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Neue Westfälische (Bielefeld)

Neue Westfälische: Neue Westfälische (Bielefeld): KOMMENTARE Kulturhauptstadt Europas "Ruhr 2010" Wandel durch Kultur STEFAN BRAMS

Bielefeld (ots)

Das neue Jahr fängt unruhig an: Millionen
Kreditkarten funktionieren nicht richtig, der Winter zeigt unserer 
ach so mobilen Gesellschaft ihre Grenzen auf und in der Politik 
geht's kaum voran. Die ewig gleichen Themen werden ermüdend hin und 
her gewälzt, ohne dass Durchbrüche sich abzeichnen. Es ist zum 
Gähnen.
Gut, dass es die Kultur gibt. Die hat es zwar schwer in Zeiten 
chronisch leerer Kassen, aber auf sie ist Verlass: Sie liefert uns 
Abwechslung vom Alltag, sie klärt uns auf, bildet uns weiter, 
bereitet Unterhaltung und Freude, ist Lebenselixier und Ablenkung 
zugleich. Friedrich Schiller brachte es einst in seinen Briefen über 
die ästhetische Erziehung des Menschen sehr schön auf den Punkt, was 
die Kultur für den Menschen bedeutet, als er schrieb: "Der Mensch ist
nur da ganz Mensch, wo er spielt."
Was die Kultur uns Menschen bringen, was sie für den Wandel einer 
ganzen Region bedeuten kann, das spiegelt auch das Ruhrgebiet wider. 
Längst ist der nach London und Paris drittgrößte Ballungsraum 
Europas, in dem 5,3 Millionen Menschen aus 140 Nationen in 53 Städten
leben, nicht mehr der Pott, in dem die Schwerindustrie brodelt, 
sondern eine herausragende Kulturregion, in der die Kultur in mehr 
als 200 Museen, 100 Konzertstätten, 120 Theatern und rund 100 
Kulturzentren hochkocht und Menschen - auch von außerhalb - in diese 
Metropolregion lockt. Gerade die Kultur hat zum Wandel des 
Ruhrgebiets beigetragen, ist ein entscheidender Standortfaktor 
geworden. Insofern trägt das Ruhrgebiet neben Istanbul und der Stadt 
Pécs in Ungarn zu Recht den Titel "Kulturhauptstadt 2010".
Unter dem Motto "Wandel durch Kultur - Kultur durch Wandel" wartet 
die deutsche Kulturhauptstadt ab heute mit 2.500 Veranstaltungen und 
300 Projekten auf. Mehr als 120 Millionen Euro investiert das Land in
das Großprojekt. 50 Millionen davon kommen von der Europäischen 
Union. Sicher, viel Geld, das hier fließt. Doch das Geld ist richtig 
investiert, denn der Wandel des Ballungsraumes Ruhr ist längst nicht 
abgeschlossen. Gerade auch mittels der Kultur kann er weiter 
vorangetrieben werden, die Identität der Menschen gestärkt, die 
Bekanntheit der Region gesteigert und das Klischee vom grauen 
Kohlenpott aus den Köpfen der Menschen in Europa hoffentlich 
endgültig vertrieben werden.
Doch eines sollte auch klar sein: Kulturförderung darf sich nicht auf
temporäre Ereignisse wie dieses Kulturhauptstadtjahr beschränken. 
Auch in Krisenzeiten bleibt sie eine wichtige Aufgabe - auch wenn die
Kassen nicht gerade prall gefüllt sind. Denn Kultur macht unser 
Menschsein in weiten Teilen aus, macht das Leben oft erst lebenswert 
und trägt zum gesellschaftlichen Wandel entscheidend bei.
Nehmen wir also in diesen ungemütlichen ersten Tagen des unruhigen 
neuen Jahres Herbert Grönemeyers neue Ruhr-Hymne, die bei der 
heutigen Eröffnungsfeier in Essen Premiere hat, ernst und folgen 
seiner Aufforderung: "Ich mein ja nur: Komm zur Ruhr."

Pressekontakt:

Neue Westfälische
News Desk
Telefon: 0521 555 271
nachrichten@neue-westfaelische.de

Original-Content von: Neue Westfälische (Bielefeld), übermittelt durch news aktuell

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