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Schwer bekömmlich: Flammschutzmittel in Aalen
Greenpeace fordert eine starke EU-Chemikalienverordnung zum Schutz vor Giften

Hamburg (ots)

Europäische Aale sind stark mit
Industriechemikalien belastet. Die heute von Greenpeace europaweit 
veröffentlichte Studie "Swimming in Chemicals" ("Ein Bad in 
Chemikalien") belegt die weit verbreitete Belastung der Fische mit 
bromierten Flammschutzmitteln und Polychlorierten Biphenylen (PCBs). 
Die nachgewiesenen Stoffe stehen im Verdacht, bei Kindern zu 
Lernschwierigkeiten und Verhaltensstörungen zu führen und das 
Nervensystem sowie die Schilddrüse zu schädigen. Greenpeace fordert, 
dass in der neuen EU-Chemikalienverordnung REACH (Registrierung, 
Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien) der Ersatz von 
gefährlichen Chemikalien durch sichere Alternativen verbindlich 
vorgeschrieben wird. Die erste Lesung des Gesetzestextes für REACH 
findet vom 15. bis 17. November im EU-Parlament statt.
"Die Ergebnisse sind eine Zumutung für alle Fischliebhaber. Mit 
jeder Portion Aal nimmt der Verbraucher neben gesunden Vitaminen, 
Mineralien und Spurenelementen einen Giftcocktail zu sich", sagt 
Greenpeace Chemie-Expertin Ulrike Kallee. "Die derzeitige 
Chemikalienpolitik ist nicht in der Lage, Verbaucher und Umwelt vor 
gefährlichen Chemikalien zu schützen. SPD und Union müssen sich in 
Brüssel für eine starke Chemikaliengesetzgebung einsetzen."
Greenpeace hat Aale aus 20 verschiedenen Flüssen und Seen in zehn 
europäischen Ländern auf die Belastung mit bromierten 
Flammschutzmitteln und PCBs untersucht. Die Fische stehen am Ende der
Nahrungskette und reichern dadurch besonders viele Schadstoffe in 
ihrem Fettgewebe an. In jeder Aalprobe wurde mindestens ein 
Flammschutzmittel nachgewiesen. Besonders belastet waren Fische aus 
Großbritannien, Italien, den Niederlanden und Deutschland. Innerhalb 
von Deutschland wiesen vor allem Aale aus Rhein und Main hohe 
Schadstoffgehalte auf.
Flammschutzmittel werden Kunststoffen und Textilien zugesetzt, um 
sie schwer brennbar zu machen. Sie finden sich in Computern, 
Fernsehern oder Kabeln, aber auch in Stoffspielzeug. Einige der 
untersuchten Industriechemikalien werden in Deutschland noch immer in
Tausenden von Tonnen eingesetzt, während andere seit mehr als 20 
Jahren verboten sind. In die Umwelt gelangen die schädlichen Stoffe 
zum Beispiel über die Kunststoff- und Textilhersteller, deren 
Abwässer die Flüsse belasten. Der Mensch nimmt die Chemikalien über 
die Nahrung auf.
"Über 100 000 in der EU hergestellte Chemikalien wurden nie auf 
ihre Umwelt- und Gesundheitsverträglichkeit getestet. Man findet sie 
in der Muttermilch und im Blut jedes Europäers", so Kallee. "Diese 
Stoffe müssen aus dem Verkehr gezogen werden. REACH darf nicht noch 
weiter abgeschwächt werden, so wie es die chemische Industrie derzeit
fordert."
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Ulrike Kallee, Tel. 
040-30618-328 oder Pressesprecherin Simone Miller, Tel. 
040-30618-343. Eine deutsche Zusammenfassung der Studie und den 
Ratgeber "Fisch & Facts" lassen wir Ihnen gerne zukommen. Die ganze 
Studie finden Sie unter: http://www.greenpeace.org/international/pres
s/reports/pollutionPCBBFReels. Weitere Infos zu REACH: 
www.reach-info.de, www.chemicalreaction.org, www.bundgegengift.de.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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