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Kein Diuron-Gift auf Bahngleise!

Hamburg (ots)

Greenpeace lehnt die vom
Bundeslandwirtschaftsministerium geplante erneute Zulassung des
Herbizids Diuron zur Pflanzenbekämpfung auf Bahngleisen grundsätzlich
ab. In einer Stellungnahme forderte die Umweltschutzorganisation das
Ministerium heute auf, das Pflanzengift auch für alle derzeit noch
zugelassenen Anwendungsbereiche zu verbieten.
"Angesichts hunderter Diuron-Funde im Grundwasser sind die Pläne
des Landwirtschaftsministeriums, Diuron erneut für die Bahn
zuzulassen, geradezu grotesk. Die Deutsche Bahn muss auch in Zukunft
auf dieses Pflanzengift verzichten, damit sich das Grundwasser und
die Flüsse erholen können", sagt Manfred Krautter, Chemie-Experte bei
Greenpeace. Die Deutsche Bahn AG war vor dem Teilverbot im Jahr 1996
der größte Einzelanwender von Diuron.
Anlass für die Pläne zur Neuzulassung von Diuron auf Bahngleisen
ist eine von der Deutschen Bahn AG beim Institut Fresenius in Auftrag
gegebene Studie, aus der von den Zulassungsbehörden geschlossen wird,
die Risiken eines Diuron-Einsatzes auf Bahngleisen seien "geringer
als befürchtet". Nach Auswertung der Studie bezweifelt Greenpeace
diese Schlussfolgerung und hat in der Stellungnahme an das
Landwirtschaftsministerium auf schwere Mängel hinsichtlich der
Aussagekraft der Untersuchung hingewiesen.
Laut Umweltbundesamt ist Diuron eines der Pestizide, das in
Deutschland noch immer am häufigsten im Grundwasser gefunden wird. So
wird für das Pflanzengift in mehr als einem Prozent der bundesweiten
Grundwasser-Messstellen der Trinkwassergrenzwert von 0,1 Mikrogramm
pro Liter überschritten. Der Diuron-Einsatz auf Gleisanlagen ist
nachweislich eine wichtige Ursache für die Trinkwasser-Belastung in
Deutschland. Oberflächengewässer sind sogar in 25 Prozent der
Messstellen mit Diuron mehr belastet als zulässig. "Wir brauchen ein
Totalverbot von Diuron", fordert Manfred Krautter.
Diuron steht im Verdacht, das Erbgut zu verändern und Krebs
auszulösen. Schon in sehr geringen Konzentrationen ist es schädlich
für Wasserorganismen. Zudem verursacht das Pflanzengift
Millionenkosten bei der Trinkwasseraufbereitung. Nach Angaben der
Gelsenwasser AG müssen deutsche Trinkwasserwerke dreistellige
Millionenbeträge ausgeben, um Diuron aus dem Rohwasser zu filtern.
Das Unternehmen lehnt die Neuzulassung ebenfalls strikt ab.
Alternative Verfahren zur Bewuchsbekämpfung auf den Gleisen wurden
in einem für die Bahn vom Öko-Institut erstellten Gutachten schon im
Jahr 1996 untersucht und empfohlen. Lediglich für
Hochgeschwindigkeitsstrecken seien noch Pflanzenvernichtungsmittel
notwendig. Die Gutachter empfehlen jedoch, dort statt Diuron ein
deutlich weniger grundwassergefährliches Blattherbizid einzusetzen.
Die Bahngesellschaften in Österreich und der Schweiz setzen bereits
seit 1992 erfolgreich diuronfreie Verfahren auf ihren Gleisen ein.
Achtung Redaktionen: 
Für Rückfragen stehen Ihnen unser Chemie-Experte Manfred Krautter,
Tel. 040-30618-358, und Pressesprecherin Carmen Ulmen, Tel.
040-30618-344, zur Verfügung. Dort erhalten Sie auch die 6-seitige
Greenpeace-Stellungnahme zur geplanten Neuzulassung des Herbizids
Diuron.

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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