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Mittelbayerische Zeitung: Kommentar zu Gewalt im Fußball: Gewalt beginnt mit Worten, von Claus-Dieter Wotruba

Regensburg (ots)

Ach, wäre das schön. Alle halten sich an die Regeln, alle pflegen den respektvollen Umgang miteinander, keiner betrügt den anderen. Das ist mitnichten der Fall. War es nie, ist es nicht und wird es nie sein. Und doch: Gibt es Vorfälle um Gewalt im Sport wie jetzt auf Fußballplätzen in und um Regensburg, gilt das als besonderer Beweis für die Verrohung von Moral und Sitten. Dabei ist Sport ein Spiegelbild dessen, was in der Gesellschaft los ist. Gewalt auf dem Schulhof, in Familien oder wo immer zeigt vor allem, dass sich Konflikte einen Weg suchen, der überall gleich ungut ist. Es ist leicht, die Fälle damit abzutun, dass Vereine mit ausländischen Namen involviert sind, und süffisant mit einem "Ist ja klar" abzuwinken. Es ist genauso leicht, den Verband zu kritisieren, Kosovaren und Serben überhaupt gegeneinander antreten zu lassen. Zielführend ist es nicht. In der Qualifikation für die WM 2014 in Brasilien trafen Kroaten und Serben aufeinander. Muss das bei Auslosungen berücksichtigt und thematisiert werden? Nein! Der Weg in die Normalität im Verhältnis von Landsmannschaften wird nicht geebnet, wenn Kontakt vermieden wird. Im Gegenteil. Der Sport kann ein Instrument sein, den Weg in eine gewaltfreie Normalität zu bahnen. Zugegeben, mit all den Gefahren. Rabiate Fußballteams regen in jedem Fall zum Nachdenken an. Jeden, auch den friedlichen Kicker, auch den friedlichen Fan. Denn die Vorfälle im Juniorenbereich häufen sich - leider. Selbst Spielabbrüche im Kinderfußball, wo nicht der Nachwuchs, sondern die erwachsenen Eltern das Problem sind, sind überliefert. Das ist bedenklich. Diesmal mündeten die Aggressionen in Handgreiflichkeiten. Das ist nur die Endstufe. Denn Gewalt beginnt verbal - und ist allgegenwärtig. Übrigens auf Fußballplätzen seit jeher: Nur, dass die Häufigkeit und Intensität der Eskalation heute gefühlt oft eine andere ist. Wie auf dem Pausenhof auch. Der verbalen Gewalt ist sich auf dem Sportplatz längst nicht jeder bewusst. Dumme Sprüche und Provokationen gehören viel zu oft dazu, ohne dass jemand einschreitet. Sie werden toleriert. Wie immer erwarten viele, dass das eine Instanz für sie regelt. Doch wer? Ausgebildete Konfliktmanager können helfen, aber nicht Abhilfe schaffen. Die einfachste Lösung schiebt jeder von sich weg: Nein, man selbst ist ja ganz harmlos in dem, was man als Besucher eines Fußballspiels tut. Oder eben sagt. Überprüfen wir uns alle. Und handeln, schreiten ein und gehen mit gutem Beispiel voran. Denn die beste Instanz ist die Selbstinstanz.

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