Pellengahr: Keine Entwarnung für Mittelstand
Zahl der Insolvenzen
auf Vorjahresniveau
Bonn (ots)
Keine schnelle Erholung im Einzelhandel erwartet der Geschäftsführer und Sprecher des Branchenverbandes HDE, Hubertus Pellengahr. Der Einzelhandel habe zwei katastrophale Jahre hinter sich und auch der Januar sei nur wenig besser gewesen, sagte Pellengahr in der Berliner PHOENIX Runde. "Wir können überhaupt keine Entwarnung geben", so der HDE-Geschäftsführer. Insbesondere der Mittelstand habe es schwer, um die Kunden zu kämpfen. "Unsere große Sorge ist, dass der Mittelstand auf der Strecke bleibt, weil die Kunden eben nur noch auf den Preis zu schauen scheinen." Bei vier bis fünf Millionen Arbeitslosen und viel mehr Menschen, die sich Sorge um ihren Arbeitsplatz machten, komme einfach keine Konsumfreude auf. "Solange das so ist, kann der Handel machen, was er will - da kehren die alten Zeiten der Konsumfreude nicht zurück", erklärte Pellengahr. "Wir wären schon froh, wenn wir in diesem Jahr ein kleines Plus erreichen, von einem halben bis ein Prozent." Auf den Werbeslogan "Geiz ist geil" angesprochen, sagte Pellengahr: "Was uns fehlt, ist eine Kampagne von anderen, die sagen: Qualität ist prickelnder." Dennoch sei Konsumentenschelte "völlig fehl am Platz." "Die Konsumenten verhalten sich völlig rational", so der HDE-Sprecher. Er stelle aber fest, dass inzwischen eine Übersättigung mit Rabatten eingesetzt habe. "Ich habe die Hoffnung, dass der Höhepunkt der Rabattwelle wirklich überschritten ist, dass das Auswüchse und Überreaktionen auf dramatische Umsatzeinbrüche im November waren." So habe es Rabattaktionen bei Unternehmen gegeben, "die vorher heilige Eide geschworen hätten, so etwas nie zu tun". Am Ende hätten dennoch alle mitgemacht, und "die Allermeisten haben kräftig Lehrgeld gezahlt", so der HDE-Geschäftsführer. Für das laufende Jahr rechnet Pellengahr mit einer Anzahl von Insolvenzen "auf der Höhe der beiden vorangegangenen Jahre."
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