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Greenpeace e.V.

Agrarminister bekommen schlechte Noten für Lebensmittelüberwachung
Greenpeace überreicht Zeugnisse bei Ministertreffen in Rostock-Warnemünde

(ots)

Rostock-Warnemünde, 26. 9. 2003 – Schlechte Noten für die Lebensmittelüberwachung ihrer Behörden haben Greenpeace-Aktivisten heute den Agrarministern der Länder überreicht. Die Minister erhielten während ihrer Konferenz in Rostock Pokale in Form von Schulnoten für die Missstände bei der Überwachung von Obst und Gemüse in Deutschland. Die Noten sind das Ergebnis der gestern veröffentlichten Greenpeace-Studie „Pestizide außer Kontrolle“. Darin wird bewertet, wie verlässlich die Länder kontrollieren. Baden-Württemberg erhält als bestes Land ein „befriedigend“. Danach kommen Berlin, Brandenburg, Nordrhein-Westfalen und Sachsen-Anhalt mit „ausreichend“. Die anderen Länder werden mit „mangelhaft“, Bremen und das Saarland sogar mit „ungenügend“ bewertet.

„Wir haben einen chronischen Lebensmittelskandal, zu viel Obst und
Gemüse sind mit Pestiziden belastet“, sagt Greenpeace-Chemieexperte
Manfred Krautter. „Die Händler verkaufen ungeniert große Mengen von
Trauben, Paprika oder auch Erdbeeren, die dem Gesetz nach nicht
verkauft werden dürften. Statt die Überwachung zu verbessern erhöht
das Verbraucherministerium nur die Grenzwerte. Die Minister und
Amtschefs müssen jetzt auf ihrer Konferenz Maßnahmen für bessere
Kontrollen beschließen.“ Greenpeace fordert pestizidfreie
Lebensmittel. Die Behörden müssen bei Verstößen gegen das
Lebensmittelgesetz konsequent eingreifen und vorbeugend gegen
auffällige Hersteller und Händler vorgehen.
Die Greenpeace-Studie macht auch deutlich, dass die Leistung der
Lebensmittelüberwachung in Deutschland meist deutlich unter dem
Durchschnitt der EU-Länder und privater Labore liegt. So dauern die
Analysen zu lange. Bis die Untersuchungsergebnisse vorliegen, sind
belastete Lebensmittel längst verkauft und gegessen. Überschreitungen
der Grenzwerte werden in der Regel nicht geahndet. Zudem erkennen die
Kontrolleure viele Verstöße nicht, da sie zu wenige Stichproben
nehmen. Ein weiterer schwerer Mangel: Im Schnitt wird die Ware nur
auf rund 100 der insgesamt 800 in der EU zugelassenen Pestizide
untersucht.
Für die Verbraucher sind die Informationen bislang nicht
zugänglich, da Ergebnisse der Kontrollen nur selten veröffentlicht
werden. Namen, Hersteller und Verkaufsort beanstandeter Ware behalten
die Behörden in der Regel unter Verschluss. So wird den Verbrauchern
die Möglichkeit genommen, schwarze Schafe unter den Händlern zu
meiden. Daher muss die Bundesregierung dringend einen neuen Anlauf
für ein Verbraucherinformationsgesetz nehmen, das die notwendige
Transparenz für den Bürger garantiert. Vergangenes Jahr scheiterte
die Initiative an CDU/CSU-regierten Bundesländern im Bundesrat.
Achtung Redaktionen: Rückfragen bitte an Manfred Krautter, Tel.
0171-8780 810, in Rostock oder Pressesprecher Björn Jettka, Tel.
040-30618 383 bzw. 0171-8780 778. Fotos der Aktion erhalten Sie unter
040-30618-377. Hintergrundinfos finden Sie im Internet unter:
www.greenpeace.de/einkaufsnetz
ots-Originaltext: Greenpeace e.V.
Digitale Pressemappe:
http://www.presseportal.de/story.htx?firmaid=6343
Internet: www.greenpeace.de

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