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Greenpeace-Bericht: Sicherheitsbedenken bei Plutonium-Brennstoff

Hamburg (ots - Europäische Atomfabriken können nicht die
Sicherheit der Brennelemente aus Mischoxid (Mox) garantieren, die sie
für Atomkraftwerke herstellen. Das ist das Ergebnis eines heute in
Japan veröffentlichten Greenpeace-Berichts über die Zustände in den
Mox-Anlagen in Sellafield (Großbritannien), Cadarache (Frankreich)
und Dessel (Belgien). Brennelemente aus diesen Anlagen werden an
japanische und deutsche Atomkraftwerke geliefert. So erhält das
Atomkraftwerk Unterweser Brennelemente aus Sellafield, der Meiler
Isar 2 aus Cadarache. Die Betreiber haben mit den Mox-Fabriken die
Lieferung von mehr als 400 Tonnen Brennstoff vertraglich vereinbart.
"Wir kommen zu dem Schluss, dass die Mox-Herstellung auf Basis der
schwierigen Pulvertechnologie keinen Brennstoff produziert, der
sicher in Reaktoren eingesetzt werden kann, egal ob die Daten der
Qualitätskontrolle echt oder gefälscht sind", sagt Dr. Frank Barnaby,
einer der Autoren der Greenpeace-Untersuchung. "Die Reaktorbetreiber
sollten die Konsequenzen ziehen und den riskanten Mox-Brennstoff
nicht einsetzen."
Bei der Herstellung von Mox-Brennstoff werden Uran- und
Plutonium-Pulver gemischt und zu Tabletten gepresst. Bereits aus der
Pharmaindustrie ist bekannt, dass die sogenannte Pulverprozesstechnik
unzuverlässig ist. Um so gravierender ist es, wenn die Qualität des
Brennstoffs nicht gründlich kontrolliert wird. Dem Greenpeace-Bericht
zu Folge wird zum Beispiel in der belgischen Mox-Fabrik in Dessel nur
bei jeder 13.500sten Brennstoff-Tablette die sicherheitstechnisch
relevante Vermischung der beiden Pulver analysiert, in Sellafield
sogar nur bei jeder 22.000sten Tablette. Probleme bei der Mischung
können zu Plutonium-"Klumpen", zur örtlichen Überhitzung des
Brennstoffs und dadurch zu Schäden am Brennelement führen. Beim
Einsatz dieser schadhaften Brennelemente kann Radioaktivität
austreten.
Bei den meisten Qualitätstests werden nur so wenige
Brennstoff-Tabletten kontrolliert, dass das Ergebnis statistisch kaum
noch zuverlässig ist. Zusätzliche Tests würden den ohnehin teuren
Mox-Brennstoff jedoch noch teurer und damit unwirtschaftlicher
machen.
In den letzten Wochen war bekannt geworden, dass in der Mox-Fabrik
des britischen Herstellers BNFL in Sellafield jahrelang Daten in der
Qualitätskontrolle gefälscht worden waren. Auch beim französischen
Mox-Hersteller Cogema gibt es offensichtlich Probleme in der
Qualitätssicherung. Durch Computerfehler sind Daten der Brennelemente
für das deutsche Atomkraftwerk Isar 2 verlorengegangen.
Achtung Redaktionen: Für Rückfragen wenden Sie sich bitte an
Greenpeace Energieexpertin Susanne Ochse, Tel: 040-30618 311 oder
Pressesprecher Stefan Schurig, Tel: 040-30618 342 oder 0171-8780 837.
Hier erhalten Sie auch den Bericht (engl.). Internet-Info:
www.greenpeace.de

Original-Content von: Greenpeace e.V., übermittelt durch news aktuell

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