühne verschattet die Abstrafaktion der launischen Wähler nicht nur die Aura und die moralische Autorität des Commander-in-Chief. Der Mann, der einst mit den Parolen "Hope" und "Change" nach den Sternen griff und Amerika mit der Welt versöhnen wollte, kann künftig nur noch einer gegen alle spielen. Hoffnung und Wandel sind längst perdu. Das Wahlergebnis beraubt Obama de facto seiner Legitimation, im Namen Amerikas dauerhafte Verpflichtungen einzugehen. In zwei Jahren, diese Denkungsart dürfte sich von UN bis G 7 durchsetzen, wird sein(e) Nachfolger(in) sowieso vieles anders machen. Für die nach entschlossener Führung rufenden Konfliktherde vom Nahen Osten über die Ukraine bis hin zum Chinesischen Meer sind das keine guten Nachrichten. In das gefühlte Machtvakuum werden aller Erfahrung nach erneut die falschen Kräfte stoßen. Es ist darum im globalen Interesse zwingend notwendig, dass Republikaner und Demokraten zur Besinnung kommen und so zügig wie möglich die Ursachen für den unverantwortlichen politischen Stillstand in Washington beseitigen: das bis an die Grenze des Hasses über Jahre gewachsene Misstrauen in die Aufrichtigkeit der jeweils anderen Seite. Die Republikaner haben mit Blick auf die von Zerstörungswut geprägten Jahre seit 2009 die größere Bringschuld. Obama wird seinen Teil leisten. Bis an den Rand der Selbstverleugnung. Der erste schwarze Präsident Amerikas will eines nämlich nicht: irrelevant werden.

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