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Neue Westfälische (Bielefeld): Kommentar Führungswechsel bei der IG Metall Pragmatischer denn je Günther M. Wiedemann

Bielefeld (ots)

Die Bundeskanzlerin hat mit ihren anerkennenden Worten für den bisherigen IG-Metall-Vorsitzenden nicht übertrieben: Berthold Huber gehört zu den weitsichtigsten Gewerkschaftschefs der letzten Jahrzehnte. Er hat Angela Merkel in der letzten Wirtschaftskrise die Abwrackprämie ins Drehbuch geschrieben und damit wesentlich dazu beigetragen, dass die Automobilbranche, noch immer Deutschlands Schlüsselindustrie, und all die von ihr abhängenden Zulieferer nicht komplett in den Abgrund stürzten. Auch in anderen Fragen hat schon lange kein Gewerkschafter mehr so viel Gehör im Kanzleramt gefunden wie Berthold Huber. Zu seinen herausragenden Verdiensten gehört nicht zuletzt der Umbau der größten Gewerkschaft. Zusammen mit seinem Stellvertreter Detlef Wetzel, der ihn jetzt beerbt, hat er die IG Metall gewaltig verändert: Sie ist weniger ideologisch als früher, agiert trotz klarer Ziele pragmatischer denn je. Nie hatten die Mitglieder, die Beschäftigten in den Betrieben mehr Einfluss auf die konkrete Gewerkschaftsarbeit wie unter dem Duo Huber/Wetzel. Der Übergang von Huber auf Wetzel ist bereits der fünfte Führungswechsel bei den acht DGB-Gewerkschaften in diesem Jahr. Auch die Spitzenverbände der deutschen Wirtschaft tauschen 2013 komplett ihre Präsidenten aus. Einen so radikalen Einschnitt in so kurzer Zeit hat es bei den Vertretern von Kapital und Arbeit in der Bundesrepublik noch nie gegeben. Muss man sich deswegen Sorgen machen um die Zukunft der Sozialpartnerschaft, das deutsche Erfolgskonzept zum Ausgleich unterschiedlicher Interessen von Arbeitgebern und Arbeitnehmern? Wohl nicht. Denn alle Nachfolger in den Spitzenverbänden bekennen sich ausdrücklich zur Sozialpartnerschaft, die der neue Arbeitsgeberpräsident Ingo Kramer als "produktive Kraft" würdigt. Wie richtig dies ist, das zeigt unter anderem Hubers kooperatives Agieren mit den Metallunternehmern in der Krise. Seither sind all jene Kritiker deutlich ruhiger geworden, die glauben, Flächentarifverträge zwischen Gewerkschaften und Arbeitgebern - markantester Ausdruck der Sozialpartnerschaft - seien nicht mehr zeitgemäß.

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